Uli Homann

Direkt nach dem Fund der getöteten 19-jährigen Medizinstudentin in der Dreisam bei Freiburg, die am Sonntag einem Sexualverbrechen zum Opfer fiel, haben Spezialisten zahlreiche Proben genommen. Diese werden derzeit im Landeskriminalamt in Stuttgart analysiert. Die Sonderkommission erhofft sich von dem zu untersuchenden Material in den nächsten Tagen möglicherweise die Identifizierung des genetischen Fingerabdrucks, der DNA des Täters, was die Ermittlungen einen großen Schritt voranbringen könnte.

Da die Leiche der getöteten jungen Frau, die aus einem Ort in Baden-Württemberg stammt und zuletzt in Freiburg wohnte und studierte, im Wasser lag, ist die Sicherung der Täter-DNA indes nicht zwangsläufig zu erwarten. Ähnlich verhielt sich das bei dem Fall des getöteten achtjährigen Armani, der vor zwei Jahren in Freiburg ebenfalls tot in einem Fluss gefunden worden war. Dieser Fall ist bis heute nicht aufgeklärt.
 

Die 19-jährige Studentin ist am Sonntag am Dreisamufer zunächst vergewaltigt worden, nachdem sie gegen drei Uhr ein Studentenfest verlassen hatte und mit dem Rad auf dem Nachhauseweg war. Das hat die Obduktion ergeben, bei der aber keine gravierenden äußeren und inneren Verletzungen festgestellt wurden. Ihr Tod trat im Niedrigwasser der Dreisam ein, durch Ertrinken oder Ertränken.

Zu den polizeilichen Aktivitäten zur Aufklärung des Sexualverbrechens gehörte eine nächtliche Aktion. In der Nacht zum Mittwoch hielten Beamte praktisch jeden Radfahrer und jede Radfahrerin an, die zwischen 23 Uhr und dem frühen Morgen auf dem Radweg am Dreisamufer beim Schwarzwaldstadion unterwegs waren. Sie wurden befragt, ob sie in der Nacht zum Sonntag auch diesen Radweg genutzt hatten, ob sie Beobachtungen gemacht haben, die in dem Fall weiterhelfen. Und ob sie das am Tatort abgestellte herrenlose Damenfahrrad identifizieren könnten.

Polizeibeamte der Spurensicherung suchen am 16.10.2016 in Freiburg einen Leichenfundort hinter dem Stadion des SC Freiburg an der ...
Polizeibeamte der Spurensicherung suchen am 16.10.2016 in Freiburg einen Leichenfundort hinter dem Stadion des SC Freiburg an der Dreisam ab. | Bild: Patrick Seeger (dpa)

Dazu wurden etwa 50 Flugblätter mit der Abbildung des Fahrrads verteilt. „Leider“, so Polizeisprecherin Laura Riske, gab es aber keine weiterführenden Erkenntnisse bei dieser Befragung. Und auch sonst hat sich bisher niemand zu dem Fahrrad geäußert, das mitten auf dem Radweg abgestellt war, als die Polizei die Leiche geborgen hat. Geschweige denn, der Eigentümer des Rads hat sich gemeldet.

Dateiname : Der Flyer der Polizei Freiburg
Datum : 19.10.2016
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Möglicherweise soll der Täter sich Kratzer an den am Tatort wachsenden Dornenbüschen zugezogen haben – eine Veröffentlichung dieses Umstandes hat aber auch keine Hinweise ergeben. Immerhin: die Polizei sagt, sie habe etwa 60 Hinweise erhalten, denen nachgegangen wird und sie verfolge 100 Spuren – darunter aber nach aktueller Einschätzung keine heiße.