Volleyball, 2. DM-Finalspiel: Berlin RV – VfB Friedrichshafen 3:0 (25:22, 25:17, 25:23). – Im zweiten Spiel der Finalserie (best of five) um die Deutsche Meisterschaft hat der VfB Friedrichshafen den Rückschlag aus dem Donnerstagspiel nicht wegstecken können. Am Sonntagnachmittag verlor er sehr deutlich mit 22:25, 17:25 und 23:25. Somit steht es jetzt 2:0 für den Titelverteidiger, der beste Chancen hat, die „Salatschüssel“ zum vierten Mal zu verteidigen, zum achten Mal Meister zu werden. Am Donnerstag muss der VfB gewinnen, sonst ist er schon wieder Vizemeister. „Das 0:3 müssen wir akzeptieren“, sagte Trainer Michael Warm. „Aber wir werden alles tun, dass es nach drei Partien nur 2:1 für Berlin steht.“
Berlin als Erster im Etappenziel
Im ersten Satz war lange nicht klar, welche Mannschaft als erste durchs Etappenziel gehen würde. Die Gastgeber hatten den besseren Schlussspurt. Vor allem im Aufschlag setzte der Titelverteidiger den VfB Friedrichshafen, der mit Martti Juhkami auf der Außenbahn für Rares Balean und David Fiel Rodriguez (er ersetzte den verletzten Nehemia Mote) antrat, stark unter Druck. „Berlin war stärker als wir im Aufschlag und in der Annahme“, gratulierte Warm sportlich fair. „Das muss man anerkennen.“ Nicht verwunderlich deshalb, dass am Ende Friedrichshafen den ersten Durchgang knapp mit 22:25 an die Berliner abgeben musste.
Nichts fruchtete beim VfB
Es sollte aber aus Sicht des Rekordmeisters noch viel schlimmer kommen. Die Berliner machte im zweiten Durchgang aus allem Gold, selbst aus den nicht so glänzenden Ballwechseln. Friedrichshafen dagegen brachte kaum einen Angriff problemlos durch. Das zerrt an den Nerven, die Spielerköpfe gingen nach unten. Höchste Zeit für frische Kräfte auf dem Spielfeld. Und sei es nur, um den ausgewechselten Mannschaftskollegen ein wenig Zeit zum Nachdenken zu verschaffen, sich das Spiel mal von außen betrachten zu können. VfB-Trainer Michael Warm wechselte die komplette Mannschaft im Lauf des Durchgangs ein und aus. Nichts fruchtete.
Zu wenig aus den Chancen gemacht
Nur 36 Prozent erfolgreiche Angriffe, ob aus einer guten oder schlechten Annahme: Friedrichshafen machte einfach zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Wie das geht, demonstrierte der Titelverteidiger in unglaublich eiskalter Manier. In allen Mannschaftsteilen war der BRV besser als die Gäste vom Bodensee, die nach wie vor kaum eine Lösung für ihre Probleme fanden. Berlin führte meist mit drei oder vier Punkten Vorsprung (8:4, 16:12) und hielt den Herausforderer auch bis zum Satzende auf Distanz. „Wir hatten Druck“, kommentierte Warm das frustrierend deutliche 17:25, „konnten selbst aber keinen aufbauen.“ Acht Satzbälle hatten die Gastgeber am Ende. Zwei benötigen sie, dann führten sie mit 2:0 nach Sätzen.
Jetzt wird es eng
Jetzt wurde es ganz eng für den VfB Friedrichshafen. Ob der das Kunststück fertig bringt, wie Berlin vergangenen Donnerstag in Friedrichshafen? Da setzte sich die Mannschaft von der Spree, nach zwei verschlafenen Sätzen rechtzeitig aufgewacht, mit fulminantem Spiel doch noch 3:2 durch. Gegen ein nicht gerade vom Glück geküsstes Friedrichshafen, das in jenem Duell nicht enttäuscht hatte. Das Wunder wiederholte sich nicht an der Spree.
Spannende Schlussphase
Die Berliner blieben extrem fokussiert, hielten ihr Side out, obwohl Friedrichshafen nun in den Play-off-Modus gefunden zu haben schien. Bis zum 9:9 war es ein Duell auf Augenhöhe. Wehe aber dem VfB, wenn der nicht gleich beim ersten Versuch punktete, dann setzten sich Grankin & Co. prompt im Gegenangriff durch (10:17). Die Messe schien gelesen. Und dennoch sollte es zum Schluss noch einmal spannend werden. Warm krempelte die Erste Sechs erneut um. Rares Balean ersetzte Juhkami auf der Außenbahn, Arni van de Velde Marcus Böhme in der Mitte und Joseph Worsley Dejan Vincic im Zuspiel. Ab ging die Post. Friedrichshafen holte auf (11:17, 21:23), hatte dennoch drei Matchbälle gegen sich (21:24). Worsleys Aufschläge erzeugten Druck. Berlin wackelte, fiel aber nicht. Der US-Amerikaner drosch seinen dritten Aufschlag zum 23:25 ins Netz.