Maria Wendel

Anaplasmose ist eine in Deutschland und Europa vorkommende Infektionskrankheit, die bei unterschiedlichen Säugetierarten auftritt – auch beim Hund und beim Menschen. Eine Infektion ist bei rechtzeitigem Erkennen gut behandelbar. Noch wirkungsvoller ist das Vorbeugen, um den eigenen Vierbeiner vor Schaden zu bewahren.

Anaplasmose beim Hund: Wie erkennt man die Erkrankung?

Wie ein Beitrag in Kleintier konkret, einem Fachmagazin für die moderne Kleintierpraxis, erläutert, wird Anaplasmose meist über Zecken auf den Hund übertragen. Damit eine Übertragung erfolgen kann, muss die Zecke für einen Zeitraum von 36 bis 48 Stunden am Hund haften bleiben. Infektionen treten überwiegend bei Hunden auf, die viel Zeit draußen verbringen, und vor allem im Frühjahr, Sommer und Herbst, wenn Zecken besonders aktiv sind.

Die positive Nachricht: Laut den Beitragsautorinnen haben ein Drittel bis ein Fünftel aller Hunde in Deutschland Antikörper gegen den Erreger Anaplasma phagocytophilum – das heißt, sie haben sich infiziert, aber nur wenige von ihnen entwickeln eine Krankheit. Die Erkrankung kann in ihrem Verlauf stark variieren – von harmlosen, selbstständig abklingenden Symptomen bis hin zu schweren Formen. Wird sie jedoch frühzeitig erkannt, gestaltet sich die Behandlung unkompliziert.

Zu den häufigsten Symptomen gehören laut Kleintier konkret:

  • Fieber

  • petechiale Blutungen: das sind winzige, punktförmige Einblutungen in die Haut oder Schleimhäute

  • Nasenbluten

Die Tierrechtsorganisation Peta nennt als weitere Symptome Erbrechen, Durchfall, Muskelverhärtungen und Apathie. Diese unspezifischen Symptome weisen nicht sofort auf die Ursache hin, was die Diagnose schwieriger macht – und die Krankheit gefährlicher: Unbehandelt geht die bakterielle Infektion mit Anaplasmen laut Peta tödlich aus.

Eine gesicherte Anaplasmose-Diagnose kann nur beim Tierarzt gestellt werden. In der Praxis kann entweder eine mikroskopische Blutuntersuchung, ein Antikörpernachweis oder ein PCR-Test durchgeführt werden.

Anaplasmose beim Hund: Wie wird sie behandelt?

Kleintier konkret berichtet, dass Hunde, bei denen eine akute Anaplasmose erkannt und behandelt wird, in der Regel eine gute Prognose haben. Die Autorinnen empfehlen zur Behandlung die Gabe des Antibiotikums Doxycyclin über drei Wochen. Die meisten Hunde zeigen nach der Gabe von Doxycyclin ein schnelles Ansprechen auf die Therapie.

Fressnapf.de informiert, dass anhand von Blutuntersuchungen in den ersten Tagen geprüft werden kann, ob die Therapie anschlägt. Allerdings können die Erreger manchmal nicht komplett ausgemerzt werden, wodurch sich bei Hunden mit einer Immunschwäche eine chronische Anaplasmose entwickeln könnte. Bei ansonsten gesunden Hunden müsse man aber nach einer Infektion mit Anaplasmose nicht mit Auswirkungen auf die Lebenserwartung rechnen.

Anaplasmose beim Hund vorbeugen: Prophylaxe-Maßnahmen

Es gibt in Deutschland keine Impfung gegen den Erreger Anaplasma phagocytophilum, berichtet Kleintier konkret. Umso wichtiger ist das Vorbeugen, damit es gar nicht erst zu einer Infektion kommt. Da Zecken als die Überträger fungieren, sollten Hundehalter ihre Hunde also am besten nicht durch zeckenreiche Hochrisiko-Gebiete führen, außerdem ein wirksames Zeckenschutzmittel – etwa Spot-on-Präparate oder Halsbänder mit abschreckender Wirkung – verwenden und den Hund nach jedem Spaziergang auf Zecken absuchen. Das ergibt ohnehin Sinn, da Zecken auch andere gefährliche Krankheiten übertragen können wie Borreliose, FSME, Babesiose oder Ehrlichiose.

Eine Übertragung des Anaplasmose-Erregers vom Hund auf den Menschen wurde übrigens laut Kleintier konkret bislang nicht beschrieben. Allerdings könne der Kontakt mit Blut infizierter Wildtiere ein gewisses Infektionsrisiko für den Menschen darstellen, ebenso der Umgang mit dem Blut von infizierten Hunden.

Übrigens: Tierhalter sollten ihre Hunde auch vor Grannen schützen – diese kleinen, scharfen Widerhaken an Getreideähren oder Blütenständen können sich ins Fell, in die Nase oder Augen von schnüffelnden Hunden setzen. Dort sorgen sie nicht selten für schwere Verletzungen, wenn sie tiefer in die Haut oder in Organe wandern.