Nils Jakubzig

Gabi Gwinn (60) und Florian Gwinn (62) führen ein ganz normales Leben – außer ihre Tochter Giulia Gwinn spielt gerade Fußball. Dann schmeißen sich die beiden in Schale und feuern ihre Tochter mit bunten Perücken an. Gut, dass die nächste Gelegenheit vor der Tür steht. „Wetten, dass..?“ kommt am Samstag nach Friedrichshafen und Fußball-Nationalspielerin Giulia Gwinn wird als Gast auf Thomas Gottschalks Sofa Platz nehmen. Der SÜDKURIER wird im Live-Ticker über alles rund um ‚Wetten, dass..?‘ berichten.

Die Gwinns wohnen in Ettenkirch, einer Teilortschaft von Friedrichshafen. Für sie ist die ZDF-Show ein Heimspiel und eine schöne Gelegenheit, Giulia zu sehen.

„Ich bin absoluter Fan – dann zeigt man es ja auch“

Doch holen die beiden auch für „Wetten, dass..?“ die Perücken aus dem Schrank? „Ich habe den Gedanken im Kopf gehabt, aber meine Frau hat sofort ‚Nein‘ gesagt“, verrät Florian Gwinn lachend im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Ähnlich sei es auch schon bei der WM gewesen, da habe er sich aber durchgesetzt und die Perücken dennoch bestellt, so der Vater: „Ich bin absoluter Fan – dann zeigt man es ja auch.“

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„Giulia du darfst Fußball spielen“

Die Perücken sind nur ein kleiner Teil dessen, wie Mutter und Vater ihre Tochter unterstützen. Obwohl Giulia mittlerweile in München beim FC Bayern kickt und international Spiele absolviert, haben ihre Eltern kaum ein Spiel verpasst. Von klein auf konnte Gwinn auf die Unterstützung ihrer Familie vertrauen.

Florian und Gabi Gwinn haben ihre Tochter vom Karate und erfolgreichem Kunstradfahren in Ailingen bis zum Fußball begleitet. Talent hat sie dabei auch in anderen Sportarten bewiesen: „Ich habe das Bild immer noch im Kopf, wie das kleine Mädchen mit dem Fahrrad rein rollt und freihändig auf dem Lenker steht“, erzählt der stolze Vater. „Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut. Das ist unglaublich gewesen.“

Schon damals eine talentierte Athletin: Giulia Gwinn beim Kunstradfahren
Schon damals eine talentierte Athletin: Giulia Gwinn beim Kunstradfahren | Bild: Gwinn

Doch eines Tages kam seine Tochter weinend zu Florian Gwinn und sagte, dass sie Fußball spielen wolle, aber die Mama das nicht zulasse. Da habe er natürlich gesagt: „Giulia du darfst Fußball spielen.“ Damit war der Grundstein für die aufstrebende Karriere der Tochter gelegt. Die großen Augen von Giulia vergesse er nicht so schnell.

„Es verändert sich alles ein bisschen mit“

Es ist im Gespräch zu hören, wie sehr Vater und Mutter für ihre Tochter brennen. Aber als Eltern eines Fußballstars war es auch für sie nicht immer leicht. „Es verändert sich alles ein bisschen mit“, erzählt Florian Gwinn. Denn je erfolgreicher seine Tochter wurde, desto größer wurde auch der Druck auf sie. „Wir versuchen den immer so gut wie möglich abzufangen und Giulia zu vermitteln, ‚Du kannst es im Leben nie jedem recht machen.‘“

Fußball-Fan von klein auf: Giulia Gwinn (re.) mit ihren Eltern Florian und Gabi Gwinn
Fußball-Fan von klein auf: Giulia Gwinn (re.) mit ihren Eltern Florian und Gabi Gwinn | Bild: Gwinn

„Das kann sich der Normalbürger gar nicht vorstellen“

Für Giulia ging es im Fußball recht schnell nach oben. Bereits während ihrer Zeit beim FV Ravensburg kamen die Talentsichter auf die Eltern zu. Die Jahre danach „musst du leben“, so der Vater: „Das kann sich der Normalbürger gar nicht vorstellen, wenn man das richtig begleitet, was das für ein Aufwand ist“. Gerade weil sie diese Erfahrungen gemacht haben, wollen die Gwinns anderen Eltern helfen. „Was ich allen Eltern, die ein talentiertes Kind haben, mitgeben möchte – in keiner Weise irgendwie Druck ausüben auf das Kind“, sagt Florian Gwinn.

Giulia Gwinn im EM-Finale zwischen Deutschland und England.
Giulia Gwinn im EM-Finale zwischen Deutschland und England. | Bild: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

„Beim ersten Mal war‘s brutal“

Doch auch Vater und Mutter kommen in ihrer Unterstützung für die Tochter an ihre Grenzen. Die 23-Jährige hat sich das Kreuzband gerissen und kann ihre Bayern nur von der Seitenlinie aus unterstützen.

Die Eltern helfen ihr in dieser schwierigen Phase, sie brauche aber dieses Mal kaum Unterstützung von zuhause. Sie sei auf einem guten Weg, so der Vater. Schon im September 2020 verletzte sich die Nationalspielerin am Knie und fiel mehrere Monate aus. „Beim ersten Mal war‘s brutal. Zuhause haben wir sie aber wieder geerdet“, erzählt Florian Gwinn.

Giulia Gwinn (li.) mit ihren Eltern Gabi und Florian Gwinn
Giulia Gwinn (li.) mit ihren Eltern Gabi und Florian Gwinn | Bild: Gwinn

„Wir sind nicht die Stars“

Außergewöhnlich sei die Aufmerksamkeit, die ihnen als Familie zukommt, so Florian Gwinn. „In der EM war das brutal. Da mussten wir irgendwann sagen: ‚Hallo, wir sind nicht die Stars.‘“ Abseits ihrer Tochter führen die beiden ein ganz normales Leben. Florian Gwinn ist bei einem Kfz-Betrieb in Friedrichshafen angestellt und seine Frau Gabi arbeitet zuhause und war lange Zeit für die Stiftung Liebenau tätig. „Wir sind ganz normale Eltern“, so der 62-jährige Vater.

Ob sie es am Samstag wirklich zu „Wetten, dass..?“ schaffen, wissen sie wegen anderer Verpflichtungen zwar noch nicht ganz genau. Karten haben sie aber auf jeden Fall. Und vielleicht sind dann auch die Perücken heimlich mit im Gepäck.

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