Fußball: 0:6 – Auch für Toni Fiore Tapia war dieses Ergebnis die größte Schmach in seiner Fußballerkarriere. Der heutige Coach des FC Öhningen-Gaienhofen war damals, vor fünf Jahren, noch Spielertrainer beim BSV Nordstern Radolfzell. „Wir hatten als Aufsteiger in die Kreisliga A viel Euphorie mitgebracht“, erinnert sich Fiore Tapia. Und dann stand das Radolfzeller Derby gegen Gli Azzurri an. Für den Nordstern-Spielertrainer ein ganz besonderes Highlight. „Ich kannte jeden Spieler da, bin eigentlich mit den meisten befreundet und habe mich riesig auf das Spiel gefreut.“
Doch die Euphorie wich schnell der Enttäuschung. „Das war ein Totalausfall der gesamten Mannschaft – bis auf unseren Torwart“, sagt Fiore Tapia, der beim Debakel der deutschen Mannschaft in Sevilla wieder an das Kollektivversagen seines Teams erinnert wurde. „Das war damals so schlimm, dass unsere Gegner nicht mal frotzelten nach dem Schlusspfiff, sondern eher Mitleid hatten mit uns.“

Ein 6:0, diesmal aber für den BSV Nordstern Radolfzell, gab es in der Bezirksliga-Saison 2017/18. Auf der anderen Seite: Der FC Anadolu Radolfzell mit Veysel Kayantas, der sich zwar ungern, aber noch sehr gut an die Pleite im Derby erinnert.
„Das Hinspiel hatten wir 5:3 gewonnen. Überheblich waren wir deshalb zwar nicht. Aber das Spiel lief von Anfang an gegen uns“, erzählt Kayantas, der inzwischen beim Türkischen SV Singen spielt. „Nach 23 Minuten stand es bereits 0:5, da war alles schon gelaufen.“ Immerhin zeigte sein Team in der zweiten Hälfte noch Moral und kassierte nur noch einen Gegentreffer. „Ob im Amateurfußball oder bei den Profis – so etwas passiert halt im Fußball“, meint Kayantas, „2014 hat Deutschland Brasilien gedemütigt, und jetzt ist eben mal andersherum gelaufen.“

Bittersüß nennt man wohl das, was Christian Jeske am 2. August 2009 erlebt hat. Der heutige Spielertrainer des FC Singen 04 trug damals noch das Trikot des FC 08 Villingen, der in der ersten Runde des DFB-Pokals den Zweitligisten FC St. Pauli zu Gast im Friedengrund hatte. „Wir hatten unglaublich viele Torchancen und waren das gesamte Spiel über die bessere Mannschaft“, blickt Jeske zurück. „Wir waren kurz vor der Sensation. Und dann haben wir in der Verlängerung verloren“. Enttäuschung pur war in der Kabine angesagt für Jeske & Co. „Doch dann haben uns die 5000 Pauli-Fans aufgefordert, wieder zurückzukommen und mit ihnen zu feiern. Unglaublich! Das war meine bitterste Erfahrung im Fußball, ist aber zugleich eine meiner schönsten Erinnerungen“, meint Jeske.

„Meine bitterste und heftigste Niederlage war mit großem Abstand in der D-Jugend gegen einen Gegner, den ich hier namentlich nicht erwähnen möchte“, erzählt Jonas Straßburger, damals wie heute Spieler des SV Heiligenberg. Im gegnerischen Team haben einige seiner Kumpels gespielt: „Wir waren deshalb verständlicherweise hoch motiviert“, sagt er. Doch dann lag sein Team zur Halbzeit 0:7 zurück, alle sehnten sich den Abpfiff herbei. „Das Schlimmste ist, dass diese tiefe Wunde bei jedem gemütlichen Abend von genau diesen Kumpels auch heute noch gerne wieder aufgerissen wird“, sagt er.

Moritz Hlavacek, Spieler des FC Radolfzell, kann sich an kein konkretes Team erinnern, von dem er und seine Mitspieler deklassiert wurden. „Das wird in der Jugend schnell verdrängt“, sagt er. Doch dann fällt ihm ein: „Es gab diesen einen Trainer im Freiburger Raum, der immer mal wieder den Verein gewechselt und seine ganzen guten Spieler mitgenommen hat.“ Und da habe man vor dem Spiel gewusst, was auf einen zukomme. „Gut, dass auch höhere Niederlagen in der Jugend nicht so genau analysiert werden“, erklärt er mit einem Schmunzeln.

Zweistellig hat Louis Streckel als B-Jugendspieler des SC Pfullendorf gegen den FC 08 Villingen verloren. „Wir haben im Villinger Stadion gespielt, standen in der Tabelle eigentlich ganz gut da und haben dann aber sowas von auf die Schnauze bekommen“, erzählt der 24-Jährige, der heute beim VfR Stockach in der Landesliga spielt. „Ich habe mich in Grund und Boden geschämt“, sagt er. Und er wisse genau, wer bei den Gegnern gespielt habe, der eine oder andere spiele nun bei den Gegnern in seiner Liga: „Ich habe da noch eine Rechnung offen“, so Streckel.
