Herr Roselly, 2020 wurden Sie Sieger bei „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Nun bringen Sie Ihr neues Album auf den Markt. Ist die Musik Ihr Beruf geworden?
Musik liegt mir am Herzen – und kommt aus meinem Herzen. Ich singe jeden Tag und bin sehr glücklich, dass ich Menschen mit meiner Musik eine Freude machen kann. Ich empfinde das als großes Privileg. Die meisten DSDS-Sieger sind mit der Zeit von der Bildfläche verschwunden. Mein Glück ist es, dass sich die Menschen freuen, mich zu sehen und meine Musik zu hören. Und so bringe ich nun das vierte Album in vier Jahren heraus.
Für welche Musik haben Sie sich beim neuen Album entschieden?
Es sind sehr tanzbare und melodische Lieder, viele davon mit lateinamerikanischen Rhythmen. Es sind aber auch ruhigere und nachdenkliche Stücke dabei. Ein Lied zum Beispiel ist ein Dank an alle Eltern. Die 13 Lieder auf dem neuen Album haben Texte, mit denen jeder etwas anfangen kann, weil jeder die Themen oder die entsprechenden Situationen aus Erfahrung kennt – beispielsweise, wenn es um das Leben und die Liebe, ums Flirten oder das Miteinander von Mann und Frau geht. Viele Texte sind mit einem Augenzwinkern geschrieben.
Sie stammen aus einer Zirkusfamilie. Hat Ihnen der Zirkus das Rüstzeug gegeben für Ihre heutige Bühnenkarriere?
Ich bin aufgewachsen im Zirkus meiner Familie in siebter Generation. Es war ein spannendes Leben. Jeden Tag etwas Neues, in neue Rollen schlüpfen, neue Orte und neue Menschen kennenlernen. Die Zeit war maßgeblich für mein Leben.
Inwiefern?
Ich habe gelernt, fleißig und diszipliniert zu sein und mich immer wieder aufs Neue auf verschiedene Lebenssituationen einzustellen. Geprägt hat mich der Familienzusammenhalt, ohne den es in einem Familienzirkus nicht geht. Dieser Zusammenhalt unserer Familie hält bis heute. Geprägt hat mich auch die Nähe zum Publikum. In der Manage zu stehen, Applaus zu bekommen und in leuchtende Kinderaugen zu sehen – das ist ein tolles Gefühl.

Sie sind mit fünf Schwestern aufgewachsen. Hatten Sie es schwer?
Ich bin nicht nur mit fünf Schwestern aufgewachsen, sondern mit fünf älteren Schwestern. Ein großes Glück. Ich war der Hahn im Korb. Meine Schwestern haben mich beschützt, umsorgt und waren immer für mich da. Diese Geborgenheit war ein schönes Gefühl. Ich habe gelernt, wie schön es ist, das Leben mit starken Frauen zu teilen.
Sie leben noch heute im Wohnwagen: Keine Lust auf eigene vier Wände?
Mein Wohnwagen hat alles, was eine Wohnung auch hat. Nur mit Rädern. Ich mag dieses Leben. Man hat den Luxus einer eigenen Wohnung und ist dennoch mobil. Es gibt nichts, was ich vermisse.
Welche Verbindung haben Sie zum Bodensee?
Mit dem Bodensee verbinde ich den Schauspieler und Sänger Mark Keller, der in Überlingen wohnt. Mark hat mal in einem Interview gesagt, dass er meine Musik mag. Ich habe das Interview damals gelesen, war Mark bis dahin aber nie begegnet. Wenig später haben wir uns durch Zufall bei einer Fernsehsendung kennengelernt. Und wir haben sofort gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind.
Mark ist ein cooler, interessierter, lebensfroher und herzensoffener Mensch, mit dem man viel lachen und machen kann. Es ist eine wirklich tolle Freundschaft entstanden – auch mit seinen beiden Söhnen Aaron und Joshua, die ja auch Musik machen.