Nina Feger

Ständig müde, dauernd Kopfschmerzen, plötzlicher Schwindel, Sehstörungen oder kalte Hände und Füße? All das können typische Anzeichen für einen zu niedrigen Blutdruck sein. Doch woher kommt dieser plötzliche Blutdruckabfall und wann wird er gefährlich? Dieser Artikel erklärt die häufigsten Ursachen für zu niedrigen Blutdruck, welche Formen der Hypotonie unterschieden werden und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.

Blutdruck: Ab wann ist er zu niedrig?

Der Blutdruck bezeichnet den Druck, mit dem das Blut durch unsere Gefäße fließt. Im optimalen Bereich liegt dieser nach Angaben der Deutschen Herzstiftung unter 120 zu 70 mmHg. Doch wann spricht man von einem zu niedrigen Blutdruck?

Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs definiert einen niedrigen Blutdruck, auch Hypotonie genannt, dann, wenn der systolische Wert unter 100 mmHg liegt. Thomas Meinertz, Kardiologe und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung, bezeichnet allerdings bereits einen systolischen Wert unter 110 mmHg als zu niedrig. Nach seiner Einschätzung ist ein niedriger Blutdruck jedoch in den meisten Fällen harmlos. Solange er nicht durch eine andere Erkrankung verursacht wird, bestehe in der Regel kein Grund zur Sorge.

Dennoch kann ein sehr niedriger Blutdruck Beschwerden verursachen. Typische Symptome sind Meinertz zufolge Müdigkeit, Schwindel, kalte Hände und Füße oder Herzklopfen. Treten solche Anzeichen regelmäßig auf, empfiehlt er, diesbezüglich ärztlichen Rat einzuholen.

Häufigkeit: Wie viele Menschen leiden unter niedrigem Blutdruck?

Über drei Millionen Deutsche haben nach Angaben der Deutschen Herzstiftung einen zu niedrigen Blutdruck. Besonders häufig sind jüngere Frauen betroffen. Im Vergleich zum Bluthochdruck tritt niedriger Blutdruck jedoch deutlich seltener auf. Laut der Deutschen Hochdruckliga sind von Bluthochdruck sogar bis zu 30 Millionen Deutsche betroffen.

Auch zu Beginn einer Schwangerschaft kann der Blutdruck sinken. Wie die Apotheken Umschau betont, ist dies in der Regel völlig normal und unbedenklich. Erst wenn Beschwerden wie Übelkeit, Schwindel oder Sehstörungen auftreten, sollte die Frauenärztin oder der Frauenarzt aufgesucht werden. Solche Symptome können nämlich auch auf andere Erkrankungen hinweisen, die den Blutdruckabfall verursachen.

Ursachen: Wie entsteht ein zu niedriger Blutdruck?

Viele Jogger kennen es: Nach dem Sport ist der Blutdruck auf einmal deutlich niedriger. Das liegt, so erklärt Stephan Holmer, ärztlicher Direktor und Chefarzt der medizinischen Klinik II des Klinikums Landshut, daran, dass sich die Blutgefäße während körperlicher Belastung erweitern. Dadurch kann das Blut leichter hindurchströmen. Es ist also ganz normal, dass der Blutdruck nach körperlicher Belastung niedriger ist als sonst.

Ist der Blutdruck jedoch dauerhaft zu niedrig, kann die Suche nach den Ursachen deutlich schwieriger sein. Laut dem österreichischen Gesundheitsportal treten solche Hypotonien häufig familiär bedingt auf. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Formen:

  1. Primäre Hypotonie

  2. Sekundäre Hypotonie

  3. Orthostatische Hypotonie

Primäre und sekundäre Hypotonie

Bleiben die Blutdruckwerte dauerhaft niedrig, spricht man von einer primären oder sekundären Hypotonie. Während die Ursachen einer primären Hypotonie oft unklar sind, beruht die sekundäre Hypotonie meist auf einer zugrunde liegenden Erkrankung oder der Einnahme bestimmter Medikamente. Typische Auslöser sind dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreich zufolge:

  • Herzschwäche

  • Schilddrüsenunterfunktion

  • Diabetes

  • Neurologische Erkrankungen

  • Starker Flüssigkeitsverlust

  • Starker Blutverlust

  • Medikamente gegen Bluthochdruck oder bestimmte Antidepressiva

Orthostatische Hypotonie

Sinken die Blutdruckwerte nur in bestimmten Situationen, spricht man von orthostatischer Hypotonie. Typisch ist ein Blutdruckabfall beim plötzlichen Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen oder nach langem Stehen. Dabei versackt Blut in den Beinen, sodass das Gehirn kurzfristig nicht ausreichend durchblutet wird. Besonders häufig tritt dies laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs bei älteren Menschen über 65 Jahren auf. Die Ursachen für die orthostatische Hypotonie überschneiden sich teilweise mit denen der sekundären Hypotonie:

  • Erkrankungen wie Parkinson oder Diabetes

  • Flüssigkeitsmangel

  • Bestimmte Medikamente

  • Krampfadern

Auch direkt nach dem Essen kann der Blutdruck absinken. Diese Form bezeichnet die Deutsche Herzstiftung als sogenannte postprandiale Hypotonie. Dabei kann der systolische Wert in kurzer Zeit um mehr als 20 mmHg fallen. Die Folge ist mitunter starker Schwindel bis hin zur Ohnmacht.