Fußball: Torhüter sind nicht selten als Dirigenten gefordert. Beim Spielaufbau, beim Stellen einer Freistoßmauer und nicht zuletzt bei der Organisation der eigenen Defensive. Dirigieren sie ihre Mitspieler richtig, wird den gegnerischen Angriffen oft der Schwung genommen und die eigene Abwehrarbeit reduziert. Bei Markus Burger, dem Schlussmann des Landesliga-Spitzenreiters DJK Donaueschingen, hat das Dirigieren jedoch noch einen ganz anderen Zusammenhang. Der 29-Jährige ist studierter Musiker und schwingt seit eineinhalb Jahren den Taktstock bei der Stadtmusik Hüfingen. Während Burger auf dem Fußballplatz maximal zehn Mitspieler dirigiert, sind es im musikalischen Bereich durchaus schon einmal 60 Musikanten, die seine Vorgaben umsetzen.

Ab dem sechsten Lebensjahr faszinierte Burger der Fußballsport. Ein Jahr später lernte er Trompete spielen. Einschneidende Ereignisse, denn der Sport ist bis heute sein Hobby und die Musik inzwischen sein Beruf. Als Fußballer fand der in Behla wohnende Burger beim FC Gutmadingen schnell seine sportliche Heimat. Mit den Gutmadingern feierte er 2016 die Bezirksliga-Meisterschaft und den Landesliga-Aufstieg. In dieser Saison erfolgte der Wechsel zur DJK Donaueschingen. Burger eroberte sich schnell einen Stammplatz, nachdem sich die bisherige Nummer eins, Sebastian Neininger, auf eine Weltreise begab und sich dessen Vertreter Steffen Vesenmayer eine Langzeitverletzung zuzog. Mit Torwart-Trainer Björn Wilmes schloss sich der Kreis. „Ich habe Björn vor sechs Jahren nach Gutmadingen geholt. Nun sind wir beide bei der DJK“, sagt der verheiratete Familienvater.

Neben dem Fußball verlor Burger die Musik nie aus den Augen. Frühzeitig wuchs der Wunsch, das einstige Hobby zum Beruf zu machen. Der 29-Jährige, der Trompete und Klavier spielt, studierte zwölf Semester, bevor er das Diplom als Dirigent und Musiklehrer in der Hand halten durfte. In den Musikschulen Donaueschingen und Trossingen fand er schnell eine Anstellung. „Ich mag alle Musikrichtungen. Von Pop bis zur Klassik. Zudem solltest du als Dirigent flexibel bleiben und auf die Wünsche der Zuhörer reagieren.“ Seine Schüler sind zwischen sechs und 80 Jahren alt. Für Burger kein Problem: „Es macht einen Riesenspaß, denn ich lebe für die Musik.“

Nicht ganz einfach ist es allerdings, Musik und Fußball zeitlich unter einen Hut zu bringen. Oft überschneiden sich Training und Probentermine. Auch späte Anstoßzeiten oder weite Auswärtsreisen kollidieren hin und wieder mit einem musikalischen Auftritt. Dann haben Musik und Beruf Priorität. „Glücklicherweise habe ich eine sehr verständnisvolle Frau, die mir den Rücken freihält“, sagt der Fan des FC Bayern München.

Mit der DJK Donaueschingen spielt Burger aktuell eine herausragende Saison. Platz eins in der Liga und der erstmalige Einzug in das südbadische Pokal-Halbfinale lassen den Allmendshofenern zwei Chancen für einen Eintrag ins Geschichtsbuch. Am Donnerstag (17.30 Uhr) könnte er mit den Baaremern gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen den Einzug ins Verbandspokal-Finale schaffen und am Ostersamstag in Bad Dürrheim (15.30 Uhr) einen weiteren Schritt in Richtung Meisterschaft machen. Einen Tag später wartet mit dem Osterkonzert der Hüfinger Stadtmusik (20 Uhr) bereits die nächste Herausforderung.

Dass Burger mit Sebastian Neininger einen starken Torhüter als Konkurrenten hat, nimmt er gelassen. „Wir verstehen uns gut. Natürlich gibt es eine Konkurrenzsituation, aber ich würde mit Sebastian auch gern ein Bier trinken gehen. Wichtig ist die Mannschaft. Wir spielen eine gute Saison und können daraus eine sehr gute machen. Das treibt uns an“, betont der 29-Jährige.

Oliver Baumann, Bundesliga-Torhüter bei der TSG Hoffenheim, wurde einmal als „Dirigent in Handschuhen“ bezeichnet. Auf Markus Burger trifft diese Beschreibung ebenfalls zu. Auch er möchte weiterhin dirigieren, im Sport und der Musik. Schwer wird es wohl nur, sollten die Donaueschinger tatsächlich Landesliga-Meister werden und die Hüfinger Stadtkapelle dazu das richtige Ständchen spielen. Auf welcher Seite würde dann Markus Burger stehen? „Jetzt lasst uns erst einmal noch die restlichen Punktspiele absolvieren. Noch ist keine Entscheidung gefallen“, unterstreicht der Torhüter. Doch eines ist klar: Markus Burger ist ein entscheidender Mann, wenn es um die Erfolge der Donaueschinger Fußballer und die richtigen Töne der Hüfinger Musiker geht.

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