Als Munir Hamad beschloss, Schiedsrichter zu werden, da hatte dies den üblichen Hintergrund. Sein kleiner Bruder spielte Fußball, er als großer Bruder wurde gefragt, ob er nicht mal pfeifen wolle. Er wollte und fand Gefallen an diesem Hobby und legte 2017 die Prüfung ab. Wer mit Munir spricht, der merkt nicht, dass der mittlerweile 21-Jährige erst drei Jahre zuvor aus Syrien nach Deutschland gekommen war. Das Erlernen der Sprache ist für ihn der entscheidende Aspekt, um in der neuen Umgebung anzukommen und hier aufgenommen zu werden: „Ich empfehle jedem, sich gute und vor allem die richtigen Freunde auszusuchen. Wenn ich im Verein einen Freund habe, der aus dem gleichen Land kommt wie ich, suche ich gleichzeitig auch einen deutschen Freund, damit wir zusammen abhängen und deutsch sprechen. Lesen, rausgehen, lernen, viel Deutsch hören und sprechen, das war es, was mir geholfen hat.“

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Munir Hamads Integration kann zweifelsfrei als vorbildhaft angesehen werden, umfasst sie doch nicht nur den Sport. 2022 schloss er die Schule mit dem Abitur ab, jobbt jetzt erst mal und wird 2023 ein Studium beginnen. Was genau, da legt er sich noch nicht fest: „Irgendwas im Bereich Wirtschaft.“ Nicht Jura, nicht Medizin, soweit hat er sich bereits entschieden.

Anfangs spielte Munir selbst Fußball, musste zudem alltäglich die Anforderungen seiner neuen Heimat und in der Schule bewältigen, und dazu kamen dann noch die ganz normalen Probleme eines Jugendlichen an der Schwelle zum Erwachsenen. „Das war damals alles nicht so cool“, erinnert er sich.

Er bekam den Schubs in Richtung Kader-Schiri schließlich durch den Spieleinteiler des Bezirks. Dieser Weg führte den inzwischen für die SG Dettingen-Dingelsdorf gemeldeten Unparteiischen 2022 in die Landesliga: „Ich bin sehr froh, dass ich jetzt so schnell aufgestiegen bin, und ich werde versuchen, aus jeder Beobachtung, aus jedem Coaching-Gespräch sehr viel mitzunehmen. Ich bin sehr ehrgeizig und will weiterhin an mir arbeiten, um mich weiter zu entwickeln.“