Der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil (30) und die 25-jährige Amine Güsel, die im schwedischen Göteborg aufwuchs, heute in Istanbul lebt und als Model, Influencerin und Schauspielerin arbeitet, wollen im Sommer heiraten. Der türkische Präsident Erdogan soll Ehrengast sein und sogar als Trauzeuge fungieren. Türkische Medien berichten, das Paar habe dem Präsidenten bei einem Treffen am Istanbuler Flughafen die offizielle Einladung übergeben. Das türkische Präsidialamt bestätigte das Treffen, Özils Management schweigt zu allen Anfragen.
Erdogan pflegt enge Beziehungen zu Fußballstars
Trauzeuge Erdogan? Das ist durchaus realistisch, weil der Präsident enge Beziehungen zu Fußballstars pflegt und schon oft Trauzeuge war – so bei den Nationalspielern Arda Turan (Basaksehir, früher Barcelona), Emre Belözoglu (Basaksehir) oder Gökhan Töre (Besiktas Istanbul, früher Hamburger SV).
In der Politik gibt es auch ohne offizielle Bestätigung des Sachverhalts Kritik an Mesut Özil. Fußballer seien "Symbolfiguren, mit denen sich Menschen identifizieren, das macht einen natürlich schon traurig“, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) gegenüber „Bild“ und erinnerte an das Treffen des damals noch in der deutschen Nationalmannschaft aktiven Fußballers mit Erdogan kurz vor der Weltmeisterschaft 2018. Damals ließen sich Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten ablichten, wie sie ihm ein Trikot überreichten. Die Aktion schlug hohe Wellen, weil das Bild als Unterstützung für den sich im Wahlkampf befindenden Erdogan gewertet wurde. Zumindest indirekt führte es nach der WM zu Özils Rücktritt aus der Nationalelf.
Politiker äußern sich enttäuscht
SPD-Politikerin Sawsan Chebli ist enttäuscht. „Hab Özil damals verteidigt. Sein Satz: 'Ich bin Deutscher, wenn wir gewinnen, aber ein Immigrant, wenn wir verlieren', hat mich so getroffen“, schrieb sie auf Twitter, „er ist Vorbild für Millionen junger Menschen. Finde es verantwortungslos.“ Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) twitterte: „Nationalspieler haben auch im Ruhestand Vorbildfunktion. Özil muss sich fragen, ob er dieser noch gerecht wird, wenn er sich so von einem Despoten politisch missbrauchen lässt.“ Alexander Graf Lambsdorff (FDP) sagte der „Welt“: „Er ist ein Weltstar, auf den die Menschen schauen, deshalb ist das aus politischer Sicht bedauerlich.“