Auch die Personalkosten gingen um 2,7 Millionen Euro auf 43,6 Millionen Euro zurück. "Unser Fitnessprogramm zeigt Wirkung", sagte Sparkassen-Chef Lothar Mayer auf der Bilanzpressekonferenz des Instituts. Mayer hatte das Amt vor knapp zwei Jahren angetreten, um Kosten zu senken und das Institut zu modernisieren. "Die Sparkasse Bodensee war 2016 im Inneren eine Großbaustelle", hatte er vor einem Jahr in der Rückschau gesagt.
"Wir machen heute die gleiche Arbeit wie früher, aber mit weniger Mitarbeitern", erklärte Mayer. So sei es gelungen, viele sich wiederholende Prozesse zu digitalisieren und sich so schlanker aufzustellen. Während die Sparkasse 2016 noch 834 Mitarbeiter hatte, sind es aktuell nur noch 768, davon 65 Auszubildende. Diesen Schrumpfungsprozess konnte die Sparkasse ohne Entlassung gestalten. Viele ältere Mitarbeiter seien freiwillig in Altersteilzeit gegangen.
Auch seine Doppelstrukturen bekommt das Institut immer besser in den Griff. So bündelt die Sparkasse seine Verwaltung in Friedrichshafen. Die dadurch frei werdenden Kapazitäten in der zweiten Hauptstelle in Konstanz sollen vermietet werden. So ist im Gespräch, dass in das Sparkassen-Gebäude an der Marktstätte ein Hotel mit 50 Zimmern, ein Einzelhandelsgeschäft und ein Restaurant einziehen. "Wir haben mehr Mietanfragen als erwartet und werden noch im ersten Halbjahr eine Entscheidung über die Mieter treffen, sagte Mayer. Von der Vermietung in Konstanz erhofft sich das Institut hohe Mieteinnahmen. "Wir wollen den Standort in Konstanz veredeln", hatte Mayer nach Bekanntwerden der Pläne im Januar gesagt. Nur 70 Mitarbeiter aus dem Bereich Kundenservice sollen in Konstanz verbleiben.
Darüber hinaus plant die Sparkasse Bodensee derzeit keine großen Restrukturierungen mehr. "Weitere Einsparungen sind nicht realistisch", so Mayer. Auch werde 2018 keine der 25 Geschäftstellen geschlossen. Die Sparkasse Bodensee war 2001 durch die Fusion der Kreissparkasse Friedrichshafen und der Bezirkssparkasse Überlingen entstanden. 2002 wurde die Sparkasse Konstanz aufgenommen.
Zinsen bleiben voerst im Keller
Auch auf der Einnahmeseite macht die Sparkasse trotz der niedrigen Zinsen Fortschritte. So ging der Zinsüberschuss um 7 Prozent auf 68,8 Millionen Euro nach oben. Das Kundengeschäftsvolumen wuchs auf 7,2 Milliarden Euro an. Unter dem Strich blieb ein Bilanzgewinn von 3,3 Millionen Euro hängen. Das ist ein Plus von 7,2 Prozent.
Eine Blase auf dem Wohnungsmarkt sieht die Sparkasse, die im letzten Jahr 147 Immobilien im Wert von knapp 43 Millionen Euro vermittelt hat, nicht. "Der Zuzugsdruck in die Bodenseeregion ist weiterhin hoch. Wir glauben nicht, dass die Immobilienpreise nachhaltig fallen werden", sagte Christoph Müller. Auch steigende Zinsen erwartet die Sparkasse in Europa zumindest kurzfristig nicht. In naher Zukunft könnten aber die Zinsen für langfristige Kredite wieder steigen.