Gerade in Zeiten der Inflation können auch Schüler und Studenten jeden zusätzlichen Euro gut gebrauchen. Ein beliebter Weg dafür: Einen Ferienjob annehmen. Doch bei welchen großen Firmen in der Region sind noch Plätze frei und bis wann muss man sich bewerben? Ein Überblick.

ZF sucht Ferienjobber in Friedrichshafen und Konstanz

Um die 1100 Ferienjobber beschäftigt ZF Friedrichshafen über die Sommermonate.
Um die 1100 Ferienjobber beschäftigt ZF Friedrichshafen über die Sommermonate. | Bild: Felix Kästle, dpa

Die Ferienjobs bei ZF in Friedrichshafen sind heiß begehrt, gut bezahlt und schnell vergeben. Wer über die Sommermonate einen Platz bei dem Getriebehersteller ergattert, hat Glück. Doch in diesem Jahr sucht das Industrieunternehmen mithilfe von großen Plakaten nach Aushilfen für die Produktion. Sogar auf der anderen Seeseite in Konstanz.

Rund 1100 Ferienarbeitskräfte sucht ZF Friedrichshafen für diesen Sommer. Mehr als in den Jahren zuvor. Der Grund für die großen Plakate ist also nicht, dass sich niemand mehr für die Jobs in der Produktion interessiert, sondern dass es einen enormen Bedarf gibt.

„Zurzeit sind die Kundenabrufe für Nutzfahrzeug-Getriebe, die unter anderem am Standort Friedrichshafen produziert werden, sehr hoch“, teilt ein ZF-Sprecher mit. Um die Aufträge abzuarbeiten, sei die Produktion ausgeweitet worden. Jede helfende Hand werde gebraucht, da die Bänder momentan auch durchgängig an den Wochenenden liefen.

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Vor der Pandemie habe das Unternehmen am Standort Friedrichshafen aus einem Pool von teils schon erfahrenen Ferien- und Aushilfskräften schöpfen können. Doch bereits im vergangenen Sommer habe ZF neue Ferienjobber rekrutieren müssen, um die gute Auftragslage abzuarbeiten und die Nachholeffekte wegen der Corona-Pandemie aufzufangen, so der Sprecher.

Die Ferienjobber müssten mindestens 18 Jahre alt und mindestens vier Wochen dabei sein. Der Stundenlohn orientiere sich am Tarifvertrag. „Aber es ist kein Geheimnis, dass ZF seine Mitarbeiter generell sehr anständig bezahlt“, so der ZF-Sprecher. ZF hat ein eigenes Bewerberportal für Ferienjobber.

Südkurier GmbH Medienhaus

Ferienjobber werden als Urlaubsvertretung bei den Zeitungszustellern gesucht.
Ferienjobber werden als Urlaubsvertretung bei den Zeitungszustellern gesucht. | Bild: Südkurier

Auch die Direkt-Kurier Zustell, Druck & Logistik GmbH (DKZDL), ein Tochterunternehmen des SÜDKURIER, sucht im gesamten Verbreitungsgebiet zwischen Hochrhein, Schwarzwald und Bodensee permanent helfende Hände – besonders in der Ferienzeit. Gefragt sind vor allem neue Mitarbeiter für die Zeitungszustellung, auch als Urlaubsvertretung. Gestellt werden nach Angaben des Verlagshauses Arbeitsmittel wie Tasche, Zustellwagen, Fahrradhelm, Warnwesten bei Bedarf auch eine Regenjacke. Voraussetzung für die Tätigkeit ist laut DKZDL die Volljährigkeit. Bewerbungen können an bewerbung.dkz@suedkurier.de gerichtet werden. Als Anreiz sich zu melden, wird unter allen Ferienjobbern ein Phone 13 verlost.

Endress+Hauser – Maulburg und Reinach

Endress+Hauser greift meist auf erfahrene Sommeraushilfen zurück. Hier eine Mitarbeiterin in der Produktion.
Endress+Hauser greift meist auf erfahrene Sommeraushilfen zurück. Hier eine Mitarbeiterin in der Produktion. | Bild: Enderss+Hauser

Keine Probleme die Ferienjobs zu besetzen, hat in diesem Jahr Endress+Hauser am Hochrhein. „Wir haben viele ‚Wiederholungstäter‘. Wer zum zweiten oder dritten Mal bei uns arbeitet, erhält auch einen höheren Stundenlohn“, sagt Christof Schröder, Leiter Personalmanagement bei Endress+Hauser in Maulburg. Denn im Gegensatz zu einigen anderen beschäftigte das Unternehmen auch während der Pandemie 2020 und 2021 Ferienjobber.

Das Unternehmen, das Messgeräte für die industrielle Verfahrenstechnik anbietet, stellt vor allem in den beiden großen Werken in Maulburg (Wiesental) und in Reinach (Baselland) Ferienjobber ein. In Maulburg seien über die Sommermonate von den 150 Stellen noch einzelne offen, in Reinach sind alle Plätze belegt. Viele Ferienjobber seien Kinder der Mitarbeitenden.

„Ferienjobber sind sehr wichtig für uns. Sie helfen uns, urlaubsbedingte Lücken zu schließen und die Produktion voll aufrechtzuerhalten“, so Schröder. An Arbeit mangelt es nicht. Die Auftragsbücher seien im Augenblick voll.

IMS Gear – Ferienjobs 2022 in Eisenbach, Donaueschingen, Trossingen und Villingen-Schwenningen

Schnell sein lohnt sich – bei IMS Gears in Donaueschingen gibt es noch einige freie Ferienjobs.
Schnell sein lohnt sich – bei IMS Gears in Donaueschingen gibt es noch einige freie Ferienjobs. | Bild: IMS Gears

„Interessenten haben derzeit noch gute Chancen auf einen Ferienjob, sollten sich aber möglichst bald bewerben“, sagt Kristin Schäkel, Personalleiterin bei IMS-Gear. 180 Plätze seien an den Standorten Eisenbach, Donaueschingen, Trossingen und Villingen-Schwenningen zu besetzen.

„Im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie fiel die Nachfrage nach Ferienjobs zunächst etwas verhaltener aus, bewegt sich mittlerweile aber auf einem verhältnismäßig hohen Niveau“, teilt Schäkel mit. Die Ferienjobber würden meist in der Produktion für Tätigkeiten mit kurzer Einarbeitungszeit eingesetzt. Das seien vorrangig Montage- und Verpackungsarbeiten sowie Tätigkeiten als Produktionshelfer.

Weil sie überwiegend im Schichtbetrieb eingesetzt werden, beträgt das Mindestalter für Ferienjobber 16 Jahre. Die Mindestdauer des Einsatzes beträgt bei IMS Gear eine Woche und kann bis zu drei Monate dauern.

Rolls-Royce Power Systems – Friedrichshafen

Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen hatte keine Probleme, in diesem Jahr die nötige Anzahl an Ferienjobbern zu finden.
Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen hatte keine Probleme, in diesem Jahr die nötige Anzahl an Ferienjobbern zu finden. | Bild: Felix Kästle, dpa

Fast alle Stellen hat Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen bereits besetzt. Für interessierte Ferienjobber wird es also eng. In diesem Sommer werde wieder das Niveau aus dem Vor-Corona-Jahr erreicht, teilt Pressesprecherin Silke Rockenstein mit. 2020 hatte das Unternehmen, wie auch viele andere in der Region, nur wenige Ferienjobber beschäftig. 2021 nur wenige.

Die Suche nach den Ferienaushilfen habe das Unternehmen schon früh gestartet, da es von einer hohen Auslastung im Sommer ausging, so Rockenstein. Es habe keine Probleme gegeben, die Stellen zu besetzten, die vorrangig in der Produktion ausgeschrieben sind. Bezahlt werden die Aushilfen laut Auskunft des Unternehmens nach dem Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie.

Maggi – Singen

Im Maggi-Werk in Singen sind noch einige wenige Ferienjobs frei.
Im Maggi-Werk in Singen sind noch einige wenige Ferienjobs frei. | Bild: Franziska Kraufmann, dpa

Engpässe gibt es bei Maggi in Singen in den Sommermonaten nicht. „Bisher ist es uns immer gelungen, genügend Aushilfskräfte zu finden, um etwa Urlaubszeiten und Produktionshochphasen gut abzudecken“, teilt Isabel Hörnle von der Unternehmenskommunikation des Nestlé-Konzerns, zu dem Maggi gehört, mit.

Aktuell seien sind noch rund zehn Aushilfsstellen offen. Allerdings gibt es bei Maggi Ferienjobs erst ab 18 Jahren. Die Aushilfen würden zwischen drei und sechs Monaten beschäftigt. Der Lohn liege deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn, so Hörnle. Dieser beträgt derzeit 10,45 Euro pro Stunde.

Das Unternehmen habe allerdings auch eine längerfristige Bindung der Aushilfen im Blick. So erhielten sie tiefere Einblicke in die Abläufe der Lebensmittelherstellung, um sich dann bei Interesse auf eine freie Ausbildungsstelle oder für einen andern festen Job zu bewerben.

Sto – Stühlingen

Eigentlich nimmt Sto in Stühling keine Ferienjobber. Interessierte Jugendliche versucht das Unternehmen aber dennoch immer unterzubringen.
Eigentlich nimmt Sto in Stühling keine Ferienjobber. Interessierte Jugendliche versucht das Unternehmen aber dennoch immer unterzubringen. | Bild: Sto

Etwas anders ist die Situation bei Sto in Stühlingen. Der Farbenhersteller ist nicht aktiv auf der Suche nach Aushilfskräften für die Ferien. „Da unsere Produktionsvorgänge komplex sind, können wir leider nur in wenigen Produktionsbereichen ungelernte Kräfte einsetzen“, teilt Wolfgang Knill, Leiter Personalmanagement, mit.

Dennoch habe es Anfragen für Ferienjobs von jungen Menschen aus der Region gegeben. Sie würden versuchen, einen Platz für die Interessenten zu finden. Stärker seien derzeit Praktika gefragt – etwa im Labor oder im Einkauf. „Unser Eindruck ist, dass es den jungen Menschen heute mehr darum geht, Erfahrungen zu sammeln, als darum, den Lebensunterhalt zu verdienen. Nicht selten bewerben sich Praktikanten später auf eine Ausbildungsstelle“, so Knill.

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Während der vergangenen zwei Jahre habe man wegen Corona auf Ferienjobber verzichtet, was auch in diesem Jahr zu einer geringeren Bewerberanzahl geführt haben könnte, mutmaßt Knill. Auch deshalb sei der zusätzliche Arbeitskräftebedarf über Leiharbeiter gedeckt worden. Ein Vorteil davon sei auch, dass sie länger zur Verfügung stünden.

„Wir haben aktuell eine gute Auftragslage, weil die Auftragsbücher unserer Kunden, der Maler und Stuckateure, ebenfalls voll sind“, so Knill. Es werde versucht, vor allem weitere feste Arbeitsplätzen zu schaffen. Zusätzlicher Bedarf werde mit Leiharbeitern, die wir gegebenenfalls entfristen können, gedeckt.