Als im Juli 1969 die ersten Astronauten auf dem Mond landeten, hatten sie die Uhr eines bekannten Schweizer Herstellers am Handgelenk. Vermutlich zeigte sie die Zeit auf der Erde an.

Denn eine offizielle Mondzeit gab es nicht, und es gibt sie immer noch nicht. Experten erwarten, dass sich dies ändert, wenn im nächsten Jahrzehnt die Besiedelung des Trabanten beginnt. Dann braucht man eine gemeinsame Zeitmessung, sonst bricht Chaos aus.

Satelliten brauchen genaue Zeit

Deshalb haben sich Forscher in den Niederlanden getroffen, um die Weichen für die Mondzeit zu stellen. Das ist aber nicht so einfach. Bisher hat es genügt, wenn man sich bei den wenigen Mondmissionen nach der koordinierten Weltzeit UTC richtete. Sie liegt im Winter eine Stunde hinter der Zeit in Deutschland, im Sommer zwei Stunden dahinter.

In Zukunft braucht man einen neuen Ansatz. Ein Beispiel zeigt, warum: Wenn man auf dem Mond eine exakte Position bestimmen will, sind bei dieser GPS-ähnlichen Technik drei Satelliten in Aktion, die Signale aussenden und empfangen. Das geht nur mit einheitlicher Zeitmessung.

Einstein spielt auch herein

Ein Fallstrick für eine Mondzeit ist die Tatsache, dass die Uhren auf dem Mond etwas schneller gehen als auf der Erde. So will es Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie. Grund: der Mond hat eine schwächere Gravitation als die Erde. Das macht eine Uhr dort oben 56 Millionstel einer Sekunde schneller. Das scheint wenig, kann sich aber zu einem großen Unterschied addieren.

Was also tun? Man könnte die Monduhren an die UTC anpassen oder einfach schneller laufen lassen. Dann wäre jeder Astronaut unserer Zeit klar voraus.