Der erste Eindruck ist positiv: 76 Prozent der Deutschen halten die EU für eine gute Sache. Das ist das Ergebnis des jüngsten Eurobarometers, einer repräsentativen Umfrage. Doch noch im Herbst hatte die Europäische Union deutlich besser abgeschnitten. Damals lag der Wert um fünf Prozentpunkte höher. Woher rührt die nachlassende Begeisterung der Deutschen für Europa?
Zwar sind die Bundesbürger im Vergleich zu anderen EU-Bürgern überdurchschnittlich begeistert von der EU. In der gesamten EU ohne Großbritannien befürworten 61 Prozent die Gemeinschaft. 68 Prozent fanden, ihr Land profitiere von der EU.
Populistische Parteien als Problem
Allerdings finden 50 Prozent der EU-Bürger, dass die Dinge in der Union nicht in die richtige Richtung gehen. Dennoch halten 61 Prozent der Befragten Protestparteien und die Zunahme populistischer Parteien in der EU für keine Lösung – im Gegenteil: sie werden laut der Umfrage eher als Problem gesehen.

Trotzdem steigt der Anteil der Bürger, die sich einen Austritt ihres Landes aus der EU vorstellen können. Zehn Prozent der befragten Deutschen wollen einen Dexit. Erschreckend? In anderen EU-Ländern fällt die Bilanz noch deutlich schlechter aus.
Befürworter für einen EU-Austritt
So würden in Tschechien 24 Prozent der Befragten einen Austritt befürworten. In Österreich, Frankreich und Griechenland sind es 21 Prozent. Die geringste Begeisterung für die EU bringen übrigens die Tschechen (33 Prozent) und die Italiener (36 Prozent) auf.
Bei der Umfrage, die im Februar und März stattfand und für die mehr als 27 000 EU-Bürger befragt wurden, wussten nur 38 Prozent, dass Ende Mai ein neues Europaparlament gewählt wird.
Großbritannien bleibt nun doch bis Oktober in der EU und nimmt an den Wahlen teil. Von den befragten Briten gaben 37 Prozent an, bei einem neuen Referendum für den Brexit zu stimmen, 45 Prozent würden für einen EU-Verbleib votieren. 18 Prozent waren sich unsicher.