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Der vielfach ausgezeichnete Autor sei am Montag im Alter von 83 Jahren nach kurzer schwerer Erkrankung in Rüsselsheim gestorben, teilte eine Sprecherin des Verlags Kiepenheuer & Witsch in Köln mit.

In seiner mehr als 60-jährigen Schaffenszeit veröffentlichte Härtling eine Vielzahl von Romanen, Erzählungen, autobiografischen Schriften und Kinderbüchern. 2015 erschien sein letzter Roman „Verdi - Ein Roman in neun Fantasien“. Zentral in Härtlings Werk ist das Thema Erinnerung. Dies bedeutete für ihn die Auseinandersetzung mit der Geschichte und politischen Vergangenheit.

Zunächst Journalist, dann Cheflektor beim S. Fischer Verlag 


1933 in Chemnitz geboren und dann mit der Familie nach Mähren übergesiedelt, flüchtete Härtling nach Ende des Zweiten Weltkriegs zusammen mit seiner Mutter vor der Roten Armee. Der Vater, ein Rechtsanwalt, starb 1945 in russischer Gefangenschaft. Über Österreich kam die Familie 1946 ins schwäbische Nürtingen. Die Mutter nahm sich im selben Jahr das Leben. Härtling blieb mit seiner jüngeren Schwester bei Verwandten zurück. Der Maler Fritz Ruoff (1906-1986) wurde sein Mentor in Nürtingen.

Härtling arbeitete zunächst als Journalist, bevor er 1967 Cheflektor beim S. Fischer Verlag in Frankfurt wurde. 1974 ließ er sich als freier Schriftsteller nieder. Seinen Ruf als Romanbiograf großer Künstler erwarb er mit dem 1976 erschienenen Buch „Hölderlin“ - der große Dichter der Romantik verbrachte seine Kindheit und Jugend ebenfalls in Nürtingen.
Danach schrieb Härtling über Schubert, Schumann, Mozart, E.T.A. Hoffmann und Fanny Hensel-Mendelssohn. Auch mit vielen Gedichtbänden wurde er bekannt.

Bücher für die Jugend: Härtling schrieb "Ben liebt Anna" 


Seine größten Fans hatte Härtling aber unter den Heranwachsenden, die den „Hirbel“ oder „Ben und Anna“ liebten. Rund 20 Schulen in Deutschland sind nach Peter Härtling benannt. Bis zuletzt erhielt er von Kindern „Berge von Post“. Alle Briefe beantwortete er - unterstützt von seiner Frau.

Härtling erhielt für sein Werk viele Auszeichnungen, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis, den Hölderlin-Ring und den Hessischen Kulturpreis.


Der Autor Peter Härtling

Peter Härtling war der Lieblingsautor vieler Schüler. Neben Kinderbüchern hat der Schriftsteller und vierfache Vater auch Gedichte und Biografie-Romane geschrieben.

Geboren am 13. November 1933 in Chemnitz. Als Flüchtling kam er 1946 nach Nürtingen. Seit Jahrzehnten wohnte er in der Nähe von Frankfurt am Main. Er starb am 10. Juli 2017 in Rüsselsheim.

- Berufliche Stationen: Härtling verließ die Schule 1951 ohne Abschluss. Danach volontierte er bei der „Nürtinger Zeitung“ und arbeitete anschließend für die „Heidenheimer Zeitung“ und die Berliner Zeitschrift „Der Monat“.  1967 wurde er Cheflektor beim Verlag S. Fischer. Seit 1974 war Härtling freier Schriftsteller.

- Werke: Härtling hat allein mehr als 25 Kinderbücher veröffentlicht, darunter „Das war der Hirbel“ (1973), „Oma“ (1975) oder „Ben liebt Anna“ (1979). Außerdem rund 20 Gedichtbände und rund 30 Prosawerke, etwa den Biografie-Roman „Hölderlin“ (1976) oder „Nachgetragene Liebe“ (1980) über Härtlings schwieriges Verhältnis zum Vater.

- Auszeichnungen: Härtling war unter anderem Ehrenbürger der Stadt Nürtingen und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Er hat mehr als zwanzig Preise und Ehrungen bekommen: etwa den Deutschen Jugendbuchpreis für „Oma“ (1976), das Große Bundesverdienstkreuz (1995) oder den Deutschen Bücherpreis für sein Gesamtwerk (2003).