Die Pfingstferien stehen vor der Tür und viele Familien verreisen. Dabei stehen nicht nur die direkten Nachbarländer hoch im Kurs, sondern auch entferntere Ziele außerhalb der EU. Aber was ist zu dabei zu beachten.
Wie stellt sich die Bargeldversorgung in exotischen Reiseländern dar? Und was muss ich mit Blick auf das Reiserecht in der Nach-Corona-Phase beachten? Experten haben die drängendsten Fragen von SÜDKURIER-Lesern in einer Telefonaktion beantwortet. Wir nennen hier die wichtigsten Aspekte:
Ich plane eine Bus-Tour entlang der Atlantikküste (Frankreich, Spanien, Portugal). Kann ich dort überall mit der Girocard Bargeld abheben? Eine Kreditkarte habe ich nicht.
In der Tat können Sie mit Ihrer Girocard weiterhin an Geldautomaten im Ausland Bargeld abheben. Unabhängig davon macht es aber unter Umständen Sinn, eine Kreditkarte zu bestellen, da Sie dann eine zusätzliche Sicherheit haben und Kreditkarten häufig Zusatzleistungen beinhalten, etwa Auslandsautoschutzbrief, Reiserücktrittskostenversicherung oder Auslandskrankenversicherung.

In der Schweiz werde ich häufig am Kassenterminal gefragt, ob ich in Euro oder Schweizer Franken bezahlen möchte. Was soll ich wählen?
Wenn bei einer Zahlung die Dynamic Currency Conversion (Zahlung direkt in Euro) zum Einsatz kommt, bedeutet das meist zusätzliche Gebühren zwischen drei und zehn Prozent, denn der Wechselkurs wird dann von der Händlerbank bestimmt.
Erkennen kann man die Zusatzgebühr oftmals erst nachträglich oder auch gar nicht, da bei der Abhebung oder der Zahlung nur ein Betrag in der Landeswährung und ein Betrag in Euro angezeigt wird. Daher gilt: Immer die Landeswährung auswählen, dann gelten reguläre Wechselkurse und internationale Standards!

Wir reisen nach Schottland. Sollen wir dort in Wechselstuben Euro in britische Pfund tauschen oder besser vor Ort am Geldautomaten abheben?
Das lässt sich nicht allgemein beantworten, denn die Gebühren für Bargeldabhebungen außerhalb der EU hängen von der Art Ihrer Karte, Ihrer Bank sowie der automatenaufstellenden Bank vor Ort ab. In der Regel ist es aber durch den günstigeren Devisenkurs im Verhältnis zum Sortenkurs besser Bargeld über Automaten zu beziehen als über Wechselstuben. Vieles können Sie auch direkt mit Ihrer Karte bezahlen.
Übrigens: Seit dem Austritt aus der EU besteht die britische Regierung laut Auswärtigem Amt bei der Einreise auf einem Reisepass. Der Ausweis reicht also nicht mehr.
Wir verreisen in ein Nicht-Euro-Land, nach Rumänien. Soll ich bereits zuhause rumänische Leu tauschen?
Bei Banken und Sparkassen ist es in der Regel möglich, an den Kassen teils nach Vorbestellung verschiedene Währungen vom Girokonto abzuheben. Einfacher ist es, mit Ihrer Girocard oder Kreditkarte an Geldautomaten in Rumänien Bargeld abzuheben. Auch auf andere Reiseländer trifft dies zu.
Im Juli reise ich nach Kanada. Nun habe ich gelesen, dass meine Girocard mit dem Maestro-Logo im Ausland nicht mehr funktionieren soll, ist das richtig?
Sie können beruhigt sein. Wenn Sie auf Ihrer bestehenden Karte ein Maestro-Zeichen haben, funktioniert die Bezahlung in Geschäften und die Bargeldabhebung im Ausland über dieses System.
Neue Karten werden ab diesem Sommer bei vielen Instituten, etwa bei der Sparkasse Bodensee, als Visa-Debit Karten ausgegeben. Lediglich das Zeichen auf der Karte ändert sich, die Funktionen bleiben gleich. Bisherige Karten mit Maestro-Zeichen bleiben aber weiterhin gültig.

Ich habe gehört, dass künftig keine Kreditkarten mehr nötig sein werden, weil die normalen Debit- oder Bankkarten die gleichen Funktionen bekommen sollen. Stimmt das?
Zukünftige Bankkarten werden auch bekannte Funktionen von Kreditkarten enthalten, so kann man damit auch online einkaufen. Andere Funktionen wie etwa ein umfangreiches Sicherheitspaket oder Garantieleistungen bei Mietwagenbuchungen oder beim Hotel-Check-in bieten auch weiterhin nur Kreditkarten.
Was gilt es im Umgang mit Bankkarten und Pin zu beachten?
Bewahren Sie Ihre Zahlungskarten sorgfältig auf, prägen Sie sich Ihre PIN ein und notieren Sie diese nirgends. Verdecken Sie immer die Sicht auf die Tastatur bei der PIN-Eingabe. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge und melden Sie Auffälligkeiten sofort Ihrer Bank oder Sparkasse.

Welche Tipps haben Sie vor der Abreise?
Wichtige Dokumente wie Reisetickets, Ausweise, Führerschein und Zahlungskarten sollten mehrfach kopiert und sicher aufbewahrt werden. Praktisch für unterwegs ist der SOS-Infopass von der Verbraucherwebseite kartensicherheit.de.
Einfach herunterunterladen, ausdrucken, ausfüllen und getrennt vom Geldbeutel aufbewahren. Alle wichtigen Daten – IBAN, Sperr-Notruf, Autoversicherung, Pannenhilfe, Personalausweis – haben Sie im Notfall dann rasch zur Hand.
Was tun, wenn meine Zahlungskarten abhandenkommen?
Lassen Sie sämtliche Karten sofort sperren – egal, ob die digitale Variante im Smartphone oder die physische Karte. Dazu wählen Sie den zentralen Sperr-Notruf +49 116 116 für alle Girocards und die meisten Kreditkarten. Falls Sie Ihr Smartphone verlieren, lassen Sie die SIM-Karte beim Mobilfunkanbieter oder über die 116 116 deaktivieren. Bei Diebstahl sollten Sie auch Anzeige bei der zuständigen Polizeibehörde erstatten.

Welche Gebühren fallen an, wenn ich meine Zahlungskarten im Ausland nutze?
In Euro-Ländern können Sie sowohl die Kreditkarte als auch die Girocard gebührenfrei für das Bezahlen verwenden. Für Bargeldverfügungen am Geldautomaten und Zahlungen in Fremdwährungsländern variieren die Gebühren. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrer Hausbank. Fragen Sie auch gleich, ob es Partnerbanken im Urlaubsland gibt, bei denen das Geldabheben günstiger oder sogar kostenfrei ist.
Ich plane einen Kurztrip nach Dubai. Macht eine zusätzliche Krankenversicherung Sinn?
Gesetzliche Krankenkassen bieten im Ausland nur eingeschränkten oder gar keinen Schutz. Gesetzlich Krankenversicherte erhalten mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte alle medizinischen Leistungen, die während der Reise notwendig werden und nicht bis zur Rückkehr ins Heimatland aufgeschoben werden können – jedoch nur europaweit.
Die Kosten für Medikamente werden ebenfalls von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet. Wer den Urlaub im Ausland verbringt, sollte eine private Auslandsreise-Krankenversicherung abschließen, um den Schutz zu erweitern. Der Schutz gilt bei entsprechendem Abschluss weltweit.

Bei einer Kenia-Reise sind meine Koffer verschwunden. Was raten Sie mir?
Kommen Gepäckstücke nicht, zerstört, beschädigt oder verspätet an, zeigen Sie dies aus Beweisgründen unverzüglich Ihrer Airline und dem Pauschalreiseveranstalter möglichst sofort, auf jeden Fall aber innerhalb von sieben Tagen an.
Für Schäden durch Zerstörung, Beschädigung, Verlust oder Verspätung von Gepäck können Reisende derzeit bis zu einer Grenze von ungefähr 1600 Euro Ersatz verlangen und vor Ort Ersatz beschaffen, etwa Kleidung und Toilettenartikel. Außerdem kann der Reisepreis gemindert werden.