Sprachlose Bosse, kleinlaute Spieler und ein verärgerter Trainer, der binnen weniger Tage seine Tonlage beim FC Bayern rasant wechselt. „Es fehlt uns der Sinn, dass es brennt! Es ist allerhöchste Zeit, dass wir als Mannschaft einen anderen Spirit zeigen! Es geht so dahin!“, schimpfte Thomas Tuchel nach dem „schlechtesten Spiel“ des eigentlich so begabten Münchner Fußball-Starensembles unter seiner Regie. Nach dem freudlosen 1:1-Gerumpel gegen die TSG Hoffenheim war Tuchel nicht mehr „schockverliebt“ in seine Mannschaft, sondern nur noch geschockt.
Gereiztes Klima in München
„Es fühlt sich an wie eine Niederlage“, stöhnte der 49-Jährige verstört und verärgert. Und es beschwichtigte ihn als „einsamer Rufer“ im Münchner Frühjahrs-Reizklima auch nicht, dass Borussia Dortmund die nächste Vorlage des deutschen Serienmeisters im Bundesliga-Titelkampf nicht nutzen konnte. Tuchel wurde nach einer turbulenten Woche mit dem Kabinen-Clinch um Sadio Mané und Leroy Sané viel mehr geplagt von bösen Vorahnungen vor dem nötigen Fußball-Wunder gegen Manchester City.

„Klar, jetzt können wir sagen, okay, das machen wir alles dann am Mittwoch“, sagte Tuchel quasi zur vermeintlich einfachen Bestellung eines magischen Champions-League-Abends wie beim Lieferdienst. „Die Aufgabe ist definitiv noch mal schwer geworden“, sagte er vielmehr zur Aufholjagd nach dem 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel.
Tuchel wirkt desillusioniert
Tuchel saß am Samstagabend exakt drei Wochen nach seiner von rosigen Triple-Ambitionen getragenen Vorstellung wieder im Pressesaal der Allianz Arena und wirkte desillusioniert. „Das war ein großer Rückschritt“, stöhnte er – obwohl er „Wut im Bauch“ bei seinen Stars erwartet hatte. (dpa)