Für die Stadt Stockach geht es um eine zukunftsträchtige Perspektive, für das Unternehmen Baumer um ein großes Projekt. Der Sensorenhersteller Baumer mit Hauptsitz im schweizerischen Frauenfeld verwirklicht eine Investition von etwa 30 Millionen Euro in einen neuen Firmenstandort in Stockach. Jetzt wurde mit dem Spatenstich der Baubeginn gefeiert.

Auch für die Firma Baumer sei ein solches Bauprojekt auf der grünen Wiese etwas Neues, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Vietze. Die Dimension ist beachtlich: Entstehen soll ein High-Tech-Center. Geplant sind drei Gebäude auf vier Hektar Fläche: eine dreigeschossige Produktionshalle (8300 Quadratmeter), eine Logistikhalle und ein Bürogebäude (7100 Quadratmeter). Das High-Tech-Center soll Forschung und Entwicklung, Produktion und Logistik am Standort bündeln. Den Mitarbeiterstamm in Stockach baut die Firma Baumer bereits auf: Einige Ingenieure sind bereits eingestellt worden und arbeiten in einem provisorischen Gebäude. Der Standort Stockach bietet die Perspektive für 300 bis 400 Arbeitsplätze, wie Oliver Vietze erklärte. Das Grundstück biete jedoch ein erhebliches Erweiterungspotenzial.

Die Baumer Group ist Hersteller von Sensoren, Drehgebern und Messinstrumenten mit einem Jahresumsatz von 350 Millionen Euro. Sie ist unter anderem für die Lebensmittelindustrie tätig, die Branchen Maschinenbau, Transport (Sensoren für Züge), Stahlindustrie, Solarindustrie und Windkraftanlagen. Weltweit beschäftigt Baumer etwa 2400 Mitarbeiter in 19 Ländern, unter anderem in Deutschland, den USA, Kanada, Indien und China. Eine weitere Niederlassung der Firma ist in Konstanz. Diese sei von der Standortgründung in Stockach nicht weiter tangiert, wie das Unternehmen mitteilt. Die Baumer Inspection GmbH in Konstanz sei nicht im Komponentenbereich tätig wie der Rest der Baumer Group, sondern produziere Maschinen und Anlagen für die Qualitätsinspektion. Die Gebäude wurden vor wenigen Jahren erweitert. Deshalb sei ein Umzug nach Stockach nicht geplant.

Die Perspektive, die Oliver Vietze am neuen Standort im Sinn hat, weist in die Zukunft: Man wolle die Vorstellung von „Industrie 4.0“ verwirklichen, erläutert Vietze. Ziel sei es, dem Kunden neben den eigentlichen Produkten mit zusätzlichen Daten einen Mehrwert zu bieten. In der Industrie 4.0 bekämen Sensoren neue Fähigkeiten hinzu, etwa die Verarbeitung weiterer Daten sowie die Vernetzung des Sensors mit anderen Geräten über Kommunikationsnetzwerke.

Für den Standort Stockach ist die Ansiedlung eine große Chance. Nach Eto Magnetic, ebenfalls Sensorenhersteller, wird Baumer voraussichtlich zum zweitgrößten Arbeitgeber werden. Bei Baumer verspricht man sich durch die Nähe zu Eto Magnetic eine Anziehungskraft für Ingenieure. Die Anbindung an die Autobahn und die Lage am Bodensee seien Argumente für die Wahl des Stockacher Standorts gewesen.