David Silfang, Ihre Vita outet Sie schon als „Hansdampf in allen Gassen“ respektive auf den regionalen Fußballplätzen. Sie scheinen den Sport zu mögen?
Das kann man so sehen. Ich wurde ja als Sohn des regional bekannten Trainers Lothar Silfang mehr oder weniger auf dem Sportplatz groß. So wurde ich zwangsläufig zum Vereinsmenschen.
Also scheinen Sie sehr prädestiniert für die Nachfolge von Harald Fengler?
Ich möchte mich ehrenamtlich für den Nachwuchsfußball und die Vereine im Bezirk engagieren. Deshalb war ich nicht abgeneigt, als ich gefragt wurde, ob ich Fenglers Nachfolge antreten würde. Es ist mein Ziel, den Sport voran zu bringen. Haralds Fußstapfen, die er nach 18 Jahren hinterlässt, sind riesig. Zusammen mit dem Bezirksjugendausschuss ist die Aufgabe zu bewältigen.
Sie haben ja viel Erfahrung in der Vereinsarbeit gesammelt, gehören zudem im Jugendausschuss des Bezirks Hochrhein seit Jahren zu den Staffelleitern.
Seit 2019 betreue ich Staffeln der E- und D-Junioren. Eine Aufgabe, durch die ich meine Kontakte im Bezirk ausgebaut habe. Zudem kenne ich viele Vereine durch meine Schiedsrichter- Tätigkeit. Man kennt also als Praktiker in der Nachwuchsarbeit. Es sollte somit keine Gründe geben, mich nicht zu wählen.

Gibt es denn Gegenkandidaten?
Nicht dass ich wüsste. Aber damit hätte ich kein Problem. Findet sich aus den Reihen der Vereine jemand, der sich für das Amt des Bezirksjugendwarts berufen fühlt, trete ich gern mit ihm oder ihr bei der Wahl an. Das ist Demokratie.
Sie müssen im Fall Ihrer Wahl nicht nur verwalten, sondern auch agieren?
Natürlich steht der Juniorenfußball vor großen Herausforderungen. Einerseits durch die Demographie, die sich in der sinkenden Zahl der Mannschaften und der steigenden Zahl der Spielgemeinschaften bemerkbar macht. Andererseits wächst der Wettbewerb um die Kinder durch andere Sportarten.
Gibt es Konzepte in dieser Richtung?
Ich bei einer Wahl zum Bezirksjugendwart den Fußball sicher nicht neu erfinden. Dank Harald Fengler sind wir ja auf einem guten Weg. Viele Vorgaben kommen ja vom Deutschen Fußballbund oder vom Südbadischen Fußballverband. Diese gilt es im Bezirk entsprechend umzusetzen. Aber wir wollen gestalten und mit den Vereinen im engen Kontakt bleiben. So ist es mir ein großes Anliegen, dass die Strafen für die Vereine wieder sinken. Im Vergleich zur letztjährigen Winterpause stieg die Summe um rund 5800 Euro an.
Wo ist liegt da das Problem?
Es sind hauptsächlich Strafen für administrative Versäumnisse. Gerade im Nachwuchs erlebe ich eine hohe Fluktuation, was Trainer und Betreuer angeht. Deshalb möchte ich den Vereinen verstärkt Schulungen – vor Ort im Bezirk – anbieten, um die Fehlerquellen rund ums Spielrecht und bei den Spielbogen zu erkennen und zu beheben.
Welche Möglichkeiten sehen Sie für ihre Arbeit im Bezirk in der gemeinsamen Arbeit mit ihren künftigen Kollegen im Verbandsjugendausschuss?
Ich möchte den Bezirk offensiv in diesem Gremium vertreten und nicht nur Beschlüsse abnicken. Es ist ja durchaus so, dass nicht alle Lösungen auf jeden der sechs Bezirke passen werden.
Der Bezirk Hochrhein grenzt im Westen an Frankreich und im Süden an die Schweiz. Gibt es Kontakte, die ausgebaut werden könnten?
Im Freundschaftsspielbetrieb läuft einiges, gerade mit Schweizer Vereinen. Es gilt dabei aber auch zu bedenken, dass die Regeln im benachbarten Ausland nicht deckungsgleich mit unseren Regeln sind. Nur ein Beispiel: Bei uns gibt es die Zeitstrafe; bei den französischen Nachbarn zücken Schiris danach auch noch die Gelb-Rote Karte.
Der Mädchenfußball im Bezirk darbt seit Jahren. Haben Sie selbst schon Ideen, wie die Mädchen aus der Region für den Lederball begeistert werden können?
Grundsätzlich sind die Vereine gefordert, Mädchenmannschaften zu gründen oder beispielsweise Kinder von Flüchtlingen und Migranten zu integrieren. Als Bezirksjugendwart werde ich da aber stets ein offenes Ohr haben sowie Unterstützung und Hilfe im Rahmen unserer Möglichkeiten anbieten.
Aktuell stehen Änderungen bei den E-Junioren an. Was tut sich da?
Wir haben im Herbst die bislang übliche Runde ausgespielt und werden jetzt aber nur noch für die jeweils zwei Besten jeder Staffel eine Frühjahrsrunde anbieten. Mannschaften, die sich dahinter platziert haben, spielen auf freiwilliger Basis mit. Alle anderen Mannschaften treffen sich bis zum Sommer in so genannten Spieltagen, ähnlich wie wir das schon bei den F-Junioren haben. Zur Saison 2023/24 wird der Rundenspielbetrieb für diese Altersklasse komplett eingestellt. Darüber und auch über die Änderungen bei den D-Junioren werden die Vereine im Detail aber am Jugendbezirkstag noch informiert.
Bereits Ihre erste Bewährungsprobe?
Nein, sollte ich gewählt werden, starte ich offiziell am 1. Juli zur neuen Saison 2023/24. Bis dahin ist Harald Fengler auf jeden Fall noch im Amt. Für mich ist das optimal, denn so wird der Übergang fließend sein.
Fragen: Matthias Scheibengruber