Wenn der Vater nicht Vorbild für den Sohn ist, sondern umgekehrt, dann beginnt so die Schiedsrichter-Historie von Andreas Bertsch. Geboren in Göppingen, aufgewachsen in Ulm, 1998 des Berufs wegen an den Bodensee gezogen – er lehrt als Professor an der Hochschule Konstanz (HTWG) Betriebswirtschaft.
Was ihn an seinem Beruf besonders reizt? „Lehren macht grundsätzlich Spaß und die Arbeit mit jungen Leuten hält einen ebenfalls jung.“ Wobei er die Einschränkungen durch administrative Vorgaben durchaus spürt und „selbst mit den Studierenden ist die Arbeit in den letzten Jahren nicht nur wegen Corona anspruchsvoller geworden“.
„Mir hat imponiert, was Martin als Schiedsrichter gemacht hat und insofern hat er mich gewissermaßen infiziert“, nennt Andreas seinen Sohn als Auslöser, der ihn zur Schiedsrichterei brachte. Knapp vor Erreichens der damals noch gültigen Altersgrenze bewies der Vater also die Unterstützung für den Sohn, indem er das gleiche Hobby ergriff.
Lobende Worte von Eltern freuen ihn besonders
Nicht nur des Alters wegen, sondern ebenso aufgrund seiner zeitlich eingeschränkten Verfügbarkeit setzte er sich von Anbeginn an keine hochfliegenden Ziele, sondern leitet nach 18 Jahren weiterhin Spiele bis zur Kreisliga A. Zudem ist der zum FC Radolfzell zählende Unparteiische in der Gruppe Radolfzell seit 14 Jahren in der Vorstandschaft als Schriftführer aktiv.
Was ihn als Spielleiter besonders freut, sind lobende Worte der Eltern bei Jugendspielen, wenn er Kickern erklärt, was sie anders machen müssen, und genauso, wenn er mal Ansagen macht: „Das motiviert einen.“ Andererseits müsse man ein dickes Fell beweisen, wenn von draußen Bemerkungen kommen: „Da schalte ich dann eben auf Durchzug.“
Was seine Pläne für die Zeit nach dem Berufsleben angeht, hat sich Andreas Bertsch bereits festgelegt: „Meine Kontakte aus der Schulzeit haben sich inzwischen in alle Richtungen verstreut. Ich bin zwar kein Kind vom See, aber wir bleiben hier, denn am See ist es sehr schön.“ (kha)