Fußball, Verbandsliga: Im Jahr 1976/77 begann der SC Pfullendorf seinen Höhenflug mit dem Aufstieg in die 1. Amateurliga Südbaden, der damals dritthöchsten Spielklasse, die vom Einzugsgebiet aber mit der heutigen Verbandsliga Südbaden vergleichbar ist. Im Jahr 2000 klopfte der SCP unter Trainer Frank Wormuth in der Aufstiegsrunde an die Tür zur 2. Bundesliga. Nun muss er für die kommende Runde in der siebtklassigen Landesliga planen. Wo sind die Gründe für den rasanten Abstieg des Clubs zu finden?
- .Zyklen im Fußball: Wer erinnert sich heute noch an den SV Alsenborn oder Borussia Neunkirchen? Oder wer dachte in der Saison 2002/03, dass der Gast in der damaligen Pfullendorfer Alno-Arena, die TSG Hoffenheim, 15 Jahre später dicht vor der Champions League stehen würde? Traditionalisten mögen es kritisch sehen, aber das Auf und Ab, das vermeintlich kleine Clubs nach oben spült und Traditionsvereine in der Versenkung verschwinden lässt, gehört zum Fußball. Die DJK Konstanz etwa, in der Saison 1977/78 ein Rivale des SC Freiburg um den Aufstieg in die 2. Bundesliga, kämpft heute um den Klassenerhalt in der Kreisliga B.
- .Wirtschaftliche Lage: Der Aufstieg des SC Pfullendorf war eng mit Küchenhersteller Alno verbunden. 2008 stieg Alno als Sponsor aus – wobei der Begriff hier ohnehin irreführend ist, denn es war eher ein Mäzenatentum des Firmenchefs Arthur Nothdurft. Sinkende Zuschauerzahlen ließen das Budget weiter schrumpfen.
- .Das Team hinter dem Team: Wie der Name Alno für den wirtschaftlichen Teil des Aufschwungs, so sorgten Hans-Hermann Krane, Manfred Walk und Manfred Vobiller über Jahrzehnte für Kontinuität und Kompetenz im organisatorischen Bereich. Ihr Rücktritt 2010 hinterließ eine Lücke, die bis heute nicht adäquat geschlossen werden konnte.
- .Standort-Nachteil: Im Raum Freiburg etwa profitieren eine ganze Reihe von höherklassig spielenden Teams wie etwa der Bahlinger SC von der Ausbildung der Talente in der Freiburger Fußballschule, im Raum Stuttgart von den beim VfB ausgebildeten Nachwuchsspielern, die es nicht bis in die Bundesliga schaffen. Pfullendorf liegt hier geografisch im Abseits. Die Handballer der HSG Konstanz etwa bauten auf dem Weg in die 2. Bundesliga auf den Standortfaktor Universität. Eine Kaserne ist hier nicht annähernd ein Ersatz.
- .Nachwuchskonzept: Zweifelsfrei ist bei der Analyse der Blick zurück immer leichter als der Blick nach vorne, aber es fällt auf, dass in einer der erfolgreichsten Phasen des SC Pfullendorf mit Uwe Möhrle, Stefan Buck, Alexander Schnetzler oder Thomas Stehle Spieler auf dem Platz standen, die der eigenen Jugend entwachsen waren und es später sogar in höhere Spielklassen schafften. Damals war die Jugendarbeit des SCP in der Region das Maß der Dinge, es bestand zeitweise sogar eine Kooperation mit dem FC Bayern.