Eishockey: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Den Wild Wings bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen. Zwei Tage nach der Partie gegen Wolfsburg stehen die Schwenninger schon wieder auf dem Eis. Am Freitag (19.30 Uhr) gastieren die Kölner Haie in der Helios-Arena. Mehr als 5000 Zuschauer werden erwartet. Am Sonntag (16.30 Uhr) treten die Neckarstädter beim ERC Ingolstadt an.
Regeneration war angesagt wenige Stunden nach der 0:2-Niederlage gegen die Grizzlys. Kraftraum oder Eisfläche – die Spieler konnten sich am Donnerstagmorgen individuell beschäftigen. An der Mannschaftssitzung aber nahmen alle teil. Es galt die Partie gegen Wolfsburg aufzuarbeiten und Wege zu finden, um wieder erfolgreicher zu spielen. An der Defensivarbeit lag es nicht, dass die Serie von vier Siegen in Folge abrupt zu Ende ging. Vielmehr offenbarte die Offensivabteilung einige Schwächen. „Wir müssen einen oder zwei Spieler schneller vor das gegnerische Tor bringen. Da sind wir noch zu langsam“, sagte Schwenningens Trainer Pat Cortina. Diese Aufgabe habe der Gegner am Mittwoch besser gelöst. „Wolfsburg war vor dem Tor aktiver als wir. Als der erste Gegentreffer fiel, stand beim Schuss von der blauen Linie ein Spieler bereit, um die Scheibe abzufälschen“, sagt der 53-Jährige. An der Diskussion, ob der Puck vor dieser Aktion womöglich außerhalb des Schwenninger Abwehrdrittels war und der Treffer wegen Abseits hätte annulliert werden müssen, wollte sich der Coach erst gar nicht beteiligen. „Der Puck war auf der blauen Linie. Außerdem hatten die Wolfsburger genügend Chancen, um Tore zu schießen.
“ Und noch eine Qualität zeichnete die Niedersachsen Cortina zufolge aus. „Sie sind geduldig geblieben in dem Wissen, dass eine einzige Szene dieses Spiel entscheiden kann.“ Und so war es auch. Der Treffer zum 0:2 mit der Schlusssirene taugte nur noch für die Statistik.
Die stabile Abwehr nicht ins Wanken zu bringen und im Angriff gefährlicher agieren: Diese schwierige Balance gilt es gegen Köln zu finden. Cortina erwartet gegen die Haie ein von Zweikämpfen geprägtes Spiel. Dass die Rheinländer nach dem Trainerwechsel am Montag mit einer neuen Taktik überraschen werden, glaubt der Italo-Kanadier nicht. „Peter Draisaitl hatte nicht viel Zeit, um das System zu ändern. Dennoch bringt er viel Energie und Enthusiasmus in die Kölner Kabine.“ Sonntags-Gegner Ingolstadt versucht bereits seit zweieinhalb Wochen, mit einem Trainerwechsel an bessere Zeiten anzuknüpfen. Sportdirektor Larry Mitchell löste Tommy Samuelson an der Bande ab.
Am Wochenende müssen die Wild Wings erneut auf Mirko Höfflin, Mirko Sacher und auf Marc El-Sayed verzichten. Die Chance, dass Uli Maurer wieder zur Verfügung steht, beziffert Cortina auf „90 Prozent“. Um Dauerspieler Dustin Strahlmeier eine Pause zu gönnen, steht Marco Wölfl beim Heimspiel gegen die Haie zwischen den Pfosten. „Er hat in dieser Saison bislang nur auswärts gespielt. Ich freue mich, dass er nun die Stimmung im eigenen Stadion genießen kann. Wir glauben an Marco“, erklärt Cortina den Torhüterwechsel.
Dass die jüngste Niederlage den Schwenninger Profis einen Knacks versetzt, glaubt Benedikt Brückner nicht. „Wir können sehr wohl beurteilen, was wir geleistet haben. Wir haben gegen Wolfsburg gut gespielt, auch wenn wir in manchen Situationen anders hätten handeln können“, sagt der Verteidiger. Nun gelte es, die Abwehr sattelfest zu halten und vorne mehr Torchancen zu kreieren. Gelingt dies, stehen einem Erfolg nur noch die Kölner Haie im Wege.