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  • Sitzproblem: Möglichst viele Sitze im Gemeinde- oder Ortschaftsrat zu bekommen ist das Ziel einer Partei, die bei den Kommunalwahlen antritt. Logisch. Schwierig wird es jedoch, wenn überraschend mehr Sitze gewonnen werden, als Kandidaten zur Verfügung stehen. Mit diesem Problem sehen sich die Freien Wähler in Eigeltingen konfrontiert. Der Partei steht ein Sitz mehr zu, als sie Kandidaten aufgestellt hat. Grund dafür ist die sogenannte unechte Teilortswahl, eine Sonderregelung im Kommunalwahlrecht von Baden-Württemberg: Die Teilorte von Eigeltingen stellen keine eigenen Vertreter auf, sondern wählen eine Liste für die gesamte Gemeinde. So kam der unverhoffte Überschuss zustande. Die Bekanntmachung des Endergebnisses hat sich aus diesem Grund verzögert.
  • Zerreißprobe: Der Zettel zur Europawahl war lang. Immerhin traten 40 Parteien an, die darauf Platz finden mussten. Für fast 500 Wähler im Schwarzwald war das Grund genug, um den Zettel ihren Bedürfnissen anzupassen: „Nur der obere Teil wurde mit der vergebenen Stimme kuvertiert, der Rest des Stimmzettels wurde vielfach abgerissen“, sagt der VS-Wahlleiter Joachim Wöhrle. Mit anderen Worten: 1,7 Prozent der Stimmen wurden für ungültig erklärt.
  • Schlafdefizit: Der Wahlmarathon in Baden-Württemberg hat vor allem an den Kräften der Wahlhelfer gezehrt. Nicht nur, dass die Stimmen zur Europawahl am Sonntag bis tief in die Nacht hinein ausgezählt werden mussten: Am nächsten Tag ging es mit den Kommunalwahlen weiter. Es mussten damit auch die Wahlen zum Gemeinderat, Kreistag und Ortschaftsrat ausgezählt werden. Das Wahlergebnis in Königsfeld für den Gemeinderat konnte deshalb am Montag nicht mehr festgestellt werden. „Wir müssen eine Pause machen, am Dienstag wird nachgezählt“, sagte Königfelds Bürgermeister Fritz Link am Montagabend. Die Wahlhelfer hätten schon am Sonntag bis Mitternacht gearbeitet. Gute Nachricht: Das Ergebnis steht mittlerweile fest.
  • Technik: Auch die Konstanzer Wahlhelfer haben wenig geschlafen und am Sonntag bis tief in die Nacht hinein die Stimmen zur Europawahl ausgezählt. Das Prozedere sollte an einem Wahlabend eigentlich wie folgt sein: Sobald alle Stimmen gezählt wurden, wird die Ergebnisliste ans Landratsamt geschickt, das die Meldung an das Statistische Landesamt weiterleitet. Eigentlich. Das Fax mit den Ergebnissen war aufgrund der vielen Parteien nicht lesbar. Die Konstanzer bedienten sich dem technischen Fortschritt und schickten nach kurzem Chaos einfach eine E-Mail mit den Ergebnissen.
  • 100 Prozent: Nicht überall standen bei den Kommunalwahlen mehrere Parteien zur Auswahl. Vor allem bei kleineren Ortschaften war das der Fall. So gab es etwa in Buchheim nur die Buchheimer Bürgerliste, in Riedöschingen nur die Freien Wähler, in Kommingen nur die Unabhängige Liste für Kommingen, in Überlingen-Bambergen die Bamberger Bürgerliste und in Eggingen nur die Gemeinsame Liste. Es ist keine Überraschung, dass diese Parteien mit 100 Prozent der Wählerstimmen gewählt wurden. In Eggingen hatten sich vor der Wahl Freie Wähler und CDU sogar zusammen geschlossen, um als Gemeinsame Liste anzutreten. In Biesendorf, ein Stadtteil von Engen, war der Wahlzettel sogar blank: „Bei uns im Dorf kennt eh jeder jeden“, erklärte Ortschaftsrat Bernd Hildebrand. Der Wähler hat seinen Kandidaten für den Ortschaftsrat einfach auf den leeren Wahlzettel geschrieben.