Fußball-Bezirkspokal: Als der entscheidende Elfmeter des SV Deggenhausertal sein Ziel verfehlt, kennt die Freude bei den Gästen keine Grenzen. Sämtliche Spieler des ESV Südstern Singen stürmen auf ihren Torhüter zu und begraben den Schlussmann unter sich. Der letzte Ball ging zwar über das Tor, doch ESV-Keeper Mergim Haziri lässt sich zurecht feiern. 7:5 (2:2) heißt es für den Bezirksligazweiten, der nun auch im Endspiel des Bezirkspokals steht.
Als Haziri unter der Jubeltraube verschwindet, beginnt die Pokalfeier der Singener. „Die Party ging nicht die ganze Nacht“, sagt ESV-Trainer Vice Barjasic am Tag nach dem Spiel. „Schließlich mussten wir alle am nächsten Morgen arbeiten, aber ein wenig gefeiert haben wir trotzdem. Auch schon auf dem Platz.“ Als Haziri wieder frische Luft atmen durfte, tanzte und sang die ganze Mannschaft im Kreis.
Doch Trainer Barjasic und sein Team wissen, dass der Fokus jetzt den verbleibenden Ligaspielen gilt und vor allem dem Pokalfinale gegen den FC Rot-Weiß Salem, der sich gleichzeitig mit 3:1 gegen den Bezirksliga-Spitzenreiter FC Öhningen-Gaienhofen durchsetzte. Schließlich hat der ESV Südstern nach wie vor sehr gute Chancen in dieser Saison das Double aus Meisterschaft und Pokal zu gewinnen. „Beides zu holen, wäre super“, so Barjasic. „Aber wenn ich entscheiden müsste, dann geht die Liga ganz klar vor.“
Sowohl in der Liga als auch im Pokal sind der Singener Club mit dem blauen Stern im Wappen und die Rot-Weißen aus Salem Konkurrenten. Sei es im Rennen um die Meisterschaft als auch im Kampf um die Pokaltrophäe. „Salem hat gute Spieler“, weiß Barjasic. „Aber wir schauen nur auf uns, nicht auf andere. Und bereiten uns wie gewohnt vor. Egal, wer der Gegner ist.“
„Eine harte Nummer für beide“
Während die Singener im Elfmeterschießen um das Endspiel bangen mussten, war die Party in Salem in vollem Gange – ehe auch dort der Blick ins Deggenhausertal ging. Der FC Rot-Weiß stand bereits nach 90 Minuten als Finalist fest. „So hatten wir nach unserem Sieg genug Zeit, um das Spiel zwischen Deggenhausertal und Singen zu verfolgen“, sagt FC-Vorstand Jörg Allgaier. „Während unserer Feier im und um unser Clubhaus, haben wir im Liveticker erfahren, dass der ESV unser Gegner im Finale sein wird.“
Die Reaktionen im rot-weißen Lager gingen in mehrere Richtungen. Die einen freuen sich über einen „hoch attraktiven Gegner“, wie Allgaier den die Singener bezeichnet. Die anderen hätten sich ein Derby gegen den SVD gewünscht. „In der Jugend haben wir mit Deggenhausertal eine Spielgemeinschaft. Wir kennen und besuchen uns oft gegenseitig. Und dass wir dann noch ein Pokalfinale gegeneinander spielen, das wäre schon etwas Besonderes gewesen“, sagt Allgaier.
Nun sind es also der spielstarke und abgezockte ESV Südstern, auf den Salem im alles entscheidenden Spiel trifft. „Allein der Sieg in der Liga gegen Öhningen-Gaienhofen zeigt, wie stark sie sind“, betont Allgaier. Von einer Favoritenrolle möchte er jedoch nicht sprechen. Das Finale wird aus seiner Sicht „eine ganze harte Nummer für beide“.
Dass sie den ESV Südstern schlagen können, haben die Salemer beim 5:1-Sieg in der Liga gezeigt. Für Allgaier spielt das nun keine Rolle mehr. „Der Pokal ist eine Sache für sich. Beim 5:1, das war ein Sahnetag“, so Allgaier.
Den werden voraussichtlich beide Mannschaften am 28. Mai im Endspiel brauchen. Schließlich wollen sie wieder eine Party feiern wie am Mittwoch.