Puuhh, gerade noch einmal gut gegangen. Nachdem die Wolken bereits den ganzen Tag dunkel und schwer herunterhingen und es prompt zum Umzugsbeginn der Wälder mit dem Narrenbaum, ein paar Tropfen fallen ließen, hörte es doch schnell wieder auf. „Wie viele kommen denn noch!“, war die wohl häufigste Frage der Zuschauer am Straßenrand.

Denn ein endloser schwarz-roter Umzug zog durch die Innenstadt und stellte den Narrenbaum als sichtbares Zeichen, dass auch in Bad Säckinger wieder Fasnacht gefeiert wird. Auffällig in diesem Jahr: Es waren diesmal nicht nur die Männer alleine unterwegs, sondern hatten gleich die ganze Familie mit dabei.

In Boller- oder Kinderwagen oder einfach auf Papas Schultern, waren der kleine Narrensamen ebenfalls in Hut, Tuch und Anzug gekleidet.
Bevor der Baum jedoch stand, hat sich bereits am Vormittag eine Gruppe von Wäldern erst einmal auf den Weg ins Rathaus gemacht. Bürgermeister Alexander Guhl hat sich in diesem Jahr nicht lumpen lassen und ist ebenfalls mit schwarzem Anzug, Hut und einem zünftigen Vesper in Erscheinung getreten. Und ein ordentliches Vesper war bitter nötig. Stadtwerke, MVZ oder Gesundheitcampus. Das hat sich auch auf dem Hotzenwald herumgesprochen und die Wälder haben deshalb ihren Senf nicht nur zum Speck gegeben.
„Vo 28 uff 40 Millione, Alexander, und du häsch vo nüt g‘wüsst. Weisch du, wa de Unterschied zwischem Günther Jauch und dir isch? Bi dir chöme erst sich Millione und denn die Froge“, so Oberwälder Franz Michler im Rathaus. Und auch bei den Stadtwerken habe er nicht aufgepasst. „De ehemalige G‘schäftsführer vo de Stadtwerke sitz im Knascht, de nächschti macht Millione-Deffizite und seilt sich jetzt ab. Und euer Gas isch so tüer, dass me froh si cha, wenn d‘Ehefrau daheim in de Wechseljohr isch und Stube e weng heizt“. Als Maßnahme gegen künftig kalte Füße, überreichte der Oberwälder dem Bürgermeister ein paar gestrickte Socken.

„Willkommen, Wälder, ich habe euch vermisst“, bedankte sich Guhl und damit hat der Oberwälder Michler nicht gerechnet. Und noch weniger damit, dass ein Schwabe seinen Geldbeutel zückt. 20 Euro überreichte Bürgermeister Guhl dem Oberwälder, damit sich die Wälder auf Kosten des Bürgermeisters einen schönen Tag machen können. Doch ansgesichts der Wälderschar am Mittag, wird das Geld nicht weit gereicht haben.
Bevor der Umzug gestartet ist, hat die Ranzengarde am Narrenbrunnen ihren musikalischen Appell abgehalten. 50 Jahren ist der Narrenbrunnen, der die elf Figuren der Bad Säckinger Fasnacht zeigt, eingeweiht worden. Anlässlich des kleinen Jubiläums hat Zunftmeister Rolf Meyer der Ranzengarde einen Orden mit dem Narrenbrunnen überreicht. „Wir sind froh, dass wir euch bei uns haben“, betont er. „Ihr sorgt immer für die entsprechende Stimmung“.