Fußball-Bezirksliga: – „Wer kein Herz für diesen Verein und diese Menschen hat, der sollte gar nicht erst Trainer bei Bosporus FC Friedlingen werden“, mahnt Deniz Aytac neben der Fachkenntnis vor allem Empathie eines Übungsleiters an: „Es ist ein besonderer Verein, mit vielen unterschiedlichen Charakteren – das macht es so spannend. Allein, weil ich Sportchef Riza Bilici und den Vorsitzenden Teberdar Yildirim schon seit Kindesbeinen an kenne, war es mir eine Freude, die Aufgabe zu übernehmen“, so Aytac, der vor seiner einjährigen Pause erfolgreich beim Breisgauer Kreisligisten SF Griesheim erste Trainer-Erfahrung sammelte.
Klingt durchaus euphorisch, was der 42-Jährige über seinen neuen Verein zu sagen weiß. Wobei – so neu ist der Club für den in Lörrach geborenen und in Weil aufgewachsenen Fußballer gar nicht: „Ich habe als Jugendlicher beim FC Friedlingen angefangen und später auch als Aktiver dort gespielt“, beschreibt Aytac seinen sportlichen Werdegang: „In Münchenstein in der Schweiz habe ich auch schon gespielt – und natürlich bei Bosporus Weil.“ Jenem Verein, der seit 2017 mit dem FC Friedlingen gemeinsame Sache macht.
Nun geht‘s an der Tullastraße ins vierte Jahr seit der Fusion. Zwei Spielzeiten erlebte der Verein bislang in der Bezirksliga. Und in beiden Saisons blieb das Team unter den Erwartungen, schöpfte sein Potenzial nicht aus: „Das soll vom ersten Spieltag weg dieses Mal anders werden“, formuliert Deniz Aytac seine Erwartungen deutlich: „Vor dem Saisonabbruch hat sich die Mannschaft mit einer kleinen Serie aus dem Tabellenkeller gehievt. An diese Leistungen und die von Riza Bilici und Servet Ay Güven geleistete Arbeit möchte ich nahtlos anschließen.“

Dieser Riza Bilici, der zuletzt in Personalunion als Sportchef und Trainer die Mannschaft unter seinen Fittichen hatte, bricht in Erwartung der neuen Saison zwar nicht in Euphorie aus, doch eine klare Ansage gibt es von ihm durchaus: „Wir hatten zuletzt stets mit interner Unruhe zu kämpfen, was sich auf den sportlichen Ertrag auswirkte. Das Problem ist nun behoben, wir werden nichts mit dem Abstieg zu tun haben und wollen unter die ersten Acht.“
Die Neuzugänge, die im Winter und nun vor der Saison kamen, fachen den Optimismus an: „Wir haben aktuell die beste Mannschaft, die je in diesem Verein gespielt hat“, ist Bilici mit der Zusammenstellung des Kaders zufrieden: „Aber Qualität allein bringt keinen Erfolg. Die Jungs müssen zur Einheit verwachsen.“

Dazu kommen die strukturellen Veränderungen rund um die Sportanlage in Friedlingen. Die Mannschaft kann künftig in der Schlechtwetterphase nicht nur auf dem Kunstrasenplatz trainieren. Ab Mitte September agiert die Mannschaft auch auf einem robusteren Naturspielfeld: „Es haben künftig einen Winter-Rollrasen als Untergrund. Die bisherige Spielfläche war in der kalten Jahreszeit nicht mehr nutzbar“, so Bilici, der einzig bedauert, dass der Kunstrasenplatz wegen der engen Grundstückssituation keine spieltaugliche Fläche aufweist: „Nur Kleinfeldfußball ist auf dem Platz möglich.“
Bosporus FC Friedlingen
Doch auch diese Option entlastet der Verein, der sich im steten Wachstum befindet: Zwei Aktiv- und eine Seniorenmannschaft bei den Männern, ein Kleinfeld-Team bei den Frauen und Juniorenteams von G- bis B-Junioren tummeln sich in dieser Saison auf der Sportanlage im Friedlinger Gewerbegebiet.

So gesehen hat die Aufgabe von Deniz Aytac, das Team in der Bezirksliga zu etablieren, viel Zukunft: „Nächstes Jahr werden wir auch A-Junioren bei uns haben“, blickt Riza Bilici in die Zukunft. Ein Auftrag, dem sich Aytac gern stellt: „Wir wollen einen attraktiven Fußball spielen und das Potenzial der Spieler ausschöpfen. Ich freue mich auf die Saison, denn ich bin ein reicher Trainer in diesem Verein: Wir haben ein breites Spektrum an tollen sympathischen Typen und wenn wir unsere verschiedenen Kulturen unter einen Hut bekommen sind wir eine große Einheit.“
Fußball-Bezirksliga
Bosporus FC Friedlingen
Zugänge: Daniel Mundinger (SV Weil), Endrit Gashi (TuS Binzen), Arjenit Gashi (FV Lörrach-Brombach), Jeffry Struss, Otniel Kayisa (beide ohne Verein), Mazlum Özdemir (Türkei).
Abgänge: Lucas Vierthaler (FC Auggen), Burhan Cagin (SV Weil), Burhan Deniz Kutlutürk (eigene Reserve), Mohammed Kesran Aydin (Studium).
Tor: Michael Lippert, Zico Struss. – Abwehr: Enrico Boudjemaa, Adrian Fischer, Alban Hiseni, Mohamad Kassem, Ysen Krasniqi, Melvin Sala, Sidney Strauss, Jeffry Struss, Cihan Yilmaz. – Mittelfeld: Pajtim Ademaj, Ivan Atlija, Servet Ay-Güven, Marco Compagnino, Ali Kassem, Daniel Mundinger, Nikola Obradovic, Mazlum Özdemir, Artan Syla, Orhan Tatli. – Sturm: Arjenit Gashi, Endrit Gashi, Otniel Kayisa, Firat Kücükcolak, Rafael Maita Vincent Rudmich, Mohammed Yassin. – Trainer: Deniz Aytac (SF Grießheim) für Riza Bilici (pausiert). – Co-Trainer: Servet Ay-Güven.