„Wer sich nicht verändert, der wird verändert“: Sätze wie diesen hört man in letzter Zeit häufig aus dem Mund von Unternehmern. Nicht erst seit der Corona-Krise steigt für Firmen der Druck, etablierte Abläufe zu korrigieren und Geschäftsmodelle kritisch zu hinterfragen.
Es sind technologische Umwälzungen wie die Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche oder das Ende der auf Benzin und Diesel fußenden Mobilität, die Althergebrachtes über den Haufen werfen. Was wird aus dem stationären Handel, wenn künftig nur noch im Internet eingekauft wird? Was bleibt für die Automobilzulieferer übrig, wenn bei Mercedes-Benz, wie angekündigt, 70 Prozent aller Motorenvarianten verschwinden?

In einer Serie zur Zukunft des industriellen Mittelstandes haben wir Firmen zwischen Hochrhein, Schwarzwald, Alb und Bodensee besucht, die versuchen, ihr angestammtes Geschäft zukunftsfähig zu machen. Ein Weg, den viele Firmen einschlagen, ist es, im Unternehmen geschützte Zonen einzurichten. In diesen kann dann ohne viel Vorgaben Neues ausprobiert werden.
Popeye als Vorbild
„Ambidextrie“ nennen Fachleute wie der Konstanzer Innovationsprofessor Guido Baltes das neue Miteinander zwischen alten Arbeitsweisen und Start-up-Kultur unter einem Dach. Gerade kleinere Firmen haben aber Probleme, solche Wege zu gehen, sagen Experten. Was wir bei unserer Reise durch Südbadens Mittelstand gesehen haben, hat uns aber Hoffnung gemacht. Ein Überblick über unsere Stationen im Einzelnen:
Das Popeye-Prinzip der Wirtschaft – oder wie es Unternehmen gelingt, ihre angestammte Produkt-Nische zu verlassen und neue Geschäftsfelder richtig stark zu machen. Wie es geht, erfahren Sie hier.
Guido Baltes ist Innovations-Professor an der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) und Autor zahlreicher Bücher über Transformationsprozesse in der Wirtschaft. Im Interview mit SÜDKURIER-Wirtschaftsressortleiter Walther Rosenberger erklärt er, wie Firmen technologischen Wandel in Chancen ummünzen können. Mehr zum Thema hier.
Sick aus Waldkirch will Vorsprung halten
Keiner baut so smarte Sensoren wie der Mittelständler Sick aus Waldkirch. Um die Technologieführerschaft zu halten, muss das badische Unternehmen aber auf ganz neue Start-Up-Prinzipien zurückgreifen. Mehr zum Thema hier.
Wagner aus Markdorf auf neuen Wegen
Die Firma Wagner aus Markdorf nahe des Bodensees ist eigentlich ein Spezialist für Sprühpistolen und Beschichtungen für die Automobilindustrie. „Warum mit diesem Wissen nicht einmal etwas ganz anderes machen“, fragte man sich bei Wagner. Jetzt revolutioniert der Mittelständler die Kosmetikbranche. Mehr zum Thema hier.
Dübel-Spezialist Tox und eine Schnapsidee
„Jetzt spinnt der komplett!“, dachten sich die Mitarbeiter des Dübel-Spezialisten Tox als ihr Chef plötzlich mit der Idee um die Ecke kam, in den Markt veganer Kosmetikprodukte einzusteigen. Mittlerweise macht Tox mit der Schnapsidee Millionen. Mehr zum Thema hier.
Vom Parkuhr- zum Softwarespezialisten
Parkuhren von Hectronic aus dem Schwarzwald sind nahezu unzerstörbar – und weltweit gefragt. Aber nicht mehr lange, denn immer mehr Kommunen schalten auf Park-Apps um. Hectronic tut es ihnen gleich – und wird zum Software-Spezialisten. Mehr zum Thema hier.
Mittelständler vom Hochrhein mit Start-Up-Flair
Um Innovationen voranzutreiben, setzt Endress+Hauser vom Hochrhein auf Ausgründungen. In Start-Up-Atmosphäre sollen die Mitarbeiter des Elektronik-Herstellers Neues denken. Mehr zum Thema hier.