Pegah Meggendorfer

Der Gardasee war einst eine gute Option, wenn es um günstiges Reisen ging. Nördlich in Italien gelegen – und damit leicht mit dem Auto zu erreichen – gibt er Urlaubern doch ein Gefühl von mediterranem Leben. Nun droht er aber zum Luxusziel zu werden. Die Preisanstiege in Restaurants und in Unterkünften sind für viele Reisende deutlich spürbar. Ist der Gardasee-Urlaub inzwischen also überteuert?

Gardasee: Wie hoch sind die Preise?

Eine aktuelle Studie des italienischen Statistikamts Istat zeigt, dass die Lebensmittelpreise in Italien im Juli 2025 im Vergleich zum Jahr 2019 um 30,1 % angestiegen sind. Damit liegt Italien zwar unter dem EU-Durchschnitt, doch gerade in beliebten Urlaubsregionen wie dem Gardasee schlägt sich diese Entwicklung spürbar nieder. Dem Nachrichtenportal FOCUS erzählte eine vierköpfige Familie, die in Lazise Urlaub machte, für ein Abendessen gebe man dort als Familie leicht 120 Euro aus. Für die gleichen Speisen in ihrer Heimat Augsburg zahlten sie hingegen nur um die 80 Euro.

Der Gardasee ist insbesondere bei Campern beliebt, denn es gibt hier einige schöne Campingplätze, an denen man es sich gut gehen lassen kann. Allerdings sind auch hier die Preise gestiegen. Laut FOCUS-Bericht kostet ein Wohnwagenstellplatz für zwei Wochen inzwischen etwa 1.600 Euro. Vor zehn Jahren hätten für selbigen Platz noch 500 Euro gereicht. Und auch die Preise für Hotels oder Ferienwohnungen sind gestiegen. Vornehmlich in der Hochsaison verlangen die Anbieter über 100 Euro pro Nacht. Oft sind in diesen Preisen nicht einmal Extras wie Frühstück oder Strandzugang enthalten.

Gardasee: Warum steigen die Preise?

Warum die Preise am Gardasee derzeit so explodieren, dafür gibt es laut FOCUS mehrere Gründe:

  • Gestiegene Energie-, Transport- und Personalkosten: Nicht nur die Lebensmittelkosten, sondern auch Kosten für Dienstleistungen, Strom und Transport sind durch die Inflation in Italien gestiegen.

  • Steigende Nachfrage in der Hochsaison: Insbesondere in der Sommerzeit, in der auch in den meisten Ländern Schulferien sind, sind Ferienregionen wie der Gardasee bei vielen Touristen beliebte Zufluchtsorte. Das begrenzte Angebot im Gegensatz zu dieser Nachfrage treibt die Preise nach oben.

  • Saisonale Preismacht: Locations, die direkt am See liegen, gelten als Luxus, den einige Reisende gerne bezahlen. Anbieter können ihre Preise also insbesondere in der Hochsaison erhöhen, weil sie wissen, dass gerne dafür gezahlt wird.

Steigende Preise am Gardasee: Lohnt sich der Urlaub noch?

Fakt ist: Urlauber spüren die Preiserhöhungen am Gardasee deutlich. Wer aber bereit ist, bei der Planung des Urlaubs ein paar Kniffe zu beachten, kann trotzdem einen schönen Italien-Urlaub genießen.

  • Nebensaison statt Hauptsaison: Wer vor oder nach der Hauptsaison an den Gardasee fährt, kann laut den Tipps der Verbraucherzentrale bei nahezu genauso hohen Temperaturen, aber zu wesentlich günstigeren Preisen, den Urlaub genießen.

  • Camping oder Apartments statt Hotels: Auch wenn die Preise auf dem Campingplatz ebenfalls steigen, gilt: Je einfacher die Unterkunft, desto mehr Geld spart man sich. Beim Buchen kann man außerdem auf versteckte Kosten achten. Zum Beispiel gibt es häufig verschiedene Stellplatzkategorien.

  • Alternative Urlaubsorte anvisieren: Nicht jede italienische Region ist gleich stark von den Preiserhöhungen betroffen. Laut FOCUS könnten Reisende insbesondere auf Sizilien oder Rimini gute Angebote machen.

Übrigens: Auch bei der Planung von Ausflügen zu Sehenswürdigkeiten sollte man aufpassen. Stellenweise können diese vermeintlichen Highlights zu überteuerten Enttäuschungen werden.