Hans-Jürgen Kommert

Im Schwarzwald-Baar-Kreis ist in Kindertagesstätten nur noch eine Notbetreuung erlaubt. Ab heute gilt zudem eine Testpflicht für Kinder, die betreut werden sollen. Für Marko Kaldewey, Geschäftsführer der Einrichtung „Mehr Raum für Kinder“ im Haus Gipfelstürmer in Schonach, ist das Testen längst nichts Neues mehr. „Wir haben Notbetreuung und Testung, beides wird auch in Anspruch genommen“, erzählt er. „Die Eltern gehen damit sehr gut um.“ Das Kindeswohl stehe an erster Stelle. Im Zuge dessen betont er: „Das 14 Monate währende Hin und Her ist keine gute Entwicklungsbasis für Kinder.“ Deshalb habe man innerhalb der Einrichtungen bereits seit April vergangenen Jahres „eine gute Basis dafür geschaffen, dass wir gut durch diese gesamte Zeit gekommen sind, ohne Fall und mit klaren Maßnahmen von Anbeginn.“

Hälfte der Kinder da

Der Triberger Familientreff Mariengarten, so Leiterin Maria Schoch, habe zu den normalen Öffnungszeiten für die Notgruppe geöffnet, die zur Zeit von rund der Hälfte der Kinder besucht werde. Bereits seit März werde zweimal wöchentlich getestet, was von Katharina D‘Angelo übernommen worden sei. Das habe allen Mitarbeiterinnen Sicherheit gegeben. Seit einigen Tagen würden nun zweimal in der Woche Kinder und Erzieherinnen mit dem sogenannten Lollitest getestet.

Im Notbetreuungsmodus

Im Kindergarten St. Anna in Triberg testet man ebenfalls bereits seit Längerem. „Wir sind wieder im Notbetreuungsmodus – und wir wirbeln wieder, um den Eltern und Kindern neue Anregungen für die viele Freizeit zu bieten, so haben wir zum Beispiel ein Ausflugsheft zusammengestellt“, erzählt Leiterin Barbara Brohammer. Die Mitarbeiterinnen seien bisher von Infektionen verschont geblieben.

Zwei Tests pro Woche

Simon Wiesenbach, Leiter des katholischen Kindergartens St. Raphael in Schonach, ist der Ansicht, dass es derzeit recht gut aussieht, die Erzieherinnen und er selbst hätten bis jetzt Glück gehabt. Eine Notbetreuung ist auch hier eingerichtet, zweimal wöchentlich bestehe eine Test-Möglichkeit.

Lollitest für die Kinder

Im Kindergarten St. Sebastian in Nußbach wird zweimal wöchentlich getestet, alle sind gesund, wie die stellvertretende Leiterin Gabi Kratt feststellt. Das Personal sei zu einem guten Teil bereits geimpft, manche bereits zum zweiten Mal. Die Notbetreuung betreffe sowohl Krippe als auch die normale Gruppe. Und alle hoffen, dass sie weiterhin verschont bleiben. Dazu soll auch der Lollitest für die Kinder beitragen. Leiterin Ute Meier ergänzt: „Gott sei Dank haben wir noch keinen Corona-Fall im Kindergarten.“ Im Notbetrieb seien jetzt wirklich nur noch Kinder zu den Zeiten, zu denen die Eltern arbeiten. Das sei letztes Mal nicht so gewesen. „Wir haben immer noch strikte Maßnahmen, die Eltern dürfen noch immer nicht in die Einrichtung“, erzählt sie. „Aber so langsam sind wir am Limit. Die psychische Belastung für die Mitarbeiter wird immer deutlicher. Ich versuche zwar immer, die Stimmung im Team hochzuhalten. Aber das kostet richtig Kraft und die Papierflut wird immer wahnsinniger.“

Puppe macht‘s vor

Leiterin Gabi Hirt vom Schönwälder Kindergarten schildert die Sachlage so: „Das Kita-Team testet sich schon seit Ende Februar zweimal wöchentlich und seit sechs Wochen haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder im Kindergarten testen zu lassen. Wir verwenden dazu die Lollitests und die Tests für den vorderen Nasenbereich.“ Nach spielerischer Einführung mit der Handpuppe Theo führen die Kinder laut ihr die Tests selbstständig in Begleitung von zwei geschulten Mitarbeitern durch. Eine Kollegin sei im Zweitberuf auch Krankenschwester. „So sind wir optimal aufgestellt“, fasst Hirt zusammen.

80 bis 90 Prozent Testbeteiligung

Seitens der Eltern werde das Testangebot gerne angenommen, man habe zwischen 80 und 90 Prozent Testbeteiligung. „Die Kinder sollen auch ihre Zustimmung zum Testen geben und die Eltern beteiligen sie an der Entscheidung“, betont Hirt. „Es war uns wichtig, die Kinder zu informieren, wieso und warum man sich testen lassen kann und wie so ein Test abläuft.“ Dass es auch fälschlicherweise zu positiven Ergebnissen kommen könne, müsse hingenommen werden.

Ein negativer Test ist für die Betreuung eines Kindes nötig.
Ein negativer Test ist für die Betreuung eines Kindes nötig. | Bild: Pixabay

Sehr zeitintensiv

Bei den Krippenkindern könnten die Eltern den Test bei ihren Schützlingen in der Einrichtung selbst unter Anleitung durchführen, zudem wurde für Kindergarten und Krippe das Hygienekonzept speziell für das Testen erweitert. „Das Testen ist sehr zeitintensiv, aber es ist uns wichtig, es mit den Kindern in Ruhe und gut erklärt durchzuführen“, sagt Hirt. Momentan gebe es eine Notbetreuung, dabei sei der Kindergarten zu etwa 30 Prozent belegt, die Kinder werden in ihrer Stammgruppe betreut und sie seien viel draußen. „Im März mussten wir an einem Tag eine Gruppe schließen, was sich jedoch als Fehlalarm herausstellte“, sagte sie. Das Impfen sei zwar freiwillig, die Priorisierung für Erzieher werde aber weitgehend genutzt und „wir haben gute Erfahrungen gemacht, dass man auch einen Termin bekommt“, so Hirt.

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