Maria Wendel

Mit dem Hund in der Natur spazieren zu gehen, macht den meisten Hundehaltern Spaß: einfach mal frische Luft tanken und der Hund kann – insofern erlaubt – derweil frei rennen. Doch im Wald und an Feldern und Wiesen lauern auch Gefahren für unsere Vierbeiner. Abgesehen von Zecken, Eichenprozessionsspinnern und Wildtieren sollten sich Gassigeher im Sommer auch vor einer bestimmten Pflanzensorte in Acht nehmen, da sie für Hunde lebensgefährlich werden können.

Verletzungsgefahr für Hunde: Diesem Pflanzenteil sollten sie nicht zu nahe kommen

Die Rede ist von Grannen. Das sind kleine, scharfe Widerhaken an Getreideähren oder Blütenständen, zum Beispiel bei Weizen, Gerste und Hafer, informiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Hundehalter sollten also beim Spazieren an Getreidefeldern und Gräsern besonders wachsam sein. Grannen haben in den Sommermonaten von Juni bis August Hochsaison, wenn die Gräser reifen.

Darum sind Grannen gefährlich für Hunde

Bei der Ernte lösen sich Grannen oft vom Korn und können auf den Feldern liegen bleiben oder vom Wind verteilt werden, erklärt Tierarzt Doktor Maximiljan Krauß gegenüber dem WDR. Dann können Sie sich ins Fell, in die Nase oder Augen von schnüffelnden Hunden setzen.

Grannen können laut dpa zu schweren Verletzungen bei Hunden führen, etwa wenn sie sich im Fell verfangen und unentdeckt tiefer in die Haut wandern. Wenn eine Granne vom Hund eingeatmet wird, kann sie bis in den Schädel oder die Luftröhre gelangen, was lebensgefährliche Folgen haben kann. Im Ohr können Grannen eine Mittelohrentzündung oder einen Trommelfellriss verursachen, im Auge kann es schlimmstenfalls bis zur Erblindung gehen. Und in der Pfote führen eingetretene Grannen laut der Tierschutzorganisation Peta häufig zu Abszessen und Schmerzen für den Hund.

Mögliche Symptome einer Granne beim Hund sind laut Peta:

  • Lahmheit, Unwohlsein durch Schmerzen

  • geschwollene Pfotenballen

  • exzessives Kratzen oder Lecken an der betroffenen Region

  • auffälliges, häufiges Kopfschütteln oder Schiefhaltung des Kopfes

  • Augenausfluss, geschwollene oder rote Augen

  • häufiges und starkes Niesen, Nasenausfluss, Nasenbluten

So können Hundebesitzer ihre Hunde schützen

Vorsorge ist besser als Nachbehandlung: Wie die Tierschutzorganisation Peta empfiehlt, sollte man Hunde in der Grannen-Saison, also von Juni bis August, nicht an Getreidefeldern oder durch hohes Gras spazieren führen. Außerdem kann man seinen Hund nach dem Spaziergang zu Hause gründlich auf Grannen untersuchen. Dabei sollten insbesondere folgende Körperstellen kontrolliert werden:

  • Ohren

  • Augen

  • Pfoten mit Zwischenzehenbereichen

  • Nase

  • Mund

  • Achselhöhlen

  • Genitalien

Laut Peta ist es außerdem hilfreich, Hundefell zu stutzen und die Unterwolle auszubürsten. Das hilft dem Hund im heißen Sommer auch bei der Temperaturregulierung. Wenn Hundebesitzer im eigenen Garten Pflanzen mit Grannen haben, sollten sie diese komplett mit Wurzel entfernen, damit der Hund im Garten sicher ist.

Das können Sie tun, wenn Ihr Hund eine Granne hat

Wenn Sie eine Granne im Fell Ihres Hundes finden, die sich aber noch nicht in die Haut gebohrt hat, können Sie versuchen, sie mit einer Pinzette selbst herauszuholen. Wichtig ist laut Peta: „Wenn sich die Widerhaken einer Granne erst einmal in den Körper Ihres Tieres gebohrt hat, kommen sie von alleine nicht mehr heraus.“ Je länger der Fremdkörper im Hund verbleibt, desto schlimmer können die Folgen werden, da Grannen tiefer wandern können.

Wenn die Granne schon zu weit drin ist und vor allem, wenn sie in Nase, Haut oder Ohren steckt, müssen Sie schnellstmöglich zum Tierarzt. Dort kann der Hund bei Bedarf auch Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente bekommen, berichtet die dpa. Vor allem Grannen im Zwischenzehenbereich der Pfoten können laut Peta eine Herausforderung für den Tierarzt sein, die oft nur in Narkose gelingt, was wiederum Risiken für Hunde mit sich bringt.

Übrigens: Für Hunde- und Katzenbesitzer könnte ein neues EU-Gesetz teuer werden. Viele Regelungen richten sich in erster Linie an Züchter und Händler, aber auch jede Privatperson, die ein Tier hält, muss sich künftig an eine neue Chip- und Registrierungspflicht halten.