Jürgen Löchelt

Bogenschießen: Mit einer begeisternden Vorstellung riss der Bogenclub Villingen-Schwenningen (BCVS) in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit in Wiesbaden die Zuschauer von den Sitzen. Im entscheidenden Duell um den Titel scheiterten die Doppelstädter zwar am letztjährigen Meister BSG Ebersberg, feierten mit der Vizemeisterschaft aber den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Die besten acht Mannschaften aus Deutschland, die ersten vier aus der Bundesliga Gruppe Nord und aus der Bundesliga Gruppe Süd, hatten sich für das Finale in Wiesbaden qualifiziert. In zwei Gruppen, jeweils zwei Mannschaften aus dem Norden und zwei aus dem Süden, mussten zunächst im Modus jeder gegen jeden gegeneinander antreten. Die zwei jeweils besten Teams aus jeder Gruppe bestritten das Halbfinale, die jeweiligen Sieger wiederum das Duell um Gold.

Doch der Reihe nach. Große Sorgenfalten zeichneten die Stirn von BCVS-Coach Jürgen Grötzinger nach dem Abschlusstraining am Freitag. Das war nicht so stimmig, was die Mannschaft da auf die Zielscheiben gezaubert hatte. Aber er brachte das Team wieder in die Spur und berief Florian Faber, Sarah Reincke sowie Nico Schiffhauer in die Startmannschaft. Grötzinger hatte keinen Grund, in den folgenden Matches einen Wechsel vorzunehmen. Im Gegenteil: Der BCVS wurde am Ende mit einem riesen Applaus verabschiedet.

Im ersten Match der Gruppenphase trafen die Schwarzwälder gleich auf den Meister der Nordgruppe, den SV Dauelsen. Mit 7: 1 setze sich der BCVS durch, ungläubige Gesichter bei den Fans aus Dauelsen. Im zweiten Match hatte der BCVS mal wieder das Nachsehen gegen die BSG Ebersberg. Mit 0:6 musste man sich trotz hoher Ringzahlen geschlagen gegeben. Das dritte Match gegen Querum musste unbedingt gewonnen werden, um ins Halbfinale zu kommen. Beide Mannschaften waren punkt- und satzgleich, eine Punkteteilung hätte keinem etwas genützt. Mit 6:2 gewann der BCVS und löste damit als Zweiter der Gruppenphase das Ticket für das Halbfinale. In der Gruppe B setzten sich Tacherting und Berlin gegen Herne und Welzheim durch.

Im Halbfinale gewann Ebersberg gegen Berlin mit 7:1 und der BCVS setzte sich mit 6:2 gegen Tacherting durch. Die Sensation war perfekt, der BCVS stand im Finale. Im Match um Platz drei hatte Tacherting wohl die Niederlage gegen den BCVS noch nicht weggesteckt und musste sich nach einem 1:7 gegen Berlin mit Platz vier zufriedengeben.

Im Finale traf der Bogenclub VS erneut auf Ebersberg. Wenn man die Statistik heranzog, war es eigentlich eine klare Sache für Ebersberg. In den letzten Saisons hatte der BCVS immer das Nachsehen und auch in diesem Jahr in der Gruppenphase gab es eine Niederlage. Beide Mannschaften lieferten sich im Kampf um den Deutschen Meistertitel ein packendes Duell, das über die volle Distanz von fünf Sätzen ging. Ebersberg gewann die ersten beiden Matches und ging schnell mit 4:0 in Führung. Der BCVS konterte, gewann das nächste Match mit 59:58 und erreichte im vierten Match mit 59:59 eine Punkteteilung. Mit 3:5 ging es in die letzte Runde, und der BCVS hätte einen Sieg benötigt, um ein Stechen zu erzwingen. Mit 59:57 behielt Ebersberg hier jedoch die Oberhand und wurde verdient Deutscher Meister.

Die Bogenschützen aus Villingen-Schwenningen aber freuten sich riesig über die Vizemeisterschaft und wollen auch im nächsten Jahr wieder ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden.