Stefanie Eller

Viele kennen wohl die Überzeugung: Ein Stück Käse vor dem Schlaf und schon ist die Nacht voller wirrer Albträume. Doch woher kommt diese Annahme eigentlich und gibt es dafür eine wissenschaftliche Grundlage? In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, wie Käse und Albträume miteinander in Verbindung gebracht werden und was eine Laktoseintoleranz damit zu tun haben könnte.

Mythos Albtraum-Verursacher Käse: Keine neue Erfindung

Der Gedanke, dass Käse Albträume verursachen kann, ist laut Wissenschaftshistoriker Russell Moul von IFL Science schon seit Jahrhunderten bekannt. So erklärt er, dass in der antiken Humoralpathologie schwer verdauliche Speisen wie Käse als Ursache für unruhige Träume galten. Diese Idee hat sich trotz der Fortschritte in der modernen Medizin bis heute gehalten. Auch in der Popkultur taucht diese Vorstellung immer wieder auf. In „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens zum Beispiel vermutet Ebenezer Scrooge so, dass ein Stück Käse für die Geistererscheinung verantwortlich sein könnte.

Neue Bekanntheit erhielt der Mythos dann im Jahr 2005 durch eine Untersuchung des British Cheese Board. Denn laut Moul brachte sie zum Beispiel Blauschimmelkäse mit lebhaften Träumen in Verbindung, sie war aber nicht wissenschaftlich fundiert und wurde auch nicht in Fachjournalen veröffentlicht. Trotzdem soll die Veröffentlichung dazu beitragen haben, den Mythos fest in den Köpfen zu verankern.

Käse und Albträume: Das sagt die Wissenschaft

Käse und Albträume werden also schon seit vielen Jahrhunderten miteinander in Verbindung gebracht. Was sagt aber die Wissenschaft aktuell dazu? Eine im Jahr 2025 im Fachjournal Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie aus Kanada hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und untersucht, wie Ernährung das Träumen beeinflusst. Befragt wurden dabei 1082 Studierende zu Schlafqualität, Traumerinnerung und Essgewohnheiten.

Die Auswertung der Daten zeigte: 40,2  Prozent gaben an, dass bestimmte Lebensmittel ihren Schlaf beeinflussen und 5,5  Prozent meinten, dass bestimmtes Essen direkt ihre Träume verändert. Am häufigsten nannten die Befragten dabei Süßspeisen (31  Prozent) und Milchprodukte (22  Prozent).

Die Forschenden sehen dabei aber nicht den Käse und andere Milchprodukte selbst als Auslöser für die Albträume, sondern vermuten Laktoseintoleranz als wichtigen Faktor. Denn die dadurch hervorgerufenen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Magenschmerzen könnten demnach den Schlaf stören und dadurch Albträume begünstigen. Ähnliche Zusammenhänge fanden sie auch bei anderen Unverträglichkeiten wie Gluten oder Histamin. Ob diese Faktoren aber tatsächlich die Ursache für Albträume sind, ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.

Laktoseintoleranz: Was ist das und wie erkennt man sie?

Eine mögliche Erklärung für Albträume kann also eine Laktoseintoleranz sein. Darunter versteht man laut NetDoktor eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker, weil dem Körper das Enzym Laktase fehlt oder es nur in geringen Mengen vorhanden ist. Dadurch kann die Laktose nicht vollständig verdaut werden und gelangt in den Dickdarm, wo sie von Bakterien zersetzt wird. Dieser Prozess führt häufig zu Verdauungsproblemen.

Wer vermutet, dass hinter seinen Albträumen eine Laktoseintoleranz steckt, sollte also auf typische Anzeichen der Unverträglichkeit achten. Dazu zählen laut NetDoktor ein aufgeblähter Bauch, Völlegefühl, Blähungen, laute Darmgeräusche, Bauchschmerzen sowie Übelkeit oder Durchfall, wenn Milchprodukte wie Käse, Milch oder Joghurt gegessen wurden.

Schlafprobleme: So klappt das Einschlafen besser

Wer also von einer Laktoseintoleranz betroffen ist, sollte am Abend wohl besser auf Käse und andere Milchprodukte verzichten. Doch auch abseits von Käse oder Laktose gibt es viele Möglichkeiten, den Schlaf zu fördern. Für ein schnelleres Einschlafen und eine erholsame Nacht können unter anderem diese Tipps hilfreich sein:

  • Kein intensiver Sport direkt vor dem Schlafengehen, besser zwei Stunden vorher.

  • Auf den eigenen Biorhythmus achten: Lerchen sind morgens aktiv, Eulen abends. Wichtig ist ein regelmäßiger Schlafrhythmus.

  • Abendrituale einführen, zum Beispiel spazieren gehen oder meditieren.

  • Vor dem Schlafengehen lüften, optimale Raumtemperatur: 16 bis 18 Grad.

  • Abends lieber leichte Mahlzeiten essen, kein fettreiches Essen spät am Abend.

  • Kein Koffein am Nachmittag, da es lange im Körper wirken kann.