Favoritenschreck 1. FC Saarbrücken hat den nächsten Pokal-Coup gelandet und nach Rekordmeister Bayern München am Mittwochabend auch den Vorjahresfinalisten Eintracht Frankfurt aus dem DFB-Pokalwettbewerb geworfen. Der Fußball-Drittligist setzte sich am Mittwoch im Achtelfinalduell gegen die Frankfurter mit 2:0 (0:0) durch und steht zum neunten Mal in der Vereinsgeschichte im Viertelfinale. Mann des Spieles war ein Villinger: Kai Brünker brachte den Außenseiter in Führung und bereitete das 2:0 vor. Beim 29-jährigen Schwarzwälder kannte die Freude nach dem Schlusspfiff kaum Grenzen: „Das ist geisteskrank. Wir haben alles wegverteidigt, Hut ab vor der gesamten Mannschaftsleistung, einfach surreal. Wir sind eine Runde weiter – und wollen da weiter rocken.“

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Vor 15 903 Zuschauern im ausverkauften Ludwigsparkstadion erzielten Brünker in der 64. Minute und Luca Kerber in der 78. Minute die Tore für den Außenseiter, der für das Weiterkommen eine Prämie von rund 1,7 Millionen Euro erhält. Damit haben die Saarländer im laufenden Wettbewerb bereits mehr als drei Millionen Euro eingenommen. Die enttäuschende Eintracht verlor neben dem Spiel auch noch Noel Futkeu, der nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah (83.).

Wie erwartet hatten die Gäste zu Beginn mehr Ballbesitz, konnten damit aber wenig anfangen. Die favorisierten Hessen agierten im Angriff viel zu ungenau und strahlten keinerlei Gefahr aus. Der Außenseiter legte nach einer Viertelstunde seine Zurückhaltung ab und initiierte erste Offensivaktionen, bei denen die Eintracht-Abwehr einige Schwächen offenbarte. Nach einer zu kurzen Abwehr von Nationaltorwart Kevin Trapp hatte Kerber die Führung auf dem Fuß, stocherte den Ball aus dem Gewühl heraus aber knapp neben den Pfosten.

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Kurz darauf gab es bei den engagierten Hausherren dann doch Jubel, als Brünker per Kopf traf. Nach Ansicht der TV-Bilder annullierte Schiedsrichter Daniel Siebert den Treffer aber wegen eines vorausgegangenen Fouls an Frankfurts Abwehrchef Robin Koch. Saarbrücken ließ sich von dem Stimmungsdämpfer nicht beeindrucken und war jetzt das bessere Team. Ein Zwei-Klassen-Unterschied war nicht zu erkennen. Im Gegenteil: die Saarländer spielten mutig nach vorn und setzten den Favoriten unter Druck.

Die enttäuschenden Gäste gaben nach 37 Minuten den ersten Torschuss ab. Der Versuch von Niels Nkounkou stellte FCS-Torwart Tim Schreiber allerdings vor keine Probleme. Das Pausen-Remis war für den Bundesligisten sogar ein wenig glücklich, denn Brünker vergab für den Drittligisten eine weitere gute Möglichkeit.

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Nach dem Wechsel schien Frankfurt die Partie besser in den Griff zu bekommen. Dem eingewechselten Aurelio Buta bot sich die bisher beste Chance des Spiels, sein Schuss aus kurzer Distanz landete jedoch nur an der Latte. Wenig später schlug Saarbrücken eiskalt zu. Torwart Schreiber beförderte den Ball mit einem weiten Schlag in den Frankfurter Strafraum, wo Brünker nach einer Kopfball-Ablage seines Sturmpartners Amine Naifi im Fallen vollendete. Trapp war gegen den platzierten Flachschuss machtlos. Als Kerber zum 2:0 traf, war die nächste Pokal-Sensation perfekt. Nach dem Schlusspfiff war der Jubel beim Drittligisten natürlich riesengroß. Und mittendrin der Matchwinner aus Villingen, Kai Brünker, dessen Pokal-Traum in die nächste Runde geht. (kat/dpa)