Der SC Freiburg besiegte nach einer starken Leistung den VfL Wolfsburg mit 2:0. Höhepunkt war das zweite Tor durch den eingewechselten Nils Petersen, der im letzten Heimspiel seiner Karriere von den Fans frenetisch gefeiert wurde.

Mark Flekken: Das 13. Zu-Null-Spiel des SC-Torhüters. Das ist eine echte Hausmarke, auch wenn da natürlich seine verteidigenden Vordermänner auch ihre Verdienste daran haben. Gegen Wolfsburg bekam der Niederländer nicht viel auf seinen Kasten, zweimal aber verhinderte er mit tollen Reflexen einen Einschlag. Top Leistung. – Note: 1,5

Matthias Ginter: Wer ein Haar in der Suppe suchen wollte, findet es in einem missglückten Pass im Aufbauspiel. Aber, bitte, das ist natürlich vollkommen zu vernachlässigen. Souverän in der Abwehrarbeit, der Matze oder auch der Gintes, wie sein Trainer immer von ihm spricht, strahlt einfach absolute Zuverlässigkeit aus. Nach einem Eckball hätte ihm das nächste Tor gelingen können – wenn er denn Schuhgröße 55 tragen würde. – Note: 2

Philipp Lienhart: Der Österreicher musste zuletzt wegen Krankheit pausieren. Zurück in der Startelf präsentierte er sich gewohnt stabil und zuverlässig. Ohne Fehl und Tadel, alleine bei seiner Torchance nach einer Flanke von Grifo, die er in der zweiten Halbzeit hatte, gelang ihm nur ein Köpferchen. – Note: 2

Kenneth Schmidt: Als der 20-Jährige nach 70 Minuten ausgewechselt wurde, begleitete ihn warmer Applaus der Fans auf die Bank. Ein verdienter Lohn für eine ansprechende Leistung, der an der Seitenlinie von einem zufriedenen Trainer Christian Streich in den Arm genommen wurde. So sieht Zukunft aus. – Note: 2

Nicolas Höfler: Au weia, der Chicco! Welcher Teufel hat den Freiburger Mittelfeldstrategen in der Nachspielzeit geritten, als er in der Wolfsburger Hälfte ziemlich sinnfrei seinen früheren Teamkollegen Luca Waldschmidt rüde foulte? Schiedsrichter Bastian Dankert zückte sofort die rote Karte und darüber durfte sich der Herdwanger nicht beschweren. Schon zuvor war ihm im Angriff ein Foulspiel unterlaufen, was dazu führte, dass das zunächst gegebene Tor von Petersen zum 3:0 vom Videoreferee einkassiert wurde. – Note: 3 – mit roter Karte leider 5.

Freiburgs Nicolas Höfler (l) in Aktion gegen Wolfsburgs Luca Waldschmidt (r).
Freiburgs Nicolas Höfler (l) in Aktion gegen Wolfsburgs Luca Waldschmidt (r). | Bild: Tom Weller/dpa

Maximilian Eggestein: Feine Leistung des Dauerläufers. Verfehlte nach zwölf Minuten mit einem satten Distanzschuss ganz knapp den Wolfsburger Kasten. Setzte kurz darauf Grifo in Szene, der an VfL-Torwart Casteels scheiterte. Mehrere gute Offensivaktionen, defensiv überzeugend. – Note: 2

Roland Sallai: Zuletzt hatte es ja atmosphärische Störungen gegeben zwischen Trainer Christian Streich und dem Offensivspieler, wobei sich auch das persönliche Umfeld des Ungarn nicht gerade einen Lorbeerkranz in Diplomatie erwarb. Gegen Wolfsburg zeigte Sallai, wie wertvoll er für den Sport-Club sein kann. Bereitete beide Tore durch Günter und Petersen vor – und auch ein weiteres von Petersen, das dann aber wegen eines vorangegangenen Höfler-Fouls annulliert wurde. – Note: 1,5

Wolfsburgs Yannick Gerhardt (l) in Aktion gegen Freiburgs Roland Sallai (r).
Wolfsburgs Yannick Gerhardt (l) in Aktion gegen Freiburgs Roland Sallai (r). | Bild: Tom Weller/dpa

Noah Weißhaupt: Hoppla! Der 21-Jährige erhielt vom Trainer den Vorzug gegenüber Kapitän Christian Günter, der zuletzt Anzeichen einer leichten Formkrise hatte erkennen lassen. Weißhaupt wiederum war Christian Streich schon geraume Zeit mit extra starken Trainingsleistungen aufgefallen, die Nominierung für die Startelf war deshalb auch verdient. Und Weißhaupt enttäuschte nicht, war 70 Minuten lang bis zu seiner Auswechslung voll im Spiel. – Note: 2,5

Wolfsburgs Ridle Baku (l) in Aktion gegen Freiburgs Noah Weißhaupt (r).
Wolfsburgs Ridle Baku (l) in Aktion gegen Freiburgs Noah Weißhaupt (r). | Bild: Tom Weller/dpa

Ritsu Doan: Nach einer Viertelstunde hätte der japanische Angreifer gerne gejubelt, aber sein Schuss aus halbrechter Position wurde gerade noch von einem Wolfsburger Bein geblockt. Immer wenn Doan mit einem Steilpass geschickt wird, geht augenblicklich ein Raunen durchs Stadion, weil der Dribbelkünstler immer für eine torgefährliche Situation gut ist. Und doch war er diesmal nicht so wirkungsvoll wie so oft zuvor. – Note: 3

Freiburgs Nils Petersen (l) wird für Freiburgs Ritsu Doan (r) eingewechselt.
Freiburgs Nils Petersen (l) wird für Freiburgs Ritsu Doan (r) eingewechselt. | Bild: Tom Weller/dpa

Vincenzo Grifo: In der 24. Minute notierten die Reporter auf der Tribüne in Gedanken schon Saisontor Nummer 15 des italienischen Nationalspielers. Nach einem Wolfsburger Fehlpass im Mittelfeld zog Grifo alleine Richtung Tor los – und wurde dann ein Opfer seines Talents. Schießen oder lupfen oder schieben, der Mann wollte sich kurz vor Torwart Casteels angekommen nicht so recht entscheiden – und prompt brachte VfL-Abwehrspieler Bornauw noch einen Fuß dazwischen. Es war eine Szene mit Symbolcharakter für dieses Spiel: Grifo versuchte viel, allein es funzte nicht, um es mal salopp zu sagen. – Note: 3

Lucas Höler: Es muss schon einiges passiert sein, wenn der Lukki zornig auf einen Gegenspieler losgeht und ihn Brust voraus anrempelt. So geschehen in der ersten Halbzeit, als Höler nach einem verlorenen Duell um den Ball den Wolfsburger Maximilian Arnold burschikos umschubste. Des Rätsels Lösung gab es später nicht mehr, weil es auch keinen Einfluss gehabt hatte auf das Spiel und andere Kicker im Mittelpunkt des Interesses standen. – Note: 3,5

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Christian Günter: Der Kapitän, der erstmals wieder seit 2017 unverletzt nicht in der Startelf stand, kam in der 70. Minute für Noah Weißhaupt aufs Feld – und machte sofort den Petersen. Bedeutet: Kaum eingewechselt, schon Torschütze! Keine 60 Sekunden war Günter auf dem Rasen, da nutzte er ein feines Zuspiel von Sallai zum beherzten Schuss aus 18 Metern Torentfernung. Das war eine so schöne Aktion, dass sich Wolfsburg-Verteidiger Bornauw nicht lumpen ließ, gewinnbringend sein Bein an die Kugel brachte und sie unhaltbar für seinen Torwart abfälschte. Günnis Sprint Richtung Haupttribüne nach seinem Tor war rekordverdächtig, aber im Europa Park-Stadion wird ja nicht geblitzt – und wenn doch, dann nur mit Handys! – Note: 2

Freiburgs Christian Günter jubelt nach seinem Tor zum 1:0.
Freiburgs Christian Günter jubelt nach seinem Tor zum 1:0. | Bild: Tom Weller/dpa

Nils Petersen: Nach 60 Minuten skandierte der SC-Anhang seinen Namen. “Petersen, Petersen, Petersen“, das Volk wollte seinen Fußballgott im letzten Heimspiel der Karriere noch einmal sehen. Gerufen, erhört! Trainer Streich schickte Petersen nach 70 Minuten zusammen mit Günter und Lukas Kübler aufs Feld, danach war es zwar der Kapitän, der nach nur einer Minute das 1:0 erzielte, doch “de Nils“ (Streich) brauchte auch nur fünf Minuten, um auf 2:0 zu erhöhen. Sein zweites Tor, ein wunderschöner Kopfball, wurde zwar vom Videoschiedsrichter einkassiert, aber das war der Stimmung nicht abträglich. “Nils Petersen Fußballgott“ hatte seine Bewunderer glücklich gemacht – und sich selber auch! – Note: 1

Freiburgs Nils Petersen jubelt nach seinem Tor, welches nach Viedobeweis zurückgenommen wurde.
Freiburgs Nils Petersen jubelt nach seinem Tor, welches nach Viedobeweis zurückgenommen wurde. | Bild: Tom Weller/dpa

Lukas Kübler: Der Verteidiger ersetzte nach 70 Minuten den jungen Kenneth Schmidt. War kaum gefordert hinten und nicht gebraucht vorne. – Note: 3

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Wooyeong Jeong und Jonathan Schmid: Bekamen in der Nachspielzeit noch ein bisschen Einsatzzeit für Sallai und Höler. Für Schmid war es das letzte Heimspiel der Karriere, sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Er bekam zurecht herzlichen Applaus. – beide ohne Bewertung.

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