Die Automobilzulieferer-Riesen Continental und ZF beteiligen ihre Mitarbeiter am Unternehmenserfolg. Bei Continental, das in der Region Standorte in Villingen, Markdorf und Lindau hat, erhält nach Firmenangaben jeder Mitarbeiter im April eine Zusatzzahlung von 1141 Euro. ZF zahlt einen Sockelbetrag von 1480 Euro, der pro Jahr Betriebszugehörigkeit um 15 Euro steigt. In Deutschland profitieren 44 000 ZF-Mitarbeiter von der Zahlung.
Bei ZF steigt die Prämie im Vergleich zum Vorjahr damit um rund 350 Euro, bei Continental um 85 Euro. Teilzeitkräfte erhalten den Bonus bei beiden Unternehmen anteilig, je nach ihrer Arbeitszeit. Mitarbeiter, die nicht nach Tarifvertrag bezahlt werden, gehen bei ZF jedoch leer aus. Deutschlandweit betrifft das rund 3100 außertariflich Beschäftigte, so ein Firmensprecher auf SÜDKURIER-Anfrage. Insgesamt arbeiten in Deutschland rund 50 000 Mitarbeiter für ZF.
Bei beiden Konzernen orientiert sich die Prämie am Konzernergebnis. Während ZF seinen Jahresabschluss in zwei Wochen vorstellt, hat Continental gestern seine Zahlen vorgelegt. Der Dax-Konzern verdiente 2017 trotz Belastungen wegen höherer Rohstoffpreise erneut mehr. Der Gewinn stieg bei 44 Milliarden Euro Umsatz um 6,5 Prozent auf 2,98 Milliarden Euro. Weiterhin unklar ist jedoch, wie der Vorstand das Unternehmen in diesem Jahr neu aufstellen könnte. Im Januar hatte Continental entsprechende Überlegungen grundsätzlich bestätigt. Das könnte Medienberichten zufolge den Aufbau einer Dachgesellschaft oder die separate Börsennotierung einzelner Geschäftssparten bedeuten. Hintergrund ist die Neuausrichtung der Branche, die die Trends Elektrifizierung und Digitalisierung bewältigen muss. Conti-Vorstandschef Elmar Degenhart verwies auf die Wandlungsfähigkeit des Konzerns: „In den vergangenen 20 Jahren hat sich Continental von einem reinen Reifenhersteller und Industriepartner zu einem globalen Technologieunternehmen gewandelt.“
In Villingen arbeiten derzeit rund 1370 Mitarbeiter für Continental, in Markdorf 330. Im Villinger Werk wurde im vergangenen Jahr die Fertigungslinie für den Digitalen Tachographen – dem Fahrtenschreiber, mit dem Lkw-Fahrer ihre Lenk- und Ruhezeiten erfassen – komplett neu aufgebaut. "Dabei haben wir die Prozesse deutlich verschlankt und die Produktion dauerhaft wettbewerbsfähig gemacht", sagt ein Firmensprecher. Arbeitsplatzabbau sei damit nicht verbunden gewesen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2018 wird nun eine neue Generation des Tachographen produziert, ab dem kommende Jahr eine neue Serie von Fahrerarbeitsplätzen für Busse sowie Bau- und Landmaschinen. In Radolfzell hat zudem die hundertprozentige Continental-Tochter Elektrobit einen Standort. Weltweit arbeiten 235 000 Menschen für Continental, 4100 davon in Baden-Württemberg.