Um frisch und entspannt in den Tag zu starten, greifen viele Menschen in den frühen Morgenstunden routinemäßig zur Duschbrause. Dass es hier wassersparende Duschköpfe gibt, ist kein Geheimtipp mehr. Eine saubere Sache sind diese dennoch – bis zu 30 Prozent Warmwasserkosten kann solch ein kleiner Alltagsgegenstand laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einsparen.

Die warme Dusche geht ins Geld

Laut Bund der Energieverbraucher muss jeder Bürger mehr als 600 Euro jährlich für die warme Dusche zahlen. Für die Ermittlung dieses Werts ist der Bund von einer täglichen elfminütigen und 40 Grad Celsius warmen Dusche und einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde ausgegangen.

Das macht dann rund 176 Liter Wasser und etwas über sechs Kilowattstunden Energie pro Tag. Summa summarum kämen auf diesem Weg im Jahr satte 668 Euro für Strom zusammen, heißt es weiter. Wer stattdessen auf eine kalte Dusche setze, könne bis zu 400 Euro einsparen.

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Wer die Wassertemperatur für die Dusche von 35 auf 28 Grad Celsius absenkt, spart einige Euro. Die Stadtwerke Waldshut-Tiengen haben für die tägliche Dusche mit 40 Litern Wasser berechnet, dass bei einer solchen Temperaturreduzierung im Jahr 120 Kilowattstunden eingespart werden können. Ein weiterer Vorteil: Kaltduscher sind seltener krank als Warmduscher, wie eine niederländische Studie zeigt.

Ob kälteres Wasser, reduzierte Duschzeit oder beides zusammen – Energiesparmaßnahmen wie diese freuen nicht nur das Portemonnaie, sondern auch die Haut, weiß Hautärztin Jacqueline Albig aus Singen.

„Jeder Kontakt mit Wasser ist Stress für unsere Haut“, sagt die Singener Hautärztin Jacqueline Albig.
„Jeder Kontakt mit Wasser ist Stress für unsere Haut“, sagt die Singener Hautärztin Jacqueline Albig. | Bild: Christian Bullinger

„Jeder Kontakt mit Wasser ist Stress für unsere Haut. Umso heißer und länger die Dusche, desto schädlicher ist das für unsere Oberflächenlipide, den Säureschutz der Haut“, erklärt sie. Die Folgen: ausgetrocknete, rissige Haut und nicht selten entzündliche, juckende Hautkrankheiten.

Für Menschen, die bereits an trockener Haut leiden, hat Albig noch einen Tipp: „Urea, also Harnstoff, ist ein idealer Feuchtigkeitsspender. Und keine Angst, er ist geruchsneutral.“ Vor allem älteren Menschen empfiehlt sie außerdem, Duschöle statt Seife zu verwenden. Es sei generell empfehlenswert, die Temperatur beim Duschen herunterschrauben – nicht nur wegen der steigenden Energiekosten.

„Statt 40 reichen auch mal 28 Grad Celsius und statt 15 Minuten tun es auch fünf. Das ist für jeden machbar.“
Jacqueline Albig, Hautärztin

Zwar gebe es Menschen, die sich wegen ihrer Arbeit täglich gründlich duschen müssten, „für die allermeisten Büroarbeiter reicht aber auch mal der etwas aus der Mode gekommene Waschlappen“, so Albig. Ein schöner Nebeneffekt der kalten Dusche: Sie regt die Durchblutung an und kann so das Bindegewebe stärken. Das führt zu einem verbesserten das Hautbild.

Langsam an die Kälte gewöhnen

Albig rät trotzdem nicht dazu, die Dusche von heute auf morgen von heiß auf kalt zu stellen: „Menschen, die bei Eiseskälte im Bodensee schwimmen gehen, fangen ja auch nicht in der kältesten Jahreszeit an, sondern gewöhnen sich langsam an die sinkende Temperatur.“ Kindern und Jugendlichen rät die Ärztin sogar, ganz auf die kalte Dusche zu verzichten.

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„Die Erkältungsgefahr ist zu hoch und für den Puls und Kreislauf von Nichttrainierten kann das schädlich sein“, erklärt Albig. Auch Menschen, die an Hautkrankheiten wie Neurodermitis leiden, sollten laut des Rats der Hautärztin die Finger von der kalten Dusche lassen.

Das ist bei einer Wasserunverträglichkeit noch wichtiger: „Dann hilft auch kein sich an kaltes Wasser gewöhnen mehr. Diese Menschen müssen zwingend jeden Kontakt vermeiden.“