Katja Schwemmers

Herr Williams, Botschafter von Weight Watchers zu sein, steht für einen Weltstar vermutlich nicht ganz oben auf der Coolness-Liste. Sie sind es trotzdem. Warum?

Ich muss zugeben, als sie mich dafür anfragten, war ich erst mal in meinen Gefühlen verletzt. Ich dachte: Wirklich? So weit ist es schon mit mir? Aber dann fand ich heraus, wie sie sich neu aufgestellt haben, was es für Menschen tun kann und was es für mich tun könnte.

Nämlich?

Finanziell ist es ein Segen, mit ihnen zu arbeiten. Aber viel wichtiger ist, dass es funktioniert und ich über meine Probleme mit Essen und meine psychische Gesundheit sprechen kann. Und das Tolle ist, in dem Moment, wo die Worte meinen Mund verlassen, hilft es irgendwo jemand anderem – so, wie es mir geholfen hat, Leute über ihre Probleme mit Essen reden zu hören.

Wie schwierig ist es denn, Ihren Ernährungsplan Weihnachten durchzuziehen?

Weihnachten ist okay. Aber jetzt, wo ich auf Promotion-Tour für das Album bin, ist es echt hart. Ich bekomme keinen Schlaf, bin immer auf dem Sprung, greife unterwegs zu allem, was ich kriegen kann. Ich mache mir selbst unheimlichen Druck. Denn ich erwarte sehr viel von mir, was meinen neuen Lebensstil angeht. Aber merke dann auch immer wieder, wie ich mich Haribo zuwende, damit der Arbeitsmotor weiter läuft.

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Das nennt man dann emotionales Essen, oder?

Genau. Ich bin ein Stress-Esser. Aber Weihnachten ist alles gut. Das ist die Zeit der Nachgiebigkeit. Und genau so wird es kommen. Ich werde dieses Jahr mit meiner Familie in England feiern und Unmengen von Schokolade essen. Ich bin so großer Schokoladen-Fan, ich schaue mir sogar Dokumentationen darüber an. Irgendwann ist dann Januar, ich stelle die Uhr auf null zurück und fange von Neuem an.

Ist das Stück „Let‘s Not Go Shopping“ Ihr Aufruf zu weniger Konsum zum Fest?

Manche glauben sogar, es wäre ein Lied über Konsumverweigerung! Aber ich wäre ein großer Heuchler, wenn ich so tun würde. Denn ich veröffentliche ein Album zur Weihnachtszeit, aus gutem Grund. Das Gegenteil ist also der Fall: Für mich darf es gerne noch mehr sein. Denn ich liebe alles an Weihnachten, inklusive des Konsums.

Als so verschwenderisch habe ich Sie gar nicht eingeschätzt.

Ich bin es eigentlich auch nicht. Aber meine Frau. Egal, ich liebe sie.

Hatten Sie schon mal ein katastrophales Weihnachten?

Ich habe die ganze Palette von unterschiedlichen Weihnachten erlebt: Die Weihnachten mit meiner Mum als Kind, als es sich so majestätisch anfühlte und magisch war. Dann die als Teenager, wo das Fest eine gute Entschuldigung lieferte, um Alkohol zu trinken. Betrunken war es immer toll. Dann kamen die Weihnachten, wo ich nicht länger trinken konnte, weil es mich sonst umgebracht hätte. Das war schwer. Und später kamen dann die Feste mit meiner Frau, womit die Herzenswärme einzog, und dann mit meinen Kindern. Das neueste Upgrade ist nun Weihnachten mit meinem eigenen Weihnachtsalbum.

Das Cover des Albums „The Christmas Present“ von Robbie Willimas. Das Doppelalbum enthält Klassiker und neue Weihnachtslieder.
Das Cover des Albums „The Christmas Present“ von Robbie Willimas. Das Doppelalbum enthält Klassiker und neue Weihnachtslieder. | Bild: Sony Music / dpa

In Großbritannien haben Sie mit Ihrer 13. Nummer-eins-Platzierung den Rekord von Elvis Presley gebrochen. In Deutschland mussten Sie sich Till Lindemann von Rammstein geschlagen geben. Schlimm?

Wenn jemand meine Nummer eins in Deutschland verhindert, dann darf und sollte das niemand anderes sein als Till Lindemann oder Rammstein. Rammstein sind wie die Beatles von Deutschland. Sie haben die Macht und Hoheit und sind riesig. Es ist okay, wenn ich gegen sie oder einen von ihnen verliere.

Das Stück „Santa Baby“ haben Sie mit Helene Fischer aufgenommen. Hatten Sie sich vorher ihre Alben angehört?

Das nicht, aber ich habe mir YouTube-Videos von ihr angesehen, nachdem ich sie im Radio gehört hatte.

Ist deutscher Schlager nicht befremdlich für Sie?

Gute Musik ist gute Musik. Dasselbe gilt für gute Melodien und Musikalität. Helene ist nicht nur talentiert, sie macht auch das Beste aus ihrem Talent, sie erzwingt es geradezu. Sie könnte sich auf ihren Lorbeeren ausruhen und im Leerlauf fahren, wie ich es zeitweise mache, aber das tut sie nicht. Sie ist wie eine Olympionikin. Das finde ich beeindruckend.

Auch mit Barbara Schöneberger haben Sie jüngst gesungen. Wen von beiden würden Sie gerne mal zum Abendessen ausführen und warum?

Das ist eine unanständige Frage! Ich mag sie beide aus unterschiedlichen Gründen: Barbara bringt mich zum Lachen, und ich bewundere sie, weil sie so eine große Persönlichkeit hat. Und bei Helene bin ich in ihr Talent verknallt. Ich möchte mich da also nicht entscheiden. Wenn ich es tun müsste, würde ich gleich zu Hause bleiben.

Auf Kuschelkurs: Barbara Schöneberger und Robbie Williams
Auf Kuschelkurs: Barbara Schöneberger und Robbie Williams | Bild: Georg Wendt / dpa Pool / dpa

Bei einem Geimkonzert in Hamburg sagten Sie, dass Sie den Job machen wollen, bis Sie umfallen. Ernsthaft?

Ich bin so produktiv wie nie. Ich habe auch noch ein Studio-Album in der Schublade, das ich morgen veröffentlichen könnte, wenn ich wollte. Ich bin süchtig danach, etwas zu erschaffen. Es fühlt sich gut an. Ich bin süchtig danach, nicht mehr in meinen eigenen Gedanken gefangen zu sein. Wenn ich an Songs arbeite, gibt mir das ein Wohlbefinden. Also ja, ich werde weitermachen. So wie Mick Jagger. Nur in ein bisschen dicker.