Der aus dem insolventen Vorgängerbetrieb entstandene Küchenbauer Neue Alno will mit günstigen Produkten beim Kunden punkten. "Wir dürfen uns nicht auf die Produktion von Küchen für das obere Preissegment beschränken, sondern müssen auch mit guter und erschwinglicher Ware zurück in die Mitte des Markts", sagte Neue-Alno-Geschäftsführer, Andreas Sandmann, unserer Zeitung im exklusiven Interview. Ziel sei es, die Produktion in Pfullendorf "so schnell wie möglich hochzufahren", sagte Co-Chef Thomas Kresser. Im März solle die Serienfertigung wieder anlaufen.

2018 als "Jahr des Übergangs"

Seinen Stellenwert als Kraftzentrum der deutschen Küchenbaubranche wird Pfullendorf aber auf absehbare Zeit verlieren. Statt bis zu 8000 Einheiten wie früher werden im laufenden Jahr im Durchschnitt nur rund 1000 Einheiten pro Tag von den Bändern laufen. Gewinne seien erst wieder für das Jahr 2019 geplant, sagte Sandmann. 2018 bezeichnete er als "Jahr des Übergangs".

Die Neue Alno war kurz vor Weihnachten durch eine Finanzspritze des britischen Investros River-Rock aus den Trümmern des insolventen Vorgängerbetriebs entstanden, der einst Deutschlands zweitgrößter Küchenbauer war. Dessen Scheitern war offenbar das Resultat von Mißmanagement. Die Kosten im alten Konzern seien überproportional zu dem angestiegen, was erwirtschaftet wurde, sagte Kresser. "Irgendwann geht so etwas schief." Aktuell hinterfrage man alles und überprüfe Hunderte von Verträgen und verhandele sie gegebenenfalls neu. 

Vorwürfe, die rund 325 neuen Mitarbeiter hätten ihre Einstellung mit erheblichen Gehaltsabschlägen bezahlt, widersprach Firmen-Chef Sandmann. Bei den Gehältern der Neu-Alnoianer sei man im Durchschnitt "nicht unterhalb des Tariflohns gelandet".