Eishockey: Am heutigen Samstagabend kommt es in der Kreuzlinger Bodenseearena zu einem brisanten Duell, wenn sich die Reichenauer Wölfe und die Staader Icebreakers duellieren.
Ein Großteil dieser Mannschaften pflegt eine ganz besondere Rivalität auf dem Wasser: im Sommer als Segler und im Winter mit Kufen unter den Stiefeln und in Eishockeymontur, wie nun beim neu gegründeten Bodensee-Alpstein-Cup.
Auf dem Bodensee fühlen sich die Hobbysportler von der Insel und dem Konstanzer Stadtteil bei fast jedem Wetter wohl. Bevor die globale Erwärmung dafür gesorgt hat, dass das Schlittschuhlaufen auf dem See nur noch gefühlt alle fünf Jahre für wenige Tage möglich ist, trafen sie sich regelmäßig im Winter zwischen der Reichenau und Allensbach für ein Spielchen. Die Wölfe, eine Clique mit einigen Jollenseglern von der Insel, und die Icebreakers, die im Sommer für den Segler Verein Staad aktiv sind, kennen sich seit Jahren.
25 Spieler von 25 bis 65 Jahren
Am Anfang – in den 1980er Jahren – trafen sie sich noch zum gemeinsamen Spielen, als die Idee, eine Eishockeymannschaft aufzustellen geboren wurde. Von den einstigen Gründern und aus den Anfängen sind heute noch Stefan und Klaus Eiermann, Wolfgang Mohr, Stefan Bärthele, Jürgen Leonards und Claus Halbherr dabei. „Ein großer Schritt war, als wir die ersten Freundschaftsspiele ausgetragen und in einer Runde mitgespielt haben“, sagt Klaus Eiermann. 1992 schlossen sich die Wölfe dem SV Reichenau an, in dem sie bis heute eine eigene Abteilung sind.
Etwa 25 Spieler von 25 bis 65 Jahren jagen inzwischen dem Puck hinterher – die Jungen sind zum Teil die nächste Generation der Gründer, wie etwa Sven Leonards, Marcel Deggelmann und Klaus Eiermanns Söhne Felix, Magnus und Mika, der die Trainingseinheiten leitet.
„Sie haben neuen Schwung reingebracht, als sie vor etwa zehn Jahren dazukamen“, sagt Klaus Eiermann, der die Eishockey-Zeiten im Freien vermisst, als die Reichenauer sich selbst auf dem Untersee das Schlittschuhlaufen beigebracht haben. „Immer, wenn es Dezember, Januar wird, denkt man am Wochenende: Jetzt könnten wir aufs Eis. Das war für uns das perfekte Winterfeeling. Ein Tag auf dem Eis ist das Größte und für mich mehr wert als eine Woche Skifahren“, sagt der 60-Jährige.
Das geht den Nachbarn aus Konstanz ganz ähnlich, wie Sebastian Birkle erzählt. „In meiner Kindheit waren wir gefühlt jeden Tag auf dem Eis, wenn der See gefroren war“, erinnert sich der 28-Jährige. „Das waren echte Highlights, wenn man vor Allensbach oder der Reichenau Eislaufen konnte.“
Sein Vater Jürgen und Stefan Martini, die vor 40 Jahren die Reichenauer Wölfe trainiert hatten, waren 2012 Mitgründer der Staader Icebreakers. Die etwa 30 Spieler von 18 bis Mitte 60 sind eine reine Hobbytruppe, die keinem Verein angehört. Spielertrainer ist Mike Ryter, um die Organisation kümmert sich seit etwa fünf Jahren Sebastian Birkle. Auch in Konstanz hat die zweite Generation das Zepter übernommen. „Reichenauer und Staader sind beim Segeln nicht so eng, im Eishockey schon“, sagt Sebastian Birkle mit einem Augenzwinkern.
Seit 2010 gibt es das Prestige-Duell
Seit 2010 gibt es das Prestige-Duell im Eishockey zwischen den Jollenseglern und dem SV Staad. Als letztmals der See gefroren war, veranstalteten sie gemeinsam ein Eisfest, das inzwischen in der Halle gefeiert wird. Und als der Reichenauer Sven Leonards die Idee für den Bodensee-Alpstein-Cup hatte, waren die Staader sofort dabei.
Am Samstag wird nun der dritte Spieltag ausgetragen. Um 19.10 Uhr kommt es in der Bodenseearena über zweimal 20 Minuten zur Partie zwischen Wölfen und Icebreakers, anschließend stehen sich um 20.15 Uhr die beiden anderen Teams des Cups, die Eisfüchse aus Kreuzlingen und die Zaurier aus Herisau, gegenüber.
„Die Resonanz an den ersten Spieltagen war mega. Das hat Potenzial“, sagt Sebastian Birkle über die Hobbyliga, in der sein Team Rang zwei hinter den Reichenauern belegt. Die Spieltage werden abwechselnd in Kreuzlingen und Herisau ausgetragen.
Auf die Partie der beiden Spitzenteams fiebern sie nun hin auf der Reichenau und in Konstanz-Staad. „Die Leidenschaft ist bei jedem dabei“, sagt Sebastian Birkle und lacht, „es ist zwar Hobbysport, aber gut, dass wir neutrale Schiedsrichter haben.“