Nina Feger

Ob Vitamine, Mineralstoffe oder Kombipräparate: Nahrungsergänzungsmittel liegen voll im Trend und werden von Millionen Deutschen regelmäßig eingenommen. Viele Präparate enthalten dabei gleich mehrere Mikronährstoffe. Doch nicht jede Kombination ist sinnvoll. Manche Nährstoffe können sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken, andere wiederum die Aufnahme blockieren. Auch Vitamin D und Calcium werden häufig zusammen angeboten. Aber können beide wirklich ohne Bedenken kombiniert werden? Dieser Artikel erklärt, warum sich manche Mikronährstoffe gegenseitig beeinflussen können, wozu Calcium und Vitamin D gut sind und ob die gemeinsame Einnahme wirklich sinnvoll ist.

Warum dürfen bestimmte Vitamine nicht zusammen eingenommen werden?

Viele Menschen greifen heute zu Nahrungsergänzungsmitteln, um ihre Gesundheit zu unterstützen oder Mangelzustände auszugleichen. Laut einer Umfrage der IKK classic nimmt über die Hälfte der Deutschen regelmäßig Supplemente ein. Doch nur wenige wissen dabei, dass nicht jedes Vitamin und jeder Mineralstoff beliebig kombiniert werden können.

Entscheidend ist die sogenannte Bioverfügbarkeit. Sie beschreibt nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), wie viel von einem Mikronährstoff tatsächlich im Körper ankommt und verwertet werden kann. Die Bioverfügbarkeit umfasst also weitaus mehr als nur die Absorption im Darm. Ob Mikronährstoffe wirklich genutzt werden können, hängt von vielen Faktoren ab:

Manche Faktoren steigern die Aufnahme, andere hingegen hemmen sie. So ist etwa die Bioverfügbarkeit von Carotinoiden aus Karotten deutlich höher, wenn sie verarbeitet werden. Das mechanische Zerkleinern verbessert laut dem BfR nämlich die Aufnahme. Werden Karotten roh gegessen, ist die Aufnahme der Carotinoide geringer. Auch die chemische Form eines Nährstoffs beeinflusst, wie gut er aufgenommen werden kann. So kann etwa Hämeisen deutlich besser aufgenommen als Nicht-Hämeisen. Zudem kann Vitamin C die Aufnahme von Eisen zusätzlich steigern. Hemmend wirken dagegen Substanzen wie Phytate aus Vollkornprodukten oder Tannine aus Tee und Kaffee. Wer Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, sollte daher nicht nur auf die Dosierung achten, sondern auch auf die Kombination der Präparate. So lässt sich sicherstellen, dass die Nährstoffe wirklich im Körper ankommen und ihre volle Wirkung entfalten können.

Calcium: Wozu ist es gut und wer sollte es einnehmen?

Calcium ist ein lebenswichtiges Mineral für unsere Gesundheit. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) stärkt es die Knochen, hält die Zähne stabil und unterstützt die Muskeln sowie die Blutgerinnung. Trotzdem nehmen viele Menschen in Deutschland zu wenig Calcium auf. Männer liegen im Schnitt bei rund 807 Milligramm pro Tag, Frauen sogar nur bei etwa 738 Milligramm. Empfohlen werden jedoch 1000 Milligramm täglich. Wird der Körper über längere Zeit nicht ausreichend versorgt, kann dies die Knochenmasse schwächen. Die Folgen reichen von einer verminderten Knochendichte bis hin zur Knochenerweichung oder im schlimmsten Fall sogar zur Osteoporose. Besonders gefährdet sind laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs dabei vor allem folgende Personengruppen:

Wer eine Unterversorgung vorbeugen will, sollte daher besonders auf calciumreiche Lebensmittel achten. Auch Vegetarier und Veganer können ihren Bedarf problemlos decken. Denn wie die Verbraucherzentrale erklärt, steckt das Mineral nicht nur in klassischen Produkten wie Milch und Käse, sondern ebenso in pflanzlichen Lebensmitteln wie Grünkohl, Brokkoli, Rucola, Haselnüssen und Paranüssen.

Vitamin D: Wozu ist es gut und wer sollte es einnehmen?

Fast 60 Prozent der Deutschen nehmen nach Angaben der DGE zu wenig Vitamin D zu sich. Einen ausgeprägten Mangel hat zwar nur ein kleiner Teil, doch auch eine Unterversorgung kann langfristig Folgen haben. Vitamin D ist nämlich essenziell für gesunde Knochen. Fehlt es über eine längere Zeit, können die Knochen weich werden und demineralisieren. Im Alter steigt dadurch das Risiko für Osteoporose und gefährliche Knochenbrüche.

Vitamin D wird größtenteils in der Haut durch die Einstrahlung von Sonnenlicht produziert. Wer sich selten im Freien aufhält oder kaum Sonne an die Haut lässt, kann im Laufe der Zeit einen Mangel entwickeln. Das Robert Koch-Institut (RKI) nennt vor allem folgende Personengruppen, die besonders gefährdet sind:

  • Ältere Menschen, da die körpereigene Produktion mit dem Alter nachlässt

  • Säuglinge, die nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden dürfen

  • Menschen, die ihre Haut stark bedecken

  • Menschen mit dunkler Hautfarbe, da weniger UV-Strahlen aufgenommen werden können

  • Personen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen

  • Menschen mit Leber- oder Nierenerkrankungen

Calcium und Vitamin D: Sollte man sie zusammen einnehmen?

Calcium und Vitamin D sind beide unverzichtbare Bausteine für gesunde Knochen. Wie die DGE erklärt, leisten sie jeweils einen wichtigen Beitrag zur Knochengesundheit. Doch bedeutet das, dass sie sich gegenseitig ergänzen? Oder mindern sie womöglich die Bioverfügbarkeit des jeweils anderen? Tatsächlich wird sogar ausdrücklich empfohlen, Calcium und Vitamin D gemeinsam aufzunehmen. Denn ohne ausreichend Vitamin D könnte der Körper nämlich gar nicht erst Calcium verwerten. Grund dafür ist laut der Verbraucherzentrale, dass die aktive Form von Vitamin D die Aufnahme von Calcium steigert. Das Vitamin aktiviert nämlich einen speziellen Transporter, der Calcium in die Zellen bringt. Dadurch wird weniger ausgeschieden und die Verwertung im Darm verbessert.

Damit Calcium seine Wirkung entfalten kann, braucht der Körper also genügend Vitamin D. Den größten Teil bildet er dabei selbst in der Haut, wenn Sonnenlicht auf sie trifft. Im Sommer reicht der DGE zufolge schon ein täglicher Aufenthalt von 5 bis 25 Minuten im Freien, um die Speicher zu füllen. Doch auch im Winter muss nicht sofort zu Nahrungsergänzungsmitteln gegriffen werden. Denn der Körper verfügt über große Vitamin-D-Reserven, die eine gewisse Zeit überbrücken können. Wird dennoch ein Vitamin-D-Präparat eingenommen, sollte es immer mit einer fettreichen Mahlzeit verzehrt werden. Denn nur so, erklärt die Pharmazeutische Zeitung, kann der Körper das fettlösliche Vitamin effektiv aufnehmen.