Führende Maschinenbauer wagen den Schulterschluss mit der IT-Branche. Der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori, der Technologiekonzern Zeiss, der Lackieranlagen-Weltmarktführer Dürr und der Fabrikausrüster ASM PT kündigten gestern die Gründung einer strategischen Allianz mit Deutschlands zweitgrößtem Softwarehersteller, der Darmstädter Software AG, an. Ziel ist es, die digitale Vernetzung der Industrieproduktion voranzutreiben und globale Standards für IT zu entwickeln. Man wolle "gemeinsam Technologien für die Fabrik der Zukunft entwickeln", sagte Zeiss-Finanzvorstand Thomas Spitzenpfeil. Dürr-Chef Ralf Dieter sagte, man bündele das Branchenwissen zur Gestaltung digitaler Marktplätze.
Um dies durchzusetzen, gründen die Firmen unter dem Namen Adamos ein Gemeinschaftsunternehmen, das ab Oktober mit 200 Mitarbeitern am Standort Darmstadt Software zur intelligenten Vernetzung von Maschinen und Produktionssystemen entwickeln soll. Dabei geht es um Software zur Fernwartung und -Steuerung, um Abrechnungssysteme oder um Datenbanken. Ein Sprecher des Konsortialmitglieds Dürr sagte unserer Zeitung, die Mitarbeiterzahlen sollten "weiter ausgebaut" werden, ohne allerdings Details zu nennen. Die Anfangsinvestition beträgt 60 Millionen Euro.
Mit dem Schritt versuchen die Firmen ihr bisheriges Geschäftsmodell, der Verkauf und die Wartung von Maschinen, weiterzuentwickeln und zu Anbietern komplett digitaler Produktionsprozesse zu werden. So sollen neue Konkurrenten aus dem IT-Bereich auf Abstand gehalten werden. Einen ähnlichen Vorstoß wagte jüngst der Laser-Spezialist Trumpf mit seiner Digitaltochter Axoom.