Maria Wendel

Spinnen, Wanzen, Schaben – mit vielem, was krabbelt, wollen die meisten Menschen nicht unbedingt Berührungspunkte haben. Während man die Krabbler im Garten noch hinnimmt, hört der Spaß oftmals bei einer Sichtung im Haus auf. Doch gerade im Herbst suchen hier auch Insekten und Spinnen ein sicheres Plätzchen und Schutz vor dem nasskalten Wetter draußen. Welche Krabbeltiere Sie im Herbst am wahrscheinlichsten zu Hause antreffen – und was man gegen sie tun kann.

Diese Spinnen suchen im Herbst Zuflucht in Häusern

Viele Spinnen zieht es im Herbst in Wohnungen und Häuser – laut dem Naturschutzbund (NABU) sind es in Deutschland vor allem die Hauswinkelspinne und die Zitterspinne. Sie suchen Schutz vor sinkenden Temperaturen und steigender Luftfeuchtigkeit und hoffen, in einer stillen Zimmerecke oder im Keller mit fetter Beute in ihrem Netz den Winter zu überstehen. Während draußen die Futterquellen im Herbst und Winter rar werden, finden sich im Keller etwa Asseln oder in wärmeren Wohnräumen Fruchtfliegen, Käfer oder Silberfische, von denen sich die Spinnen ernähren können.

Den Weg nach drinnen finden Spinnen laut mein-insektenschutz.de über kleine Risse im Mauerwerk, Lüftungsrohre, Lichtschächte, offene Fenster ohne Fliegengitter oder als „blinde Passagiere“ auf Gegenständen, die ins Haus transportiert werden.

Andere Spinnenarten – wie die Herbstspinne, die Zebraspringspinne und die verschiedenen Kreuzspinnenarten – verirren sich eher unabsichtlich in Häuser, so der NABU. Leider meist zu ihrem Nachteil: Sobald die Heizung angemacht wird, vertrocknen die Spinnen durch die geringe Luftfeuchtigkeit.

Man kann es auch positiv sehen: Spinnen, die sich im Haus aufhalten, können uns von lästigen Insekten wie Mücken und Stubenfliegen befreien, informiert der NABU. Alle der rund 1000 Spinnenarten in Deutschland leben nämlich räuberisch von der Jagd auf Insekten und andere Kleintiere. Somit haben sie eine bedeutende Funktion in der Natur als Regulatoren.

Übrigens: In Großbritannien dringt eine Spinne, die Falsche Schwarze Witwe, verstärkt in Häuser und Wohnungen ein – und auch in Deutschland haben sich Populationen vor allem in Gartencentern niedergelassen. Ihr Gift ist zwar für Menschen nicht tödlich, dennoch kann ein Biss der Spinne durchaus unangenehme Symptome wie Schwellungen, brennende Schmerzen und Fieber verursachen.

Diese Insekten kommen im Herbst ins Haus gekrabbelt

Nicht nur Spinnen, sondern auch andere Insekten suchen ab der kühleren Jahreszeit Zuflucht in Unterkünften. Wenn es krabbelt und braun glänzt, denken viele gleich an Kakerlaken. Doch in vielen Fällen steckt dahinter nur eine harmlose Waldschabe. Sie lebt eigentlich draußen an sonnigen Plätzen wie Hausfassaden – angezogen wird sie abends durch erleuchtete Fenster und dringt ins Haus ein, berichtet BR24. Dort überleben sie aber nicht lange, weil sie mit menschlichen Vorräten nichts anfangen können. Aber Achtung: Im Gegensatz dazu gilt die Deutsche Schabe als Hygieneschädling, der mit professioneller Hilfe eines Kammerjägers beseitigt werden sollte.

Auch grüne und braune Stinkwanzen krabbeln nach dem Sommer mit ausgestreckten Fühlern durch Rollladenkästen oder offene Fenster ins Haus oder in die Wohnung, informiert der NABU. Demnach sind die Tierchen jedoch harmlos und richten keinen Schaden an. Einzig ihr Geruch kann zum Problem werden: Laut einem Bericht von Bayern 1 sondern die Insekten ein stinkendes Sekret ab, wenn sie unter Stress stehen oder getötet werden – daher ihr Name.

Im Herbst suchen außerdem Marienkäfer vermehrt Schutz in Häusern, was vielerorts zu regelrechten Invasionen führt, so der NABU Nordrhein-Westfalen. Eigentlich überwintern sie in größeren Ansammlungen in Hohlräumen wie Astlöchern, Laubhaufen oder Ritzen von Häuserfassaden. Dass dabei der eine oder andere Marienkäfer in der Wohnung landet, ist eher Zufall. Die Tiere sind harmlos, können aber in großer Zahl lästig werden – empfohlen wird, sie einzusammeln und für die Winterruhe an einer geschützten Stelle im Garten auszusetzen. Damit tue man sich sogar selbst einen Gefallen: Im Frühling helfen die Käfer dabei, Schädlinge wie Blattläuse von den Pflanzen fernzuhalten.

Darüber hinaus gibt es einige Insekten, die nicht nur im Herbst in Häusern anzutreffen sind, sondern ganzjährig ungebetene Gäste sind – zum Beispiel Silberfische, Fruchtfliegen und Bettwanzen.

Ungebetene Gäste im Herbst: Das können Sie gegen Insekten und Spinnen im Haus tun

Ökotest gibt einige Tipps, wie man Spinnen mit einfachen Mitteln vertreiben kann, die großteils auch auf andere Insekten anwendbar sind. Dazu gehören:

  • Fliegen- oder Insektengitter vor den Fenstern

  • rundum dicht schließende Außen- und Kellertüren

  • Holzstapel, Steinhaufen oder abgeblühte Stauden nicht zu nah am Haus stehen lassen – sie sind ein interessanter Lebensraum für Spinnen und Insekten

  • regelmäßig putzen und Spinnennetze entfernen – das entzieht den Krabblern die Nahrungsgrundlage

Ökotest warnt des Weiteren vor der Nutzung von Insektenbekämpfungsmitteln aus der Gruppe der Pyrethroide: Diese können eine tödliche Vergiftung bei Katzen hervorrufen.

Wer sich bei Spinnen oder Insekten arg ekelt, kann die Tierchen in einem Glas einfangen und nach draußen bringen, empfiehlt der NABU. Erschlagen oder mit dem Staubsauger einsaugen sollte man Spinnen demnach nicht.

Übrigens: An dem Mythos, Menschen würden im Schlaf Spinnen essen, ist – vermutlich – nicht viel dran. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zumindest sehr gering. Viel realistischer ist es, beim Spaziergehen, Joggen oder Radfahren Insekten oder Spinnen zu verschlucken.