Weil er seinen Vize Rainer Koch mit dem Nazi-Richter Roland Freisler verglichen hatte, fordern die Länderchefs DFB-Präsident Fritz Keller zum Rücktritt auf. Auch in der Region steht der ehemalige Präsident des SC Freiburg in der Kritik.
Werner Wunderle (Vorsitzender, FC 08 Bad Säckingen): „Der DFB steht in seinen Kampagnen für Respekt und gegen Diskriminierung, da muss der Präsident mit gutem Beispiel vorangehen. Für einen derartigen Vergleich fehlt mir jegliches Verständnis. Tritt Fritz Keller zurück, hätte ich damit kein Problem. Vielmehr empfehle ich der DFB-Führung ohnehin, endlich mal reinen Tisch macht.“

Ralf Brombacher (SBFV-Schiedsrichterobmann, Kandern): „Das Misstrauensvotum ist eine logische Folge dieser unstrittigen Aussage von Fritz Keller. So ein Vergleich ist in heutigen Zeiten ein absolutes ‚No Go‘ und macht es schwer, eine Führungsperson im Amt zu halten. Gerade und vor allem beim DFB, der sich Toleranz auf die Fahnen geschrieben hat.“

Konrad Matheis (Vorsitzender des Fußball-Bezirks Bodensee): „So eine Aussage ist nicht akzeptabel. Damit ist Fritz Keller nicht mehr als DFB-Präsident tragbar und ein Rücktritt unvermeidlich. Schade, ich habe ihm dieses Amt zugetraut. Allerdings glaube ich, dass es angesichts der Krise beim DFB mit einem personellen Wechsel an der Spitze nicht getan ist.“

Michael Rösch (Sportlicher Leiter des Hegauer FV): „Für mich war Kellers Ausspruch ein absolutes No-Go. Man kennt zwar den genauen Zusammenhang nicht, ein Vergleich mit einem NS-Verbrecher ist aber mit diesem Amt nicht vereinbar. Mit einem Rücktritt Kellers wären allerdings nicht alle Probleme gelöst. Es liegt einiges im Argen beim DFB, der größte Sportverband der Welt gibt ein ärmliches Bild ab. Aus meiner Sicht wäre ein strukturierter Neuanfang nötig und nicht nur ein einziger Austausch ganz oben.“

Thomas Wild (Abteilungsleiter Fußball der DJK Donaueschingen): „Sicher war die Aussage von Fritz Keller unglücklich, doch jeder hat einmal einen Ausrutscher. Dass er jetzt eventuell den Posten des DFB-Präsidenten räumen muss, bevor er tief wirken konnte, ist sehr schade. Es wird Zeit, dass beim DFB endlich Ruhe einkehrt. Denn aktuell werden die Amateure nicht gut vom Verband vertreten.“
