Basketball, Oberliga

TV Konstanz

TSG Söflingen II

88:72

Das Spiel ist noch nicht ganz zu Ende, da feiern die Basketballer des TV Konstanz schon. Die letzten 15 Sekunden laufen in der längst gewonnenen Partie gegen die TSG Söflingen II von der Uhr, der Ball liegt auf dem Boden, die Akteure beider Teams klatschen sich ab. Und auf den Rängen singen beim Stand von 88:72 die Fans ihren Evergreen: „Nie mehr Oberliga, nie mehr, nie mehr!“

Wie das Duell auf dem Parkett, so war auch die Saison vorzeitig entschieden. Bereits vor Wochenfrist hat sich die Mannschaft von Trainer Dario Sisljagic den Titel gesichert. Jetzt ist die Zeit gekommen, gemeinsam mit den Fans den Aufstieg in die 2. Regionalliga zu zelebrieren. Also machen die Spieler die Welle vor der Tribüne mit den 250 Zuschauern, die trotz des tollen Wetters in die Halle gekommen waren, um den letzten Heimauftritt des Sportjahres zu sehen.

Zunächst deutet auf dem Parkett aber nur wenig auf eine gelungene Abschluss-Party hin, da die Gäste im ersten Viertel nach Belieben aus der Distanz treffen und den Startabschnitt dank acht Dreiern mit 29:23 für sich entscheiden. Dann verlässt die mit nur sechs Spielern angereiste Söflinger Reserve das Wurfglück, und der Meister kommt in Fahrt. Kurz vor der Halbzeit führt der TV Konstanz beim 39:37 erstmals, ehe bei der TSG die Luft raus ist (64:50) und der Spitzenreiter verdient mit 88:72 gewinnt.

„Mit der Saison bin ich zufrieden, im Spiel heute haben wir den Start ein bisschen verschlafen“, sagt denn auch der Konstanzer Trainer Sisljagic, der nach der Sektdusche im nassen T-Shirt Bilanz zieht und schon in die Zukunft blickt. „Der erste Schritt ist getan“, sagt er – und meint: zurück in Richtung der erfolgreichen Vergangenheit der Konstanzer Basketballer, die vor Jahren in der drittklassigen 2. Bundesliga Pro B spielten und im kommenden Jahr wieder in der fünfthöchsten Liga des Landes, der 2. Regionalliga, antreten. „Ich hoffe, dass wir dann eine gute Rolle spielen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, sagt der Trainer, der in Lukas Ahlhaus einen neuen Abteilungsleiter an seiner Seite hat.

Dario Sisljagic ist durchaus positiv, was die neue Herausforderung anbelangt. „Mit unserem Team könnten wir auch in der 2. Regionalliga im oberen Drittel spielen“, sagt er, während bereits die Planungen für die nächste Saison laufen. „Wir haben drei, vier starke Spieler im Hinterkopf, mit denen wir verhandeln, können aber eigentlich kein Geld bieten“, fährt der TVK-Coach fort und spricht die größte Baustelle an: „Sportlich läuft es, in puncto Infrastruktur muss noch mehr gehen.“

Es sei nach Jahren in der Versenkung eine große Auszeichnung für die Konstanzer, dass ihre Spieler mittlerweile wieder von höherklassigen Vereinen angesprochen werden. „Wir haben auf uns aufmerksam gemacht“, sagt Sisljagic stolz. „Wenn man schaut, wie die Halle beim letzten Heimspiel vor einem Jahr ausgesehen hat und jetzt heute, das hätte niemand für möglich gehalten. Damals waren etwa zehn Leute da, fast nur Verwandte der Spieler“, erinnert er sich kopfschüttelnd.

Im April 2018 steigt nun die erhoffte Party. Es ist keine Riesenfeier, aber sie passt ganz gut zur Konstanzer Vision, mit kleinen Schritten wieder nach oben zu kommen. „Die Trommeln am Schluss haben mich ein bisschen an die alten Zeiten erinnert“, sagt Trainer Sisljagic, der die tollen Basketballtage am Bodensee einst als Spieler selbst miterlebt hat. Ein paar Meter weiter läuft ein kleiner Junge zu den Spielern und bittet sie schüchtern, auf einem Ball zu unterschreiben. Fast wie früher.

TV Konstanz: Muffler (3), Asamoah (2), Schock (2), Ettlinger (13), Manderla (6), Deschner (2), Dierenbach (5), Foth (5), Bratina (22), Osterwalder (10), Gugenheimer (6), Mayer (12). – Z: 250.