Eine Geste der Menschlichkeit ist es, die Eda Aktas als besonders schöne Fairplay-Aktion in Erinnerung blieb: „Eine Person ist während des Spiels ohnmächtig geworden und alle haben geholfen. Da hat man den Respekt gemerkt, und ich habe gesehen, das Menschliche ist einfach da gewesen.“
Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. So musste sie nach zehn Jahren erstmals erleben, als Frau übel beleidigt zu werden: „Das war unter jeder Gürtellinie. Wenn ich neu dabei gewesen wäre, hätte ich die Pfeife weggelegt. Der Heimverein hat sich aber sehr gut um mich gekümmert, mich in Schutz genommen. Diese Erfahrung wünsche ich keinem meiner Kollegen.“
Die Radolfzellerin kann auf eine lange Zeit als Schiedsrichterin zurückblicken, erwarb den Schiri-Schein bereits 2010. Bei den Herren leitete sie Spiele der Bezirksliga, musste aus persönlichen Gründen in die Kreisliga A wechseln, doch bei den Frauen reicht ihre Qualifikation bis zur Regionalliga.
Ein Hallenturnier macht den Anfang
Edas Einstieg in das Amt mit der Pfeife begann als „helfende Hand“ bei einem Hallenturnier, bei dem sie auf die Möglichkeiten aufmerksam gemacht wurde: „Ich empfand das dann als eine Herausforderung, und so wurde ich Schiedsrichterin.“ Auch wenn es für eine 14-Jährige ein ungewöhnliches Hobby war, so hatte sie zuhause stets Unterstützung: „Meine Eltern waren immer für mich da, meine Mutter hat mich zu den Spielen gefahren.“
Als routinierte Unparteiische bemerkt sie auch heute noch den Unterschied zu den männlichen Kollegen: „Wenn ich erstmals zu einer Mannschaft komme, muss ich in den ersten zehn Minuten härter durchgreifen und mich beweisen. Wenn ich aber wieder hinkomme, ist es einfacher, weil sie mich kennen.“
Die 27-Jährige, die Steuerberaterin werden will, hat im Studium noch rund drei Jahre vor sich. In dieser Zeit möchte sie weiter Spiele leiten, wünscht sich aber „mehr Toleranz, auch gegenüber Schiedsrichtern. Ich habe gemerkt, dass der Respekt nicht mehr da ist. Wir wollen doch aber alle nur dem Hobby Fußball nachgehen.“