Eine klare Regelung gibt es nicht. Es ist jeder Einrichtung überlassen, wie sie vorgehen will. Manche verzichten auf fasnächtliche Aktivitäten, um die Kinder in der Notbetreuung nicht zu bevorzugen gegenüber jenen, die zu Hause bleiben müssen. An anderen Häusern läuft die Fasnacht Corona-konform.
„Wir haben das ganze Haus dekoriert“, sagt beispielsweise Regina Graf-Martin, Leiterin des Münsterkindergartens. Verschiedene Narrenvereine haben Masken und Puppen zur Verfügung gestellt, damit sie – auch wenn Besuche ausgeschlossen sind – dennoch im Kindergarten präsent sind.
Die Mädchen und Jungen freuen sich darüber. „50 Prozent der Krippenkinder und knapp 80 Prozent der Kindergartenkinder sind bei uns in der Notbetreuung„, sagt Graf-Martin, die anfügt: „Und alle freuen sich aufs Kostümieren.“
Narrensprüchle und Tanz für Kita-Gruppen
Genau das dürfen die Mädchen und Jungen am Schmotzigen Dunschtig, wobei alle in ihren Gruppen separat voneinander ein wenig Fasnacht feiern. Dann werden Fasnachtssprüche aufgesagt und bei schönem Wetter geht es in den Garten, der für jede Gruppe abgeteilt ist, und es wird getanzt, verrät Regina Graf-Martin zu den Fasnachtsvorbereitungen für den Schmotzigen Dunschtig.
„Jedes Kind, das nicht in der Notbetreuung ist, bekommt Post von uns. Wir haben einen Brief geschrieben, dass wir sie vermissen, Konfetti in den Umschlag gelegt und Fasnachts-Mandalas und Malvorlagen aus dem Buch Konstanzer Maskenvielfalt beigelegt; als Trostpflästerle, damit sie ein bisschen Fasnacht zu Hause machen können“, schildert Regina Graf-Martin.
Wie wichtig es ist, die Kleinen kontinuierlich mit den Fasnachtsbräuchen vertraut zu machen, weiß sie aus Erfahrung. Der Fasnachtsunterricht, in dessen Rahmen die Narrenvereinsmitglieder auch große Masken dabeihaben, zeige nämlich Wirkung. Den Kindern werde die Angst vor dem noch Fremden genommen.
In anderen Kindertagesstätten ist ebenfalls klar: Am Schmotzigen Dunschtig dürfen sich die Kleinen verkleiden, aber nur innerhalb ihrer Gruppen feiern – wie im Kinderhaus am Salzberg. Eigentlich geben sich die Narrenzünfte und Fanfarenzüge am Schmotzigen ein Stelldichein und machen Stimmung auf dem Vorplatz der Kita, in diesem Jahr wird es ruhig bleiben.
Grundschulkinder dürfen verkleidet kommen
Auch die Grundschule Sonnenhalde hält an dem fasnächtlichen Brauchtum fest. „Wir haben 80 Kinder in der Notbetreuung. Selbstverständlich dürfen sie am Schmotzige verkleidet kommen“, stellt Rektorin Mona Schilkowski fest. In den verschiedenen Gruppen werde es Spiele und närrische Arbeiten geben.
Alle Schüler, die nicht in der Notbetreuung sind, bekämen zu ihren Materialpaketen selbstverständlich närrisches Arbeitsmaterial. Die Fasnachts-Pakete unter dem Motto #HoNarroDehom der vereinten Konstanzer Narrenvereine und -zünfte würden dabei gleich mitverteilt.
„Fasnacht gehört für uns Konstanzer dazu“, stellt Mona Schilkowski fest, auch wenn sie gar nicht aus Konstanz stammt. Es sei wichtig, die Kinder frühzeitig mit dem Brauchtum vertraut zu machen, wobei sie insbesondere an die Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund denkt.
Kontinuität sei unverzichtbar, um das Wissen um die Fasnacht zu verinnerlichen. „Fasnacht ist Brauchtum„, sagt Mona Schilkowsi. „Wenn wir es in der Grundschule nicht vermitteln, dann stirbt sowas aus.“
Fasnachts-Spazierung der Kindergartenkinder
Überdies macht der Münsterkindergarten aus der Not eine kreative Narren-Tugend. Menschenansammlungen sind in diesen Zeiten unbedingt zu vermeiden. Regina Graf-Martin und das Münstergarten-Team hatten einen Einfall.
„Jede Gruppe macht mit ihrer Erzieherin einen Spaziergang und die Eltern kommen um 12 Uhr zum vorab vereinbarten Treffpunkt“, schildert Regina Graf-Martin, „so gibt es mehrere Mini-Umzüge in Konstanz.“