Wer konnte, blieb zu Hause: Beim großen Warnstreik am Montag kam es nicht zum befürchteten Chaos im Straßenverkehr. Zahlreiche Pendler wechselten ins Homeoffice, und viele Reisende verschoben ihre Fahrten.

An den Flughäfen und Bahnhöfen strandeten während des Ausstands der Gewerkschaft Verdi und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft nur wenige Fahr- und Fluggäste. Die beiden Gewerkschaften wollten mit der Verschränkung der verschiedenen Tarifkonflikte den Druck auf die Arbeitgeber deutlich erhöhen.

Die gute Nachricht für viele Pendler und Reisende: Die EVG hat einen weiteren Warnstreik vor und während der Ostertage ausgeschlossen.

17.55 Uhr: So war die Lage in der Region

Der große Warnstreik von EVG und Verdi traf zum Wochenbeginn auch die Region zwischen Bodensee, Schwarzwald und Hochrhein. Ab Mitternacht standen vielerorts Bahnen und Busse still. Hier lesen Sie den Überblick.

17.50 Uhr: Nach 24-Stunden-Warnstreik: Verkehr in Deutschland rollt wieder an

Nach dem 24-Stunden-Warnstreik im öffentlichen Verkehr sollen die einzelnen Bereiche am Dienstag (Mitternacht) nach und nach wieder anrollen. Allerdings müssen sich Fahrgäste insbesondere im Fernverkehr der Deutschen Bahn noch für einige Zeit auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen, wie ein Bahnsprecher sagte. Es brauche einige Stunden, bis die ICE- und IC-Züge dort seien, wo sie gebraucht würden. Zu Einschränkungen kann es demnach auch im Regional- und S-Bahnverkehr kommen.

Auch an den Flughäfen dürfte noch nicht gleich alles reibungslos anlaufen. Nahezu sämtliche deutsche Flughafen außer Berlin waren vom gemeinsamen Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG am Montag betroffen. Es sei möglich, dass es am Dienstag zu längeren Wartezeiten komme, sagte etwa der Sprecher des Flughafens Frankfurt.

17.20 Uhr: Erste Regionalzüge fahren wieder im Südwesten

Züge der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg fahren trotz des großen Verkehrsstreiks vereinzelt wieder. Auf den Strecken zwischen Ulm und Biberach (Riß) sowie zwischen Freiburg und Offenburg fahren Züge im Pendelverkehr, wie eine Sprecherin des Unternehmens am Nachmittag mitteilte.

Auch auf diesen Strecken sollten sich Fahrgäste jedoch im Vorfeld über ihre Verbindung informieren, da nicht alle Züge fahren, sagte die Sprecherin. Züge auf allen anderen Strecken im Südwesten würden am Montag wahrscheinlich nicht mehr fahren.

15.50 Uhr: Eisenbahn-Gewerkschaft: Ostern keine Warnstreiks bei der Bahn

Wer zu Ostern eine Zugreise gebucht oder geplant hat, kann beruhigt sein: Im laufenden Tarifkonflikt plant die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft nach eigenen Angaben keine Warnstreiks über die Feiertage.

„Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken“, teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. „Wann immer wir verhandeln, müssen wir auch die Möglichkeit haben, zu streiken, um auf schlechte Angebote reagieren zu können.“

15 Uhr: Nur in wenigen Großstädten gab es deutlich mehr Stau

Große Staus gab es zur morgendlichen Rushhour nur in wenigen Großstädten und Regionen. Lediglich in vier von 27 Städten lag am Montag die durchschnittliche Fahrzeit um mehr als 10 Prozent höher als zuletzt, wie eine Auswertung des Verkehrsdatenspezialisten TomTom für die Deutsche Presse-Agentur ergab. In einzelnen Städten gab es allerdings auch Abweichungen nach unten im Vergleich zu den vorhergegangenen Montagen.

Die stärksten Zuwächse bei der nötigen Fahrzeit ergaben sich in München mit 28 Prozent, Nürnberg mit 19 und Freiburg mit 18 Prozent. „Zu teils langen Staus und großen Zeitverlusten kam es überall dort, wo zum Streik noch schlechtes Wetter hinzugekommen ist“, sagte Ralf-Peter Schäfer von TomTom. Insgesamt zeigten die Zahlen, wie hoch das Potenzial von Homeoffice und gut geplanter Mobilität sei.

14.40 Uhr: Am Streiktag bleiben Konstanzer Bahnpendler zuhause oder stehen im Stau

Auch hier fährt nichts: An den Bahnhöfen im Kreis Konstanz fährt an diesem Montagmorgen kein Zug. Nur wenige Fahrgäste wissen nichts vom Streik. Auf der B33 staut sich derweil der Autoverkehr, wie Sie hier nachlesen können.

13.37 Uhr: Das große Chaos auf den Straßen bleibt aus

Der großangelegte Warnstreik hat bisher kein Verkehrschaos in Städten und auf Autobahnen ausgelöst. Die meisten Pendler und Reisenden haben sich auf den bundesweiten Ausstand aus Sicht von Verkehrsexperten gut eingestellt.

Größere Staus im Straßenverkehr wurden am Morgen nur vereinzelt von der Polizei gemeldet. Beim ADAC hieß es: „Wer kann, ist im Homeoffice geblieben.“ An Bahnhöfen als auch an betroffenen Flughäfen blieb es wegen des ganztägigen Großstreiks weitgehend leer.

12.50 Uhr: Mehr als 10.000 Menschen beteiligen sich im Südwesten an Streiktag

Im Zuge des bundesweiten Verkehrsstreiks haben in Baden-Württemberg tausende Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Nach ersten Schätzungen beteiligten sich bis Mittag mehr als 10.000 Menschen an den Ausständen, wie die Gewerkschaften EVG und Verdi mitteilten. Die Beteiligung sei überwältigend. Im Bereich von Verdi folgten demzufolge mehr als 7000 Menschen dem Aufruf, bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft waren es rund 3000 Beschäftigte.

Die Kritik an den Warnstreiks – etwa von Arbeitgebern und aus der Politik – wiesen die Gewerkschaften scharf zurück.

12.20 Uhr: So läuft der Warnstreik am Hochrhein

Fast alle Mitarbeiter der Südbaden Bus GmbH am Standort Waldshut streiken. Nur private Busunternehmen sind heute im Einsatz. Rund 80 Mitarbeiter der SBG versammelten sich auf dem Betriebshof versammelt. Morgen soll der ÖPNV wieder normal verlaufen.

12 Uhr: Bundesweit wird an mehr als 800 Standorten gestreikt

An dem Großstreik im Verkehrsbereich haben sich nach Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft bis zum Montagvormittag bundesweit Gewerkschaftsmitglieder an mehr als 800 Standorten beteiligt. Der Fernverkehr sei „vollständig zum Erliegen gekommen“, teilte die EVG in Frankfurt am Main mit. Auch der Regionalverkehr auf der Schiene und der Busverkehr seien massiv beeinträchtigt.

„Wir gehen davon aus, dass die Arbeitgeber dieses deutliche Signal verstanden haben und jetzt endlich Angebote vorlegen, über die man verhandeln kann“, erklärte EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay. Die große Streikbereitschaft zeige, „wie wütend alle angesichts der Verweigerungshaltung der Arbeitgeber sind“.

11.25 Uhr: Faeser setzt auf Tariflösung und zeigt Verständnis für Ärger über Bahnstreik

Bundesinnenministerin Nancy Faeser setzt auf eine baldige Lösung im Tarifstreit um den öffentlichen Dienst. „Viele, auch im öffentlichen Dienst, leiden dieser Tage unter den hohen Energiepreisen, unter der hohen Inflation“, sagte Faeser unmittelbar vor der dritten Verhandlungsrunde für Bund und Kommunen. „Deswegen ist es auch unsere Aufgabe, gemeinsam einen guten Abschluss zu finden.“

Nancy Faeser (SPD, l), Bundesministerin des Innern und Heimat, und Frank Wernecke (r), Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft ...
Nancy Faeser (SPD, l), Bundesministerin des Innern und Heimat, und Frank Wernecke (r), Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, sitzen zum Beginn der dritten Runde der Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen im Kongresshotel. | Bild: Carsten Koall/dpa

Faeser sagte, sie habe „viel Verständnis“ dafür, dass sich Reisende über die Einschränkungen im Bahnverkehr ärgerten. Ausdrücklich wies Faeser darauf hin, „dass wir hier nicht über den Bahnabschluss verhandeln und auch nicht mit der EVG verhandeln“.

11.05 Uhr: Streik legt Zugverkehr zwischen Tschechien und Deutschland lahm

Der 24-stündige Verkehrswarnstreik hat den Schienenpersonenverkehr mit dem Nachbarland Tschechien komplett lahmgelegt. Grenzüberschreitende Fern- und Regionalzüge fuhren nur auf den Streckenabschnitten innerhalb Tschechiens, wie die staatliche Eisenbahn Ceske Drahy (CD) mitteilte.

Aus Kulanzgründen ermöglicht die tschechische Bahn den Umtausch oder die Umbuchung von bereits gekauften Fahrkarten nach Deutschland.

10.40 Uhr: Das große Streik-Chaos bleibt im Bodenseekreis bislang aus

Keine Züge, kaum Busse – und eine Baustelle auf der B31: Der heutige Montag hatte das Potenzial, im Bodenseekreis besonders turbulent zu werden. Doch so schlimm ist es in Friedrichshafen und Umgebung bislang nicht, wie Sie hier nachlesen können.

Betool Natout möchte eigentlich per Zug nach Weingarten. Doch an diesem Montag wird das schwierig.
Betool Natout möchte eigentlich per Zug nach Weingarten. Doch an diesem Montag wird das schwierig. | Bild: Benjamin Schmidt

10.20 Uhr: Verkehrschaos auf Autobahnen laut ADAC ausgeblieben

Der bundesweite Warnstreik hat am Montagmorgen zwar für deutlich mehr Verkehr und Behinderungen auf den Autobahnen gesorgt, ein Chaos blieb aber aus. Rund um die Ballungsräume stocke der Verkehr zwar, „einen Kollaps oder ein Riesenchaos sehen wir aber nicht“, sagte eine Sprecherin des ADAC am Montagvormittag. Aus ihrer Sicht haben die frühe Ankündigung und die Berichterstattung womöglich dafür gesorgt, dass viele Menschen sich auf den Warnstreik eingestellt hätten. „Wer kann, ist im Homeoffice geblieben.“

9.15 Uhr: Wie bekommen Bahn-Kunden ihr Geld zurück?

Viele Menschen wollen jetzt wissen, was mit ihren Bahn-Tickets, die sie für diesen Montag gekauft hatten, geschehen wird. Wird das Geld erstattet werden? Wenn ja, wie und über welche Stelle kann man eine Erstattung beantragen? Einen Überblick mit den Antworten auf alle wichtigen Fragen finden Sie hier.

8.50 Uhr: Stockender Verkehr auf der B33

Dass die Busse und Bahnen heute vielerorts stillstehen oder zumindest nur eingeschränkt fahren, macht sich am Morgen bereits im Kreis Konstanz bemerkbar. Auf der B 33 sind mehr Autos als sonst unterwegs, zwischen Allensbach West und dem Tunnel an der Waldsiedlung stockt der Verkehr auf rund fünf Kilometern. Autofahrer müssen auf dieser Strecke aktuell etwa 20 bis 30 Minuten mehr einplanen.

Auf der B33 zwischen Allensbach und Hegne staut sich am Montagmorgen der Verkehr.
Auf der B33 zwischen Allensbach und Hegne staut sich am Montagmorgen der Verkehr. | Bild: Jörg-Peter Rau

Im Konstanzer Stadtgebiet ist vom Warnstreik dagegen nicht viel zu spüren. Die Stadtwerke werden nicht bestreikt, daher sind die Stadtbusse wie gewohnt unterwegs und auf den Straßen ist die Lage bisher unauffällig.

Auf der B33 staut sich der Verkehr am Montagmorgen.
Auf der B33 staut sich der Verkehr am Montagmorgen. | Bild: Jörg-Peter Rau

8.20 Uhr: Aktion von Klima-Gruppe Letzte Generation

Mindestens sieben Aktivisten der Klimaschutzbewegung Letzte Generation waren mit Holzgestellen in der Größe eines Autos auf Stuttgarter Durchgangsstraßen unterwegs und störten den Verkehr, wie ein Sprecher der Gruppe berichtete. Über mögliche Vorfälle bei der Aktion – beispielsweise Auseinandersetzungen mit Autofahrern – habe er keine Informationen.

7.45 Uhr: Keine Züge am Stuttgarter Hauptbahnhof

Der große Warnstreik der EVG hat auch den Betrieb auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof zum Erliegen gebracht. An den Bahnsteigen waren am Montagmorgen keine Züge zu sehen. Auch S-Bahnen fuhren nicht. Es waren nur sehr wenige Menschen in dem Bahnhofsgebäude unterwegs, Bäckereien waren geöffnet, Kunden kamen aber nur spärlich.

Die Bahnsteige am Stuttgarter Hauptbahnhof sind leer. An den Gleisen 13 und 14 stehen keine Passagiere oder Züge.
Die Bahnsteige am Stuttgarter Hauptbahnhof sind leer. An den Gleisen 13 und 14 stehen keine Passagiere oder Züge. | Bild: Julian Rettig/dpa

Wegen des Streiks sind bundesweit keine Fernzüge der Deutschen Bahn (DB) unterwegs. Auch im Regionalverkehr fahren seit Betriebsbeginn keine Züge mehr. Das gelte auch für Baden-Württemberg, sagte ein DB-Sprecher auf Anfrage.

7.25 Uhr: Erste Staus in Stuttgart – laut Polizei „nichts Besonderes“

In Stuttgart haben sich am Montagmorgen Autos im Berufsverkehr gestaut. Betroffen waren unter anderem die B27 in Zuffenhausen und die Heilbronner Straße in Richtung Innenstadt. „Wir haben die üblichen Verkehrsbehinderungen“, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Wie der Südwestrundfunk berichtete, war auf den Straßen des Landes wegen der Warnstreiks um Städte wie Stuttgart, Ulm, Heidelberg und Freiburg mehr los als üblich.

7 Uhr: Verkehrsstreik auch in Bayern – „Fast ein bisschen gespenstisch“

Bayerns Verkehr war mit Beginn der neuen Woche vielerorts stark beeinträchtigt. Wer zur Arbeit wollte, musste ins Auto oder aufs Fahrrad und Roller steigen – der öffentliche Nahverkehr sollte in vielen Städten nahezu zum Erliegen kommen. „Noch ist es die Ruhe vor dem Sturm“, sagte ein Sprecher der Polizei Unterfranken am Morgen. „Aber es wird wohl bald losgehen.“ Auch der Flugverkehr war betroffen. „Es sind keine Passagiere unterwegs“, sagte eine Sprecherin der Flughafen München Verkehrsleitung. Alle 785 geplanten Flüge fielen heute aus. „Es startet und landet nichts. Es ist fast ein bisschen gespenstisch.“

0 Uhr: Der Warnstreik beginnt

Der 24-stündige Warnstreik beginnt. Auf der Schiene ist der Fernverkehr komplett und der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Bestreikt werden nahezu sämtliche deutsche Flughäfen. Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft sind ebenfalls betroffen. In sieben Bundesländern wird zudem der öffentliche Nahverkehr bestreikt.

Streikende der Gewerkschaft EVG ziehen mit Fahnen und Plakaten durch den Hauptbahnhof in Duisburg.
Streikende der Gewerkschaft EVG ziehen mit Fahnen und Plakaten durch den Hauptbahnhof in Duisburg. | Bild: Christoph Reichwein/dpa

Sonntag, 26. März: EVG und Verdi wollen Druck im Tarifstreit erhöhen

Mit den ganztägigen Warnstreiks wollen die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Druck in ihren Tarifverhandlungen erhöhen. Parallel zum Ausstand kommen am Montag Gewerkschaften und Arbeitgeber im öffentlichen Dienst wieder zu Gesprächen zusammen. Bei der EVG stehen weitere Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und anderen Bahnunternehmen erst später an.

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Verdi-Chef Frank Werneke betonte: „Mit dem Streiktag im Verkehrsbereich soll den Arbeitgebern noch einmal unmissverständlich klargemacht werden, dass die Beschäftigten eindeutig hinter unseren Forderungen stehen.“ Zu Vorwürfen der Arbeitgeberseite, die Warnstreiks belasteten die Verhandlungen, sagte Werneke: „Als Belastung empfinden die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bis hin in die mittleren Einkommensgruppen vor allem die enormen Preissteigerungen für Strom, Gas und Lebensmittel.“

Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik haben die Gewerkschaften EVG und Verdi am Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs ...
Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik haben die Gewerkschaften EVG und Verdi am Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt. | Bild: Christoph Reichwein/dpa

Der Warnstreik im Überblick

(dpa/SK/AFP)

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