Ausgerechnet mit dem Töten von Schweinen ging für Jördis Triebel die Karriere so richtig los. In ihrem ersten Kinofilm „Emmas Glück“ verkörperte die Schauspielerin, die zuvor fast ausschließlich Theater gespielt hatte, 2006 an der Seite von Jürgen Vogel eine junge Bäuerin, die ihre Tiere auf besonders liebevolle Weise umbringt – und sorgte damit für so viel Aufsehen, dass es dafür prompt eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis (und weitere Auszeichnungen) gab.

Uneitler Pragmatismus

Eine gewisse patente Bodenständigkeit haftet dem Image der 1977 als Tochter eines Fabrikarbeiters und einer Requisiteurin in Ostberlin geborenen Triebel seither durchaus an. Wer sie zum Interview trifft, bekommt den Eindruck, dass sie sich daran vermutlich nicht stört. Statt Glamour und Selbstdarstellung bleibt von einem Gespräch mit ihr jedenfalls eher uneitler Pragmatismus, sympathische Berliner Schnauze und ein herzliches Lachen in Erinnerung. Das Privatleben – also die beiden Söhne mit Ex-Partner Matthias Weidenhöfer oder die Beziehung zu Kollege Florian Stetter – bleibt entsprechend meistens außen vor.

Nebenrollen bei Wortmann und Dörrie

Daran, dass sie als eine der besten ihrer Zunft gilt, hat sich seit dem Einstand vor 13 Jahren ebenfalls nichts geändert. Sie spielte Nebenrollen bei Sönke Wortmann („Die Päpstin“) oder Doris Dörrie („Die Friseuse“) und stand für die üblichen Fernsehkrimis von „Tatort“ bis „Rosa Roth“ vor der Kamera, doch zur Hochform läuft Triebel, die sich bereits als 16-jährige das erste Mal an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin bewarb, immer dann auf, wenn es ans Eingemachte geht. Ihre Hauptrolle als alleinerziehende, aus der DDR geflüchtete Mutter in Christian Schwochows „Westen“ etwa brachte ihr den Deutschen Filmpreis sowie eine Ehrung beim Festival in Montreal ein. „Ein Atem“, „Operation Zucker: Jagdgesellschaft“ oder ihre kleinen Auftritte in Rick Ostermanns Filmen „Wolfskinder“ und „Fremder Feind“ gerieten ähnlich eindrucksvoll.

Rolle als Katharina Nielsen

Seit geraumer Zeit ist Triebel außerdem fester Bestandteil des deutschen Serienbooms und war in „Weißensee“ ebenso mit von der Partie wie in „Babylon Berlin“ und „Bad Banks“. Und dann ist da natürlich noch ihre Rolle als Katharina Nielsen in der Serie „Dark“, deren zweite Staffel seit dem 21. Juni bei Netflix zu sehen ist. Wie es ihrer Figur, deren Mann und jüngster Sohn in diesem Zeitreise-Mysterium weiterhin verschwunden sind, weitergeht, sei an dieser Stelle nicht verraten. Doch daraus, dass „Dark“ in ihrer Karriere eine ganz besondere Position einnimmt, macht sie im Gespräch keinen Hehl.

Internationale Aufmerksamkeit

Nicht nur wegen der internationalen Aufmerksamkeit, die damit einhergeht, oder weil sie sich in der Arbeit mit Regisseur Baran bo Odar „komplett frei und uneingeschränkt“ fühlt. Sondern vor allem, weil ein solches Projekt hierzulande bislang kaum möglich gewesen wäre. „Ich glaube nicht, dass die Serie bei einem deutschen Sender in dieser Form möglich gewesen wäre, weil besonders die öffentlich-rechtlichen immer sehr darauf achten müssen, dass es nicht zu komplex wird“, meint Triebel. „Die Freiheit, eine solche Vision so konsequent umsetzen zu können, konnte es nur bei einer Plattform wie Netflix geben, die ja auch für eine weltweite Veröffentlichung produziert.“

Das sind die jungen Stars aus der Netflix-Serie „Dark“

Diese drei Jungschauspieler stehlen in der Netflix-Serie sogar prominenten Kollegen wie Oliver Masucci oder Karolin Eichhorn die Show.

  • Lisa Vicari (als Martha Nielsen): Bereits als 12-jährige stand Lisa Vicari erstmals vor der Kamera, vor „Dark“ war sie schon in „Hanni & Nanni“ oder „Doktorspiele“ mit von der Partie und erhielt den New Faces Award. Nächstes Jahr ist sie als Milliardärstochter im Netflix-Film „Isi & Ossi“ zu sehen.
  • Moritz Jahn (als Magnus Nielsen): In der Kinderkrimiserie „Die Pfefferkörner“ gab Moritz Jahn schon seinen Schauspieleinstand, bevor er in den Stimmbruch kam. Seither stand der Hamburger für die unterschiedlichsten TV-Produktionen vor der Kamera und wird noch in diesem Jahr in einem Kölner „Tatort“ zu sehen sein. Doch der 24-jährige macht auch Musik und veröffentlichte gerade den Song „Goliath (Live Session)“.
  • Gina Stiebitz (als Franziska Doppler): Schon als Kind stand die Berlinerin auf der Bühne des Friedrichstadtpalasts, es folgten Rollen in Serien wie „In aller Freundschaft“, „Familie Dr. Kleist“ oder „Großstadtrevier“. Für den Film „Womb“ stand sie sogar bereits mit Bondgirl Eva Green vor der Kamera. Außer in „Dark“ ist die 21-jährige, die nebenbei auch Psychologie studiert, aktuell auch bei TV Now in der Serie „Wir sind jetzt“ zu sehen. (hei)