Baden-Württemberg kann mit einigen beliebten Sehenswürdigkeiten aufwarten – darunter auch die Wilhelma, der Zoologisch-Botanische Garten der Landeshauptstadt Stuttgart. Dort sind nicht nur „Eisbär, Affe und Co.“ zu Hause, sondern auch das größte Krokodil Deutschlands. Seit März 2019 lebt das mächtige Leistenkrokodilmännchen namens Frederick im Wilhelma-Terrarium und ist mit seinen Rekordmaßen zu einem Höhepunkt für viele Zoobesucher geworden.
Wilhelma-Bewohner Frederick: Wie groß ist das größte in Deutschland lebende Krokodil?
Mit einer Körperlänge von 4,31 Metern und einem Gewicht von 520 Kilo ist Frederick nach Angaben der Wilhelma das größte in Deutschland lebende Krokodil. „Der ist wirklich gigantisch, der beeindruckt auch mich noch“, gab der damalige Leiter des Tierpflegeteams im Terrarium, Harry Aberle, bei der Ankunft des Riesenreptils aus Australien zu.
47 Jahre lang betreute der Krokodil-Experte in der Wilhelma verschiedene Reptilien- und Amphibienarten. Darunter auch den „Großen Weißen“, einen mächtigen Krokodilbullen, der jahrzehntelang als eines der prominentesten Tiere des Stuttgarter Zoos galt, bevor er im Jahr 2000 starb. Sein Nachfolger Frederick übertrumpfe ihn allerdings noch einmal mit seiner Körpergröße. Damit sei er „die Nummer Eins in Deutschland“, erklärte Aberle nach dem Einzug des neuen Krokodilmännchens begeistert.
Übrigens: Leistenkrokodile zählen zu den schwersten Tieren der Welt. Obwohl die Reptilien über lange Zeit hinweg regungslos daliegen können, gibt es allerdings weitaus größere Langschläfer im Tierreich.
Größtes Krokodil Deutschlands: Woher stammt Frederick ursprünglich?
Bei Frederick handelt es sich laut Wilhelma um ein Leistenkrokodil, das auch als Salzwasserkrokodil oder unter dem wissenschaftlichen Namen Crocodylus porosus bekannt ist. Diese weitverbreitete Art ist nach Angaben des Biologenverbands Crocodile Specialist Group von Ostindien über Südostasien bis Nordaustralien und Mikronesien beheimatet und gilt als größte lebende Krokodilart der Welt. Männliche Exemplare können sechs bis sieben Meter lang und bis zu 1000 Kilogramm schwer werden – damit zählt Frederick im Vergleich beinahe zu den Leichtgewichten. Zu den natürlichen Lebensräumen der Reptilien zählen Flüsse, Seen und Sumpfgebiete, sie nehmen bisweilen aber auch lange Reisen im Meer auf sich. Obwohl es selten zu Attacken kommt, können die Tiere für Menschen lebensgefährlich werden.
Deutschlands größtes Krokodil Frederick stammt aus Nordaustralien, wo er der Wilhelma zufolge 1994 in der Umgebung des Mary River gefangen wurde. Anschließend lebte er im auf die Erhaltung von Salz- und Süßwasserkrokodilen spezialisierten Zoo „Crocodylus Park“ in der australischen Küstenstadt Darwin, bis er im Frühjahr 2019 sein neues Zuhause in Stuttgart bezog. Zu diesem Zeitpunkt war der Krokodilbulle schätzungsweise etwa 50 Jahre alt. In freier Wildbahn können Leistenkrokodile ein Alter von über 70 Jahren erreichen.
Rund 21.500 Kilometer legte Frederick auf seiner langen Reise von Darwin nach Stuttgart zurück. Wie die Wilhelma in einer Pressemitteilung berichtete, stellte sich der Umzug des Riesenreptils um die halbe Welt insbesondere auf den letzten Metern als komplizierter Kraftakt heraus. Fast fünf Stunden benötigten die Tierpfleger und Handwerker der Wilhelma, um Frederick in seiner sperrigen Transportbox mithilfe eines Hebekrans sicher in sein neues Gehege zu manövrieren. Dieses bewohnt er seitdem gemeinsam mit dem Leistenkrokodilweibchen Tong und der Australienkrokodildame Billa.