Kaltstart in die neue Woche für die Menschen im Südwesten – nicht nur wegen der kühlen Frühlings-Temperaturen. Der Warnstreik der Bahngewerkschaft EVG und von Verdi sorgte für stehende Züge und Busse ab dem frühen Montagmorgen.

Von dem 24-stündigen Arbeitskampf waren Berufspendler, Schüler und Reisende, sowie weite Teile des Güterverkehrs betroffen. Doch wo gab es Ausfälle und Staus? Hier finden Sie unseren Überblick:

Bodenseekreis

Stehende Regio-Züge und fragende Gesichter: Auf der Schiene in Friedrichshafen ging nichts. Auch im Verkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben (Bodo) gab es durch den Streik Einschränkungen.

Bild 1: Keine Züge, dafür Stau: Der Mega-Warnstreik und seine Auswirkungen im Südwesten in Baden-Württemberg
Bild: Benjamin Schmidt

Der Frust war den Menschen am Bahnhof anzusehen. Adrian Egger zum Beispiel wartete am frühen Morgen in Friedrichshafen auf den Bus nach Überlingen, wo er die Berufsschule besucht.

„Als Pendler ist man echt aufgeschmissen.“
Berufsschüler Adrian Egger

Busse wie etwa die Stadtlinie 5 kamen nicht. Immerhin: Die Abfahrtszeiten des Katamaran standen auf dem Display.

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Vor den Schulen in Friedrichshafen waren Eltern-Taxis gefragt. „Von unseren 900 Schülerinnen und Schülern haben sich nur 24 wegen des Streiks abgemeldet“, berichtet etwa Axel Ferdinand, Schulleiter des Graf-Zeppelin-Gymnasiums. Eltern konnten ihre Kinder bei Streik-Betroffenheit heute zuhause lassen.

Auf der B31 zwischen Kressbronn und Eriskirch sollte es seit heute eine zehnwöchige halbseitige Sperrung wegen Bauarbeiten geben. Straßenschilder kündigen die Maßnahme zwar an – doch noch floss der Verkehr an diesem Montag.

Bild 2: Keine Züge, dafür Stau: Der Mega-Warnstreik und seine Auswirkungen im Südwesten in Baden-Württemberg
Bild: Benjamin Schmidt

Trotz des Streiks war in Überlingen rund um den Bahnhof und auch an den Schulen kein Chaos festzustellen. Das war auch dem Dienst der privaten Busunternehmen zu verdanken.

Hochrhein

Fast alle Mitarbeiter der Südbaden Bus GmbH (SBG) Standort Waldshut streikten am Montag. Sie versammelten sich auf dem Betriebshof, um ihren Unmut zu zeigen. Es verlief alles friedlich, Demonstrationszüge durch die Stadt waren nicht geplant.

Bild 3: Keine Züge, dafür Stau: Der Mega-Warnstreik und seine Auswirkungen im Südwesten in Baden-Württemberg
Bild: Markus Boll

Stillgelegt waren 60 Streckenumläufe in der Region. Lediglich private Busunternehmen, die im Auftrag des WTV im Kreis Waldshut verkehren, fuhren regulär.

Pendler und Schüler können aber aufatmen: Am Dienstag sollen die roten Busse wieder ohne Einschränkungen fahren.

Vom Streik nicht betroffen waren nach Angaben des WTVder City-Bus-Verkehr in Bad Säckingen und die Linie 7344 Bonndorf-Wutachmühle.

Schwarzwald

Der Zug stand, die Busse fuhren – so lässt sich der Streiktag im Schwarzwald zusammenfassen. Während etwa die Schwarzwaldbahn ruhte, waren die Busse im Regio-Verkehr gut gefüllt. Im Bahnhofsgebäude waren dagegen weder Personal noch Passagiere zu sehen. Für die Busse war eher der leichte Schneefall im Schwarzwald ein gewohntes Hindernis im Verkehr:

Eindrücke aus Villingen Video: Trippl, Norbert

An den Schulen gab es durch den Streik keine größeren Ausfälle. „Wir hatten nur wenige Absagen für den Präsenz-Unterricht“, so Schulleiter Johannes Kaiser (St. Ursula) auf SÜDKURIER-Anfrage. Ein fast normaler Schultag im Schwarzwald also.

Kreis Konstanz

Stillstand auch im Kreis Konstanz: An den Bahnhöfen fuhr am Montag kein Zug. Nur wenige Fahrgäste wussten nichts vom Streik.

Selbst der Seehas, der von der SBB Deutschland betrieben wird, hatte seinen Betrieb zum Wochenstart eingestellt, da die Stellwerke auf der Strecke nicht besetzt waren.

Auch in Singen und Radolfzell kam der Zugverkehr am Montagmorgen zum Erliegen. Die Bahnhofshalle war wie leer gefegt, kaum Publikumsverkehr und geschlossene Läden.

Bild 4: Keine Züge, dafür Stau: Der Mega-Warnstreik und seine Auswirkungen im Südwesten in Baden-Württemberg
Bild: Jarausch, Gerald

Auf der B33 staute sich daher der Autoverkehr. Hier war am Morgen selbst für einen Montagfrüh ungewöhnlich viel los. Nachdem die Züge von Schwarzwaldbahn und Seehas als Rückgrat des Pendlerverkehrs ausfielen, stiegen offenbar viele Berufstätige aufs Auto um.

In Richtung Konstanz kam es daher ab Allensbach-West zu Staus, die sich bis zum Tunnel Waldsiedlung hinzogen.

Stau am Streik-Morgen auf B33 Video: Rau, Jörg-Peter

Immerhin: Die gelben Regiobusse, die im Auftrag des Landkreises Konstanz unterwegs sind, verkehrten trotz des Warnstreiks normal.

Die Forderungen sind happig, die Wahl der Mittel deutlich: Warum sind Verdi und EVG so entschlossen? Lesen Sie in unserem Hintergrund-Stück, was Betroffene antreibt.